![]() |
Eintracht Frankfurt - VfL Bochum |
![]() |
Bundesliga 1990/1991 - 21. Spieltag
1:1 (1:1)
Termin: Sa 16.03.1991 15:30
Zuschauer: 21.000
Schiedsrichter: Günther Habermann (Weißensee)
Tore: 0:1 Stefan Kohn (2.), 1:1 Rob Reekers (8., Eigentor)
Eintracht Frankfurt | VfL Bochum |
|
|
Wechsel
|
Wechsel
|
Trainer |
Trainer
|
Ratlos Manche ziehen Trost aus dem Vergleich mit dem Ärgeren. „Es war nicht schlimmer als in Düsseldorf“, sagte Eintracht-Vize Bernd Hölzenbein nach dem 1:1 gegen den VfL Bochum. Doch diese Einordnung genügt kaum als Entlastung – eher ist sie Teil des Problems. Denn was in Düsseldorf bereits eine Bankrotterklärung war, setzte sich nun im heimischen Waldstadion nahtlos fort: Eine Darbietung, die das Publikum mit berechtigtem Kopfschütteln quittierte. Dabei begann alles verheißungsvoll. Ein Freistoß von Gründel, ein missglückter Klärungsversuch von Rob Reekers – und schon war der frühe Rückstand durch Kohns Führungstor in der zweiten Minute wieder ausgeglichen. Wessels im Bochumer Tor war chancenlos, die Eintracht hatte sich zurückgemeldet. Die Gelegenheit war da, um den Frust der Vorwoche abzuschütteln und in geordnetes Fahrwasser zu kommen. Doch die Wirkung dieses Tores verpuffte – rasch und gründlich. Was folgte, war alles andere als Wiedergutmachung. Frankfurt zeigte eine erschreckend schwache Leistung – sowohl spielerisch als auch in puncto Einsatz. Bochum agierte strukturierter, wacher und gefährlicher. Einzig Uli Stein verhinderte in der ersten Hälfte Schlimmeres, indem er erst gegen Nehl, dann gegen Kohn glänzend parierte. „Mit dem 1:1 zur Pause war ich nicht zufrieden“, sagte nicht Berger, sondern Bochum-Trainer Reinhard Saftig – was einiges über das Kräfteverhältnis verriet. Ein Hoffnungsschimmer flackerte kurz nach Wiederbeginn auf: Binz prüfte nach einem gelungenen Doppelpass mit Yeboah das Aluminium. Und auch Körbel kam per Kopf zum Abschluss – Helmig rettete für die Gäste auf der Linie. Doch das waren die letzten Aufreger. Danach wurde es wieder bitter alltäglich – kraftlos, ziellos, inspirationslos. Gründe für diese Darbietung wurden viele genannt, eine Erklärung aber blieb aus. „Die Mannschaft steckt in einem Tief“, räumte Berger ein. Die Frage, wer sie dorthin geführt hat, stellt sich zunehmend drängender – auch wenn niemand sie offen formuliert. Verletzungen taugten diesmal nur bedingt als Argument: Ralf Weber war nicht einsatzfähig, Andreas Möller wollte nach einem Test am Vormittag nicht riskieren, dass seine Wunde erneut aufreißt. „Dann bin ich vier Wochen raus“, so Möller. Kein Möller – also Bühne frei für Uwe Bein, der als alleiniger Spielgestalter gefordert war. Doch er konnte den Ansprüchen nicht gerecht werden. Die Eintracht spielte, als fehle ihr der Kopf – und genau das tat sie auch. Es waren erneut die Defensivkräfte, die den Rest der Mannschaft über Wasser hielten: Stein, Körbel, Roth, Binz. Ein vernichtendes Urteil über Mittelfeld und Offensive, die praktisch nicht stattfanden. Wer Berger verantwortlich machen will, fragt sich, ob er Alternativen hatte. Lothar Sippel blieb auf der Bank. Stattdessen durfte der junge Amateur David Wagner nach einer Stunde ran. Ein Zeichen? Vielleicht. Ein Effekt? Fehlanzeige. Berger bemühte sich, Bein zu verteidigen: Der Nationalspieler sei angeschlagen in die zweite Hälfte gegangen, habe sich durchgebissen. „Mehr kann man von einem Spieler nicht verlangen“, so Berger. Doch es ist nicht die Summe der Ausreden, die eine Wende bringt. „Uns fehlt die Frische, da kommt nichts mehr“, meinte Kapitän Körbel hinterher. Ein Hinweis auf Trainingssteuerung, Fitnesszustand – oder schlicht auf fehlende Substanz? Der Trainer wollte das Team wie im Vorjahr mit einem Trainingslager in Portugal in Form bringen. Doch wegen des Golfkriegs fand die Reise nicht statt. Was bleibt, ist die Hoffnung auf eine baldige Besserung. Konkrete Lösungen? Fehlanzeige. Berger bleibt nur, auf das nächste Erfolgserlebnis zu setzen – mehr hat er momentan nicht in der Hand.
|