Eintracht Frankfurt - 1. FC Kaiserslautern

Bundesliga 1990/1991 - 19. Spieltag

4:3 (3:2)

Termin: Sa 02.03.1991 15:30
Zuschauer: 30.000
Schiedsrichter: Michael Prengel (Düsseldorf)
Tore: 1:0 Andreas Möller (3.), 1:1 Demir Hotic (7.), 2:1 Andreas Möller (27.), 3:1 Andreas Möller (28.), 3:2 Stefan Kuntz (32., Foulelfmeter), 4:2 Uwe Bein (51.), 4:3 Miroslav Kadlec (73., Foulelfmeter)

 

 

>> Spielbericht <<

Eintracht Frankfurt 1. FC Kaiserslautern

 


  • Gerald Ehrmann
  • Joachim Stadler (44.)
  • Reinhard Stumpf
  • Uwe Scherr
  • Miroslav Kadlec
  • Markus Schupp
  • Stefan Kuntz
  • Demir Hotic
  • Marco Haber
  • Markus Kranz
  • Bruno Labbadia

 

Wechsel

Wechsel

  • Rainer Ernst für Markus Schupp (68.)
  • Bjarne Goldbaek für Reinhard Stumpf (72.)

Trainer

Trainer

 

Akrobatische Verrenkungen

Seit Mitte November, als Bayer Uerdingen mit 4:0 geschlagen wurde, wartet die Frankfurter Eintracht auf einen Pflichtspielsieg. Selbst im DFB-Pokal kam man beim Zweitligisten Saarbrücken inklusive der Verlängerung nicht über ein torloses Unentschieden hinaus. Zum Rückrundenstart beim um den Klassenerhalt kämpfenden KSC am letzten Wochenende konnte immerhin Neuzugang Axel Kruse überzeugen und rettete mit seinem Treffer zum 2:2-Endstand wenigstens einen Punkt.

Wie so oft geht bei der Eintracht die sportliche Misere Hand in Hand mit Querelen im Verein. Der Trainer des kommenden Gegners sieht darin eine nachträgliche Rehabilitation für seine Entlassung am 13.9.1989: „Kein Trainer hat einhalten können, was angestrebt wurde. Die Eintracht steht nach wie vor destruktiv in den Schlagzeilen.“ Allerdings glauben nicht wenige, dass der seinerzeit wegen Bandscheibenproblemen arbeitsunfähige Fußballlehrer zu seinem Rauswurf durchaus seinen Teil beigetragen habe. Feldkamp hatte nach dem überraschenden Verkauf des in der Kürze nicht zu ersetzenden Spielmachers Detari kurz vor Saisonstart die sportlichen Aussichten des amtierenden DFB-Pokalsiegers, der in der Bundesliga selbst mit Detari nur Mittelmaß gewesen war, richtig eingeschätzt. Der Klassenerhalt konnte dann nach dem Intermezzo mit Pal Csernai erst unter Trainer Jörg Berger in der Relegation gegen den 1. FC Saarbrücken sichergestellt werden.

„Ich freue mich immer wieder auf Frankfurt. Es war eine tolle Zeit für mich dort“, behauptet Feldkamp und hält eine spätere private Rückkehr nicht für ausgeschlossen: „Es ist eine unheimlich interessante Stadt, mit einem tollen Umfeld. Ich habe noch viele Kontakte und gute Bekannte und könnte mich dort durchaus wohlfühlen.“ Feldkamp hat es nicht nötig nachzukarten, denn er hat mit dem 1. FC Kaiserslautern eine unerwartete Entwicklung genommen. Tabellenvorletzer waren die Pfälzer, als er sie Ende Februar übernahm. Nach dem 1:1 bei der Eintracht am 10. März gewannen die Lauterer von den folgenden sechs Spielen fünf und beendeten die Saison auf dem 12. Platz und als DFB-Pokalsieger. In der laufenden Spielzeit schied man im Europapokal gegen Sampdoria Genua in der 1. und im DFB-Pokal gegen den 1. FC Köln in der 2. Runde aus, doch in der Bundesliga liegt man wegen des noch nachzuholenden Heimspiels gegen die Kölner mit einem Spiel weniger nur einen Punkt hinter Tabellenführer Bayern München.

