Eintracht Frankfurt - Union Berlin

2. Bundesliga 2002/2003 - 30. Spieltag

0:0

Termin: Fr 25.04.2003 19:00
Zuschauer: 15.000
Schiedsrichter: Stephan Kammerer (Karlsruhe)
Tore: ./.

>> Spielbericht <<

Eintracht Frankfurt Union Berlin

 


  • Sven Beuckert
  • Jan Sandmann
  • Yoessef El Akchaoui
  • Michael Molata
  • Salif Keita
  • Chibuike Okeke
  • Jiri Balcarek
  • Hristo Koilov
  • Ronny Nikol
  • Steffen Baumgart
  • Sreto Ristic

 

Wechsel Wechsel
  • Sixten Veit für Chibuike Okeke (74.)
Trainer Trainer
  • Mirko Votava

Sturmflaute im Waldstadion

Laut ist es nach dem 0:0 in Braunschweig in der Kabine gewesen, erzählt Co-Trainer Kocian vor dem Spiel gegen die Eisernen aus Berlin, dem aktuellen Tabellenzehnten: “Wir haben über die Fehler gesprochen, die uns mögliche zwei Punkte gekostet haben. Jetzt will die Mannschaft unbedingt den nächsten Dreier einfahren.“ Wie dies geschehen soll, erzählt Trainer Reimann: “Wir wollen versuchen, so früh wie möglich in Führung zu gehen und sie von Anfang an unter Druck zu setzen. Doch wenn uns das nicht gleich gelingt, dürfen wir nicht in Panik verfallen und kopflos nach vorne rennen. Immerhin haben die zuletzt zweimal in Folge gewonnen und dabei vergangenen Sonntag gegen Aachen ein 0:2 aufgeholt. Dies spricht für ihre Moral.“

Für den druckvollen Beginn setzt Reimann auf die erfahrenen Stürmer, nicht Diakité oder Toppmöller spielen für den heute gesperrten Jones, sondern Kryszalowicz soll neben Beierle stürmen. