Fortuna Düsseldorf - Eintracht Frankfurt

Bundesliga 1990/1991 - 20. Spieltag

1:0 (0:0)

Termin: Sa 09.03.1991 15:30
Zuschauer: 12.000
Schiedsrichter: Hans-Jürgen Kasper (Katlenburg)
Tore: 1:0 Marcello Carracedo (74.)

 

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Fortuna Düsseldorf Eintracht Frankfurt

  • Jörg Schmadtke
  • Andreas Kaiser
  • Karl Werner
  • Martin Spanring
  • Ralf Loose
  • Michael Schütz
  • Sven Demandt
  • Michael Büskens
  • Jörg Albertz
  • Thomas Allofs
  • Jörn Andersen

 


 

Wechsel

  • Marcello Carracedo für Jörg Albertz (67.)
  • Anthony Baffoe für Andreas Kaiser (75.)

Wechsel

Trainer

  • Josef Hickersberger

Trainer

 

 

Eintracht blamiert sich – Stein allein auf weiter Flur

Was bleibt zu sagen, wenn fast nichts funktioniert hat? „Nichts“, meint Bernd Hölzenbein, der sich in öffentlichen Äußerungen grundsätzlich vor Kritik an der Eintracht hütet. Trainer Jörg Berger nahm dieses Prinzip am Samstag in Düsseldorf jedoch nicht so genau: „Stein war überragend“, stellte er klar. „Bindewald hat sich bemüht. Der Rest war eine Zumutung.“

Mit 0:1 unterlag Eintracht Frankfurt bei Fortuna Düsseldorf – ein Ergebnis, das an diesem Tag fast zur Nebensache wurde. Viel gravierender war die Art und Weise des Auftritts, der streckenweise an eine Selbstaufgabe erinnerte. Ohne einen überragenden Uli Stein im Tor hätten die Hessen im Rheinstadion eine regelrechte Demütigung erlebt. Schon zur Pause hätte das Spiel entschieden sein können – allein Stein stand zwischen Fortuna und einem Kantersieg.

„Unsere Mannschaft ist erst nach 85 Minuten aufgewacht“, sagte Eintracht-Präsident Matthias Ohms, der für Sonntag eine Krisensitzung anberaumte. Er selbst will teilnehmen, ebenso Hölzenbein und Berger. Die Botschaft ist klar: Keine Entschuldigungen, kein Schönreden. „Für diesen Auftritt gibt es keine Erklärung“, so Berger deutlich.

12.000 Zuschauer sahen eine Frankfurter Mannschaft, die sich früh selbst aus dem Spiel nahm. Bereits in der sechsten Minute leistete sich Binz einen katastrophalen Rückpass ins Seitenaus. Der folgende Eckball mündete in einem Kopfball von Loose an den Pfosten – ein Vorgeschmack auf das, was folgen sollte. Zu allem Überfluss verletzte sich auch noch Ralf Weber in der Szene und musste wegen einer Platzwunde am Knie ausgewechselt werden.

Was dann folgte, glich einem einseitigen Trainingsspiel – mit dem Tabellenvierten aus Frankfurt in der Rolle des Sparringspartners. Düsseldorf agierte druckvoll und spielfreudig, scheiterte aber immer wieder an Uli Stein. Demandt zweimal, Loose, Allofs – alle verzweifelten sie am Frankfurter Keeper. In der 21. Minute entschied der Schiedsrichter nach einem Foul von Körbel an Andersen auf Elfmeter. Doch auch diesen Versuch von Allofs parierte Stein. Zur Halbzeit stand es daher: Fortuna Düsseldorf 0, Uli Stein 0.

Das „Mittelfeld der Dirigenten“, wie die Stadionzeitung die Frankfurter angekündigt hatte, blieb unsichtbar. Das lag nicht allein an den beherzt spielenden Gastgebern – auch die Eintracht selbst bot erschreckend wenig. Kruse und Yeboah blieben vorne wirkungslos, dahinter lief nichts zusammen. Bein, Möller, Gründel – alle tauchten ab. So chancenlos war die Eintracht zuletzt im Heimspiel gegen Bayern, doch damals zumindest mit Engagement. Diesmal präsentierten sich die Spieler als hilflose Statisten.

Wie schon gegen die Bayern war für Andreas Möller das Spiel vorzeitig beendet – erneut wegen einer Platzwunde. Für ihn kam Turowski, der jedoch kaum ins Spiel fand. Die Chancenverwertung der Fortuna blieb das einzige, was der Eintracht an diesem Tag entgegenkam. Selbst Allofs’ technisch raffinierter Heber aus 16 Metern in der 63. Minute wurde von Stein entschärft – ein weiteres Glanzstück seines Auftritts.

Doch irgendwann war auch Stein machtlos. In der 74. Minute brachte der eingewechselte Carracedo den Ball zum 1:0 über die Linie – ein Treffer, der längst überfällig war. Für Düsseldorf der verdiente Lohn, für Frankfurt eine noch gnädige Strafe.

Eintracht Frankfurt verlor ein Bundesligaspiel – aber vor allem verlor sie an Haltung, Struktur und Glaubwürdigkeit. Nur einer bewahrte an diesem Tag die Klasse: Uli Stein.

 

 

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