Der Rückstand der Eintracht auf die Pfälzer könnte mit einem Sieg auf einen Zähler verringert werden, doch Feldkamps Truppe hat in dieser Runde bislang nur zwei Mal verloren. Und der Haussegen bei der Eintracht hängt wie erwähnt wieder einmal schief. Schon in der Vorbereitung zur Rückrunde mokierte sich Torwart Uli Stein öffentlich in der ihm eigenen Art über das kurzfristig angesetzte Testspiel gegen den FSV Mainz 05 in Alsheim: „Es ist lächerlich, hier zu spielen.“ Und Anthony Yeboah saß beim Spiel in Karlsruhe nur auf der Tribüne. Das war Trainer Bergers Quittung dafür, dass der Stürmer montags das wegen der schlechten Platzverhältnisse am Riederwald kurzerhand auf die städtische Sportanlage in Frankfurt-Niederrad verlegte Training versäumte. Yeboah hatte die gemeinsame Abfahrt mit dem Bus verpasst und auf der Geschäftsstelle nicht nachgefragt, sondern war angesichts des leeren Platzes unverrichteter Dinge wieder nach Hause gefahren. Yeboah ist damit der erste Spieler, der die von Berger am Ende der Hinrunde angekündigte „harte Welle“ zu spüren bekommt, gleichwohl aber ein leichteres „Opfer“ als Stein oder Möller.

„Früher habe ich den Wirbel um Bernd Schuster nicht verstanden. Jetzt geht‘s mir genauso“, hat Möller bereits vor zwei Wochen geklagt und nun seine schwache Leistung in Karlsruhe mit „Herzflattern wegen der ganzen Sache um mich herum“ begründet. Ob das Herz wirklich flattert, kann man ebenso dahinstellen wie die Frage, ob denn seine Hand zitterte, als er seine Unterschrift unter die Verträge setzte, deren Details nun nach und nach in die Öffentlichkeit gelangen. Denn fest steht, dass entgegen allen Dementis das seinen Wechsel begleitende Gerücht, Juventus Turin habe Möller bei der Eintracht nur „geparkt“, vertragliche Vereinbarungen zu Grunde liegen.

Möller und sein Berater Gerster hatten die Chuzpe, wie die Frankfurter Rundschau unter Berufung auf „eine zuverlässige Quelle“ berichtet, sich während eines gemeinsamen Urlaubs mit dem BVB-Präsidenten Niebaum im Juli 1989 in Bologna mit dem Eintracht-Präsidenten Ohms, dem „Vize“ Hölzenbein und Schatzmeister Knispel zu treffen. Dabei wurde bereits ein Jahr vor Ablauf des Kontraktes von Möller in Dortmund mit den Frankfurtern ein erster Vertrag abgeschlossen. Und nachdem die Eintracht und Möller am 24.2.1990 in einem Frankfurter Hotel die Zahlungsmodalitäten geklärt und den endgültigen Lizenzspieler-Vertrag unterschrieben hatten, wurde der Wechsel nach dem Heimspiel gegen Stuttgart öffentlich bekannt gegeben.

Doch am 27.2.1990 unterzeichneten Vertreter von Turin einen Vertrag zwischen Juventus, der Eintracht und Möller. Dieser Kontrakt besagt, dass die Italiener per 31.3.1991 und 31.3.1992 Möller mit dessen Zustimmung jeweils für den Beginn der folgenden Spielzeit verpflichten können und dafür an die Eintracht eine Ablöse in Höhe von 3,6 Millionen Mark entrichten sowie weitere 200.000 Mark, wenn für den Fall des Wechsels vereinbartes Freundschaftsspiel zwischen Juventus und der Eintracht nicht zustande kommen sollte. Die Eintracht, die diesen Vertrag zu dessen Zustandekommen zwingend bis 1.3. unterschreiben musste, tat dies erst am letzten Tag der Frist. Zuvor schloss sie am 28.2.1990 mit Möller einen zusätzlichen Vertrag, der wiederum Möller verpflichtete, 5 Millionen Mark von seinem zu erwartenden Handgeld an die Eintracht zu zahlen, wenn er zu einem der beiden Optionsterminen einem Wechsel zu Juventus zustimmen sollte. Und der der Öffentlichkeit im letzten Sommer als Fünfjahresvertrag verkaufte Kontrakt enthält eine weitere Ausstiegsklausel, falls der Wechsel nach Turin nicht zustande kommt: Zum 30.06.1993 steht Möller dann ein außerordentliches Kündigungsrecht zu, das ihm ermöglicht, die Eintracht für eine fixe Ablösesumme von 6,35 Millionen Mark zu verlassen.

