5. Stuttgarter Hallenfußball-Turnier

 

Hallenturnier 1987/1988

Vorrunde

 

08. und 09. 01. 1988

 

1. FC Nürnberg
Atletico Mineiro
VfB Stuttgart
Stuttgarter Kickers
Karlsruher SC
1. FC
Köln
Dynamo Kiew
Eintracht
Frankfurt


Gruppe 1
 
       
  1. FC Nürnberg Atletico Mineiro 3:1
  VfB Stuttgart Eintracht Frankfurt 2:1
  1:0 Walter, 1:1 Detari, 2:1 Walter  
  Eintracht Frankfurt 1. FC Nürnberg 3:4
  0:1 Grahammer, 1:1 Smolarek, 2:1 Smolarek, 2:2, 2:3, 2:4, 3:4 Detari  
  VfB Stuttgart Atletico Mineiro 1:2
  Eintracht Frankfurt Atletico Mineiro 5:1
  1:0 Smolarek, 2:0 Smolarek, 3:0 Smolarek, 3:1, 4:1 Smolarek, 5:1 Smolarek  
  VfB Stuttgart 1. FC Nürnberg 5:2

 

Tore
Punkte
1. VfB Stuttgart 8:5 4:2
2. 1. FC Nürnberg 9:9 4:2
3. Eintracht Frankfurt 9:8 2:4
4. Atletico Mineiro 4:9 2:4

 

 

Gruppe 2
 
       
  Stuttgarter Kickers 1. FC Köln 0:1
  Karlsruher SC Dynamo Kiew 1:2
  Stuttgarter Kickers Karlsruher SC 3:5
  1. FC Köln Dynamo Kiew 2:4
  1. FC Köln Karlsruher SC 3:2
  Dynamo Kiew Stuttgarter Kickers 2:2

 

Tore
Punkte
1. Dynamo Kiew 8:5 5:1
2. 1. FC Köln 6:6 4:2
3. Karlsruher SC 8:8 2:4
4. Stuttgarter Kickers 5:8 1:5

 

 

Halbfinale
 
       
  VfB Stuttgart 1. FC Köln 1:1
(4:2 n.S.)
  Dynamo Kiew 1. FC Nürnberg 1:1
(6:4 n.S.)
       
       
Um den 3. Platz      
       
  1. FC Nürnberg 1. FC Köln 4:3
       
       
Finale      
       
  VfB Stuttgart Dynamo Kiew 1:1
(8:7 n.S.)

In drei Spielen zum Torschützenkönig

Mit dem Wissen um die Vertragsverlängerung von Manni Binz um zwei Jahre, aber ohne Andreas Möller fährt die Eintracht am Freitag, den 8. Januar zum ersten von sechs Hallenauftritten in dieser Winterpause nach Stuttgart: Das 20-jährige "Milchgesicht" wechselt für kolportierte 2,4 Millionen Mark ab sofort nach Dortmund. "Ich freue mich nicht, dass Andy weg ist", lobt Manager Wolfgang Kraus sein eigenes Verhandlungsgeschick. "Aber als klar war, dass er gehen würde, haben wir das Beste daraus gemacht." Trainer Feldkamp indessen kann es sich nicht verkneifen, in Richtung Klaus-Dieter Gerster, dem Manager Möllers, nachzukarten: "Ich hoffe, dass Andy in Zukunft professioneller begleitet wird als in der Vergangenheit. Im übrigen haben einige unqualifiziert geredet, wo es besser gewesen wäre zu schweigen." Auch zu den anstehenden Hallenturnieren äußert sich Feldkamp: "Mich interessieren Siege und Prämien. Es ist Quatsch, wenn man erzählt, dass wir nur dabei sein wollen und uns das Abschneiden egal sei. Ich erwarte von meinen Spielern echtes Engagement, wir wollen immer Erster werden."

In der mit 7.000 Zuschauern ausverkauften Stuttgarter Schleyer-Halle sind die Frankfurter mit ihrer kompletten Mannschaft vertreten, lediglich Holger Friz fehlt, der nach seiner Verletzungspause nicht auf dem harten Hallenparkett spielen oder trainieren darf. Aber trotz der Bestbesetzung - zum Einsatz kommen Stein, Körbel, Sievers, Binz, Roth, Detari, Smolarek, Münn, Schulz, Müller und Balzis - können die Riederwälder dem hohen Anspruch ihres Trainers nicht gerecht werden.

