Eintracht Frankfurt - DFB-Nationalmannschaft

Freundschaftsspiel 1986/1987

1:3 (0:2)

(2 x 35 Minuten)

Termin: 09.09.1986 im Stadion
Zuschauer: 200
Schiedsrichter: Boos (Kronberg)
Tore: 0:1 Völler (18.), 0:2 Uwe Müller (28., Eigentor), 0:3 Hans-Peter Boy (64.Eigentor), 1:3 Reinhold Jessl (67.)

 

 

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Eintracht Frankfurt DFB-Nationalmannschaft

 


  • Schumacher
  • Hörster
  • Thomas Berthold
  • Buchwald
  • Frontzeck
  • Matthäus
  • Rolff
  • Thon
  • Waas
  • Völler
  • Klaus Allofs

 

Wechsel Wechsel
  • Immel für Schumacher (36.)
  • Wuttke für Rolff (36.)
  • Brehme für Thon (36.)
  • Wohlfarth für Völler (36.)
  • Michael Rummenigge für Allofs (36.)
Trainer Trainer
  • Franz Beckenbauer

 

 

Eintracht schießt die Tore und verliert

Nicht mit ihrer derzeit aktuellen Bundesligatruppe, sondern auf ausdrücklichen, von Franz Beckenbauer geäußerten Wunsch des DFB mit einem Team aus Reservisten und Nachwuchsspielern bestreitet die Eintracht am 9. September um 17:30 Uhr ein Testspiel gegen die deutsche Nationalmannschaft. Beim DFB versucht man alles, diesem Spiel "einer Lehrgangsauswahl" einen inoffiziellen Charakter zu geben. So sind Medienvertreter zwar zugelassen, Zuschauer dürfen dagegen nicht ins Waldstadion.

Dietrich Weise nutzt diesen Test, um sich der uneingeschränkten Einsatzfähigkeit von Klaus Theiss zu versichern. Ist der etatmäßige Libero fit, könnte seine Vertretung Thomas Berthold - der heute für die Nationalelf aufläuft - im nächsten Ligaspiel gegen Mönchengladbach diese Position verlassen, um im Mittelfeld das Loch zu stopfen, das der Ausfall von Dieter Kitzmann nach seiner Bänder-OP gerissen hat. Zum ersten Mal im Eintracht-Dress spielt der Pole Jaroslaw Biernat.

Gespielt wird vor etwa 200 Augenzeugen - Journalisten, DFB-Angestellte und Profis von Eintracht Frankfurt sitzen auf der Tribüne - über die Distanz von zweimal 35 Minuten. Teamchef Franz Beckenbauer setzt im Laufe des Spiels bis auf den Nürnberger Dieter Eckstein, dem eine Kieferhöhlenvereiterung zu schaffen macht, sämtliche 16 Spieler ein, die am Kurzlehrgang im Taunus teilgenommen hatten.

Schon kurz nach Anpfiff zeigt sich, dass der ausgesperrten Öffentlichkeit nicht viel entgeht, denn mehr als ein gepflegtes Geplätscher gibt es im Waldstadion nicht zu sehen. Die Nationalspieler halten sich merklich zurück, die Eintrachtelf aus Reservisten und Rekonvaleszenten, die noch nie zusammengespielt hat, versucht zumindest, durch Laufbereitschaft mitzuhalten. Die Riederwälder haben auch die erste Chance, doch Krämer schießt Nationaltorhüter Schumacher an. Letztlich braucht die DFB-Elf die tätige Mithilfe von Pahl, um zum ersten Treffer zu kommen. Der Frankfurter Keeper lässt einen harten Schuss des Leverkuseners Herbert Waas nach abprallen, und Rudi Völler braucht nur noch einzuschieben. Nachdem Klaus Allofs zweimal in aussichtsreicher Position scheitert, zeigt der zum Verteidiger umfunktionierte Uwe Müller, wie man es besser macht. Der ehemalige Stürmer grätscht in eine Allofs-Flanke, der Ball tunnelt Völler und geht als klassisches Eigentor zum 2:0 für die DFB-Elf ins Netz.

Doch damit nicht genug. In der 63. Minute unterläuft der Eintracht noch ein zweites Eigentor - Hans-Peter Boy ist der Unglücksrabe. Vier Minuten später revanchiert sich die Beckenbauer-Mannschaft für so viel Entgegenkommen: Ein Schuss von Reinhold Jessl wird entscheidend abgefälscht und der Ball landet zum 1:3-Endstand hinter dem jetzt im Tor stehenden Immel im Netz.

Was von dieser "Bewegungstherapie mit Wettkampfcharakter" zu halten ist, bringt Teamchef Franz Beckenbauer auf den Punkt: "Das war heute eine normale Trainingseinheit, Erkenntnisse kann man bei so einem Spiel eh keine gewinnen. Wir haben uns halt ein bisschen bewegt. Wichtig war, dass wir uns überhaupt einmal getroffen haben. Bei einem solchen Spiel fehlt natürlich die letzte Konsequenz und Einstellung."

Interessanter war dieser "unterhaltsame Nachmittag" dagegen für Eintracht-Trainer Dietrich Weise: "Man hat gesehen, dass sich einige für die Bundesliga-Mannschaft aufdrängen, andere aber noch weit weg davon sind." Weise zählt Pahl, Müller (trotz seines Eigentores), Jessl (wegen seines Ehrentores und zwei weiterer kapitaler Chancen) und Theiss ("obwohl er hätte offensiver spielen müssen") zu den Gewinnern dieses Tests und sieht Sarroca, Friz und Krämer derzeit noch ein gehöriges Stück von der ersten Mannschaft entfernt. (fgo)

 

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