„Als wir Möller nach Frankfurt zurückholten, ging das nur mit akrobatischen Verrenkungen“, sagt Schatzmeister Knispel. „Es fällt weiterhin schwer, der Eintracht Glauben zu schenken, dass der Vertrag mit Juventus Turin nur deshalb abgeschlossen wurde, um die dafür von den Italienern zugesicherten 400.000 Mark zu erhalten, die zur Finanzierung des Möller-Gehaltes anderswo nicht aufzutreiben gewesen sein sollen“, kommentiert Walther Lücker in der Frankfurter Rundschau die Erklärungsversuche der Verantwortlichen im Verein: „Denn wegen eben dieser Summe hat die Eintracht heute das Recht verwirkt, Möller, dessen Marktwert auf 12 Millionen geschätzt wird, an einen anderen Klub als Turin zu verkaufen.“

Die 400.000 Mark „haben wir an Möller und seinen Berater Gerster weitergegeben“, erklärt Hölzenbein, der in den letzten Wochen zur Zielscheibe der Spitzen von Möller und Gerster geworden ist. Dabei hat sich Hölzenbein, wie sich Rainer Franzke im „kicker“ erinnert, „vor einem Jahr ganz allein für das Engagement des Duos eingesetzt.“ Und so erscheint Möllers zwei Monate alte Klage plötzlich in einem anderen Licht: „Der Druck in Frankfurt ist zu groß. Zum Teufel, sollen sie mich doch verkaufen.“ „Das hätte Möller wohl gerne, denn dann würde er sich 5 Millionen Mark sparen“, kommentiert Franzke: „Wie einfach wäre es gewesen, letzten Sommer nach Ablauf des Vertrages in Dortmund nach Turin zu gehen für die von der UEFA zum damaligen Zeitpunkt festgeschriebene Höchstablöse von rund 3,5 Millionen Mark. Doch da wäre nebenbei wohl nicht mehr viel abgefallen „Die „Parkstation“ Frankfurt war lukrativer mit 400.000 Mark von Turin, einer Million Mark von privaten Gönnern, 200.000 Mark über den privaten Ausrüstervertrag mit Nike, rund 800 000 Mark Jahresgehalt und einer festgeschriebenen Ablöse von 3,6 Millionen. Armer „geknebelter“ Möller!“

Die letzte Bemerkung des Journalisten zielt auf den angeblich „sittenwidrigen Knebelvertrag“, den Gerster „im kleinen Kreis“ gerügt hatte, obwohl er seinen Mandanten vor einem Jahr nicht davon abgehalten hat, eben diesen Kontrakt zu unterschreiben. Präsident Ohms will den Zusatzvertrag zwischen der Eintracht und Möller nun auf seine „rechtliche Wirksamkeit“ prüfen zu lassen, was natürlich Gersters Zustimmung findet: „Es muss absolute Klarheit herrschen. Der Zustand mit diesen vielen Gerüchten ist unerträglich für alle Beteiligten. Die Sachlage muss schnellstens geklärt werden. Nur so kann Ruhe bei der Eintracht einkehren“, erklärt der von seinen Aufgaben im Lizenzspielerbereich der Eintracht vorübergehend zurückgetretene Manager in seiner Funktion als Möllers Berater am Donnerstag vor dem Spiel gegen Kaiserslautern.

Vergleichsweise beschaulich geht es da in der Pfalz zu, wo nur die Personalie Bruno Labbadia für Gesprächsstoff sorgt. Der Stürmer, der mit zwei Toren im Finale gegen Bremen maßgeblich zum DFB-Pokalsieg beigetragen hat, kündigte am Mittwoch beim 1. FC Kaiserslautern. „Wir müssen sehen, dass wir zu einem Kompromiss kommen. Doch dazu muss auch Bruno einen Schritt tun“, erklärt Lauterns Vizepräsident Reiner Geye. „Ich werde erst alle Angebote genau prüfen, ehe ich mich entscheide. Es ist keine Eile geboten“, reagiert Labbadia, der seine Zukunft in der Bundesliga sieht, abwartend: „Es gab erste, vielversprechende Gespräche. Aber nicht mit Köln. Da ist nichts dran.“ Der FCK hält bereits Ausschau nach Ersatz. Edgar Schmitt, der Torjäger von Eintracht Trier aus der Oberliga Südwest, ist ein Kandidat.