Die erste Niederlage für die Eintracht gibt es gleich in ihrem ersten Spiel, in dem Lokalmatador VfB Stuttgart bereits in der 2. Minute durch Fritz Walter in Führung geht. In der 13. Minute kann sich dann Smolarek einmal der Manndeckung durch Günter Schäfer entziehen und den Ball für Detari vorlegen, der das 1:1 erzielt. Nur zwei Minuten später bringt aber erneut Walter den VfB wieder in Front. Zwar haben die Frankfurter mehr vom Spiel, vergeben aber auch in den letzten fünf Minuten ihre Chancen, so dass das 2:1 für die Stuttgarter Bestand hat.

Gegner in der zweiten Partie ist der 1. FC Nürnberg, und auch gegen den Club muss man nach einem Gegentor von Grahammer einem Rückstand hinterherlaufen. Durch zwei Treffer von Smolarek gelingt es schließlich, eine 2:1-Führung herauszuschießen, doch dann erlaubt sich die Abwehr der Eintracht eine kollektive Tiefschlafphase. Die Konsequenz: Den Nürnbergern gelingen innerhalb von 120 Sekunden drei Tore, Detaris Anschlusstreffer kommt zu spät, um noch eine Wende herbeizuführen.

Damit ist bereits nach dem ersten Tag das Ausscheiden in der Vorrunde wahrscheinlich. Lediglich ein hoher Sieg gegen Atletico Mineiro und eine Niederlage des VfB gegen die bereits für das Halbfinale qualifizierten Nürnberger könnte den zweiten Platz in der Gruppe bringen.

Diese Minimalchance will sich die Eintracht am zweiten Turniertag im Spiel gegen die Brasilianer offenhalten. Und ein Spieler trägt maßgeblich dazu bei, dass dies gelingt: Hallenspezialist Wlodek Smolarek. Der Pole markiert beim 5:1 alle fünf Treffer, wobei er dem brasilianischen Torhüter João Leite gleich zweimal tunnelt. Aber auch dieser Sieg verhilft nicht ins Halbfinale, da der VfB im letzten Vorrundenspiel gegen den Club aus Nürnberg siegreich bleibt. Als kleines Trostpflaster darf Smolarek als erfolgreichster Torschütze am Ende des Turniers dann noch einen Scheck über 1.000 Mark samt einer Kuhglocke als Pokalersatz entgegennehmen.

Trotz des frühen Ausscheidens ist Kalli Feldkamp nicht unzufrieden: "Für den Anfang war das ganz ordentlich, wir haben völlig ohne Hallenerfahrung gut mitgehalten. Normalerweise braucht man zehn Trainingstage, um zu sehen, wer in der Halle eine gute Figur macht und wer nicht." Bei der Eintracht, die vor dem Turnier nur zweimal in der Wintersporthalle trainiert hatte, fehle einigen Spielern laut Feldkamp "noch der Durchblick". Für das nächste Turnier in der heimischen Festhalle verspricht er: "Wir werden aus den Fehlern von Stuttgart lernen und unseren Fans etwas zeigen."

Der Auftakt zu ihrem Hallenmarathon hat die Eintracht nun - erfolglos - absolviert, freie Wochenenden wird es im Januar für die Frankfurter Spieler nicht mehr geben. In einer Woche steht das Turnier in Frankfurt am Freitag und am Samstag auf dem Programm, anschließend wird am Sonntag in Heuchelheim gespielt. Am dritten Januarwochenende geht es nach dem Turnier in Mannheim, das Freitag beginnt und Samstag erst gegen Mitternacht enden wird, direkt weiter nach Münster in Westfalen, wo am Sonntag (24. Januar) gespielt wird. Höhepunkt und Abschluss der Frankfurter Hallenauftritte bildet das Endturnier am 29. und 30. Januar in der Festhalle.


Hallenfußballturniernebengeräusch

Der ehemalige DDR-Nationalspieler Jürgen Sparwasser hat sich bei einem Altherren-Turnier in Saarbrücken von der Mannschaft des 1. FC Magdeburg abgesetzt und ist in der Bundesrepublik geblieben. Dies bestätigte Magdeburgs Delegationsleiter Herbert König kurz vor der Abreise der Magdeburger am Sonntagmorgen. Der mittlerweile 39 Jahre alte Sparwasser gehört zu den schillerndsten Figuren des DDR-Fußballs. Berühmt wurde er bei der Weltmeisterschaft 1974, als er im Vorrundenspiel gegen den späteren Weltmeister Bundesrepublik Deutschland Schütze des entscheidenden Tores zum sensationellen 1:0-Sieg der DDR-Auswahl war. (fgo)


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