TSV Bergen - Eintracht Frankfurt

Testspiel 1999/2000

0:10 (0:2)

Termin: 25.07.1999
Zuschauer: 2.500
Schiedsrichter:
Tore: Christoph Westerthaler (4), Ralf Weber (3), Torsten Kracht (2), Erol Bulut

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TSV Bergen Eintracht Frankfurt

     

 

Wechsel

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Trainer

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Schwere Beine und prophetische Antworten

Zum Abschluss des einwöchigen Trainingslagers in Seefeld treten die Adler heute beim bayerischen A-Ligisten TSV Bergen am Chiemsee zu einem Testspiel an. Bereits vor sechs Jahren gab es gegen die Chiemgauer ein Freundschaftsspiel, damals ein 19:1, bei dem Bein und Yeboah insgesamt 9 Tore erzielten. Auch Bindewald trug sich seinerzeit in die Torschützenliste ein, neben Kapitän Weber der einzige Spieler, der auch heute noch dabei ist.

Doch diesmal ist es ist sehr ein müder Beginn vor 2.500 Zuschauern, den Adlern sind die Strapazen der letzten Tage nur zu deutlich anzumerken. So dauert es bis zur 25. Spielminute, ehe Westerthaler das 1:0 erzielt. Mit einem 2:0 geht es in die Pause und zur zweiten Halbzeit darf nach seiner Schulteroperation endlich wieder Yang neben Westerthaler stürmen. Am Ende geht es dann doch noch standesgemäß aus, Westerthaler (4), Weber (3), Kracht (2) Bulut (1) sind die Torschützen zum 10:0-Sieg.

Jörg Berger, der 17 Spieler einsetzte, ist trotz des schwachen Spiels zufrieden: "Es war ein Spiel der schweren Beine.“ Der Trainer zieht aus der bisherigen Vorbereitung ein positives Fazit: “Es ist nicht normal, dass eine Truppe, die sieben neue Spieler integrieren muss, schon so schnell so eng zusammengewachsen ist. Und auch die Zusammenarbeit mit den Co-Trainern Frank Engel und Rene Müller läuft für alle Seiten reibungslos. Wir haben uns gut abgestimmt und beide kommen bei der Mannschaft gut an."

Über schwere Beine klagt auch Thorsten Kracht, der noch nicht recht in Form ist: “Ich brauche mindestens 14 Tage, um in Schwung zu kommen. Da habe ich schwere Beine, da fehlt die Konzentration. Das hat mich schon als 17jähriger gestört, warum soll das jetzt besser werden?" Für die Stammelf sieht er Alexander Kutschera als seinen direkten Konkurrenten an, denn "Uwe Bindewald wird wohl gesetzt sein." Dass ausgerechnet Kutschera sein Zimmergenosse ist, stört ihn dabei nicht: "Wir sind doch keine Feinde, nur weil wir ähnliche Positionen spielen. Aber ich bin nicht nach Frankfurt gekommen, um mal reinzuschnuppern. Gegen Konkurrenz habe ich nichts, Hauptsache, es wird fair gekämpft."

In den nächsten Tagen soll auch Alexander Schur nach seinem Jochbeinbruch wieder zur Mannschaft stoßen, Horst Heldt wird erst in einer Woche von seiner Mexiko-Tour mit der Nationalmannschaft zurück erwartet. (tr)


Interview mit Jörg Berger (erschienen am 23.07.1999, Auszüge)

Was wollen Sie im nächsten Jahr mit der Eintracht erreichen?

Berger: “Es kann nur ein Ziel geben: Wichtig ist, dass wir aus der Vergangenheit lernen und nichts mit dem Abstieg zu tun haben. Zudem soll man dieses Jahr nutzen, sich zu stabilisieren, dem Verein eine gewisse Glaubwürdigkeit zu geben. Es ist logisch, auf dem Erreichten Schritt für Schritt aufzubauen.

Dazu gehören viel Geduld und Realismus. Man darf nicht meinen, jetzt sind Salou, Heldt und noch ein paar andere gekauft wurden, jetzt sind wir oben dabei. So leicht geht es nicht mehr. Doch die Eintracht wäre nicht die Eintracht, wenn es eine ruhige Saison geben würde. Es kann immer was passieren, es kann Reibungspunkte geben. Es darf nur nicht sein, dass das den Erfolg gefährdet, wie das vor zehn Jahren war.“

Was müssen Sie befürchten, wenn es nicht so klappt?

Berger: “Ich habe gelernt, dass bei Misserfolg alles ruhig bleibt und diszipliniert ist. Wenn alles darniederliegt, ist man froh, dass einer kommt und sagt, wo es langgeht.

Im Falle des Erfolgs kommen die Neunmalklugen und wollen mitreden, und dann werden die Fehler gemacht. Im Erfolg kommt auch sehr schnell Ungeduld auf. Davor warne ich. Das sind meine Bedenken, dass nach dieser Sensation die Euphorie in falsche Bahnen gelenkt wird und man meint, zwei Schritte auf einmal machen zu können.“

Ihnen wird vorgehalten, Sie könnten keine Mannschaft in der Spitze halten.

Berger: “Das hat vielleicht was mit meinem Naturell zu tun. Ich bin oft, wenn ich die Mannschaften aufgebaut habe, in Konfliktsituationen gekommen. Ich habe es nicht geschafft, dann, wenn die Mannschaft oben war, das in geordneten Bahnen weiterzuführen. Das muss ich mir vorwerfen lassen. Ich habe Fehler gemacht, ich hätte mich mehr anpassen, flexibler sein müssen. Dann hätte ich mich auch verändern müssen und wäre von meinen Prinzipien abgewichen. Viele meinten, sie könnten mir reinreden. Das geht nicht. Ich kann den Kopf verlieren, aber ich darf dabei mein Gesicht nicht verlieren.“

 

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