Kandidat ist auch Lautern selbst – auf den Titel, wie Eintracht-Trainer Berger findet, der „Respekt“ vor dem Gegner und seiner Entwicklung hat. Seine Zielsetzung beeinflusst das aber nicht: „Für mich zählt nur ein Sieg, kein Unentschieden und auch kein gutes Spiel mit einer Niederlage. Nur mit einem Erfolg ist es möglich, dass wir uns behaupten und unseren UEFA-Cup-Rang festigen.“ Von eigenen Ambitionen auf die Meisterschaft will er nichts wissen: „Erst wenn wir mal eine Serie wie Bremen hinlegen, können wir wieder nach ganz oben schauen, aber momentan ist nur ein UEFA-Cup-Platz realistisch.“

Im ersten Heimspiel nach der Winterpause muss Berger dabei mindestens eine Umstellung vornehmen, denn Verteidiger Roth ist nach der vierten gelben Karte gesperrt. Er wird durch Bindewald ersetzt. Weber steht verletzungsbedingt weiter nicht zur Verfügung, dafür kehrt Yeboah in die Mannschaft zurück. „Die Sache ist ausgestanden, Samstag spielst Du“, hatte Berger die Disziplinarmaßnahme in einem Gespräch mit dem Stürmer am Mittwoch beendet: „Ich hoffe die Aussprache mit Anthony fruchtet.“ Abzuwarten bleibt auch, wie sich Möller nach dem schwachen Spiel beim KSC und den beschriebenen Diskussionen um ihn präsentieren wird.

Wer glaubt, dass es Möller beflügeln könnte, dass der gegnerische Trainer Feldkamp heißt, liegt möglicherweise nicht falsch. Immerhin trug Feldkamp als Eintracht-Trainer seinen Teil dazu bei, dass Möller mitten in der Saison 1987/88 zum BVB wechselte. Und tatsächlich: Bei einem Konter in der 3. Minute wird Falkenmayer auf den rechten Flügel geschickt, erläuft sich den Ball und spielt einen maßgenauen Querpass auf Möller. Der nimmt den Ball unbewacht an und überwindet den herausstürzenden Ehrmann mit einem gekonnten Außenristschuss vom Strafraumrand in die rechte Ecke und erzielt die Frankfurter Führung.

Die hält aber nur vier Minuten. Dann kann Falkenmayer eine Flanke vom rechten Flügel nicht verhindern. In der Mitte rutscht der von Binz ziehen gelassene Labbadia zwar noch am Ball vorbei, doch Hotic, der Bindewald entwischt ist, taucht am langen Pfosten auf und trifft aus drei Metern zum Ausgleich.

Es ist das Spiel zweier sehr guter Mannschaften, von denen die Eintracht die bessere ist. Und auch in Sachen Einsatz ziehen die Gastgeber in dieser 1. Halbzeit gegen die kampfstarken Pfälzer nicht den Kürzeren. So wie in der 27. Minute, als Yeboah 25 Meter vor dem gegnerischen Tor einem Lauterer, der gerade noch mit Not am angreifenden Uwe Bein vorbei gekommen ist, den Ball mit energischem Einsatz abnimmt. Kruse, der sich des Leders bemächtigt und sich dann um Stadler herum dreht, wird vom Lauter Abwehrspieler von den Beinen geholt. Stadler kassiert die Gelbe Karte und Ehrmann beim folgenden Freistoß den zweiten Gegentreffer. Möller zirkelt aus 18 Metern den Ball über die Mauer in den rechten Winkel. Ehrmann kann den Ball mit der linken Hand noch berühren, aber nicht am Einschlag hindern.

Dem wütenden Gegenangriff der Gäste begegnet die Eintracht dieses Mal mit Forechecking. Gejagt wie ein Hase rutscht der Lauterer bei seinem Abdrehversuch an der Seitenlinie aus, woraufhin ihm Körbel das Leder abnimmt. Der daneben stehende Kruse spielt geistesgegenwärtig einen Steilpass, den Möller aus der eigenen Hälfte startend weit hinter der Mittellinie im vollen Spurt aufnimmt, noch einmal antippt und dann bereits im Strafraum mit der dritten Ballberührung Ehrmann mit einem Haken umspielt. Leicht nach rechts abgekommen schießt er aus zehn Metern flach zum 3:1 ein.

Ins Spiel zurück bringt die Lauter der Unparteiische mit einer Fehlentscheidung. Als Schiedsrichter Prengel in der 32. Minute auf Handelfmeter entscheidet, unterliegt er einer optischen Täuschung, an der der vermeintliche Sünder Binz aber nicht unschuldig ist. Tatsächlich geht der Frankfurter mit ausgestrecktem rechtem Arm zum Ball, spielt das Leder dann aber doch nur mit dem Kopf. Der nur wenige Meter entfernt stehende Prengel hatte zwar freie Sicht, doch den räumlichen Abstand zwischen Ball und Arm konnte er aus seiner seitlichen Perspektive nicht ausmachen. Kuntz tritt zur Vollstreckung an, schickt Stein in die rechte Ecke und schießt in die linke.

Zwei Minuten vor der Pause greift Prengel erneut drastisch ins Spielgeschehen ein, liegt dieses Mal jedoch nicht falsch. Yeboah droht bei einem Konter Stadler zu enteilen, was der Pfälzer mit einer Grätsche unterbindet, der nur Yeboah, aber nicht der Ball zum Opfer fällt. Da nach Stadler noch ein weiterer Abwehrspieler Yeboah in die Quere hätte kommen können, war das klare Foul so überflüssig wie Stadlers Reaktion auf die Rote Karte, die ihm Prengel zeigt: Seine Hände jedenfalls haben am Schiedsrichter nichts zu suchen.

Unverändert kommen beide Mannschaften aus den Kabinen, doch vor den 30.000 Zuschauern behalten weiterhin die Gastgeber die Oberhand. Von Möller angespielt tanzt sechs Minuten nach Wiederanpfiff Bein vor dem Strafraum Kadlec aus und dringt halbrechts in den Sechzehner ein. Das lange Bein Stumpfs kann seinen Abschluss aus sieben Metern nicht verhindern, sondern den Schuss nur leicht abfälschen. Über den herausrutschenden Ehrmann fliegt der Ball ins Netz und wieder hat die Eintracht einen Zwei-Tore-Vorsprung. Das sollte gegen zehn Lauterer reichen.

Und das tut es auch bis etwa 20 Minuten vor dem Ende die Trainer mit ihren Wechselspielen beginnen. Feldkamp bringt in der 68. Minute Ernst für Schupp und vier Minuten später den offensiven Goldbaek für Verteidiger Stumpf. Zwischendrin wechselt Berger Klein für den heute durchschnittlich spielenden Kruse ein. Das erweist sich als nicht besonders glücklicher Schachzug …

Als Klein drei Minuten nach seiner Einwechslung kurz hinter dem Strafraumrand Kuntz von hinten ungestüm stößt und zu Fall bringt, bleibt dem Schiedsrichter keine andere Wahl als zum zweiten Mal für die Gäste auf Elfmeter zu entschieden. Der gefoulte Kuntz überlässt Kadlec die Ausführung des Strafstoßes, die sich aber von der des Mittelstürmers nicht unterscheidet: Kadlec schickt Stein in die rechte Ecke und schießt in die linke.

Das 4:3 macht die Partie spannender, als sie es nach dem Verlauf des Spiels und der numerischen Überlegenheit der Eintracht sein müsste, doch nach dem Schlusspfiff von Prengel jubelt dann doch ein verdienter Sieger. „Das war ein dramatisches Spiel, das war ein tolles Fußballspiel“, kommentiert Trainer Berger noch auf dem Platz vor laufenden Fernsehkameras: „Und ich glaube, am Ende ist der Sieg verdient, aber die Kaiserslauterer haben uns alles abverlangt.“ „Bombiges Spiel und Tore“, meint auch Lauterns Trainer Feldkamp auf der Pressekonferenz: „Sie haben alles gesehen. Trotzdem bin ich natürlich enttäuscht, das ist ganz klar.“ (rs)

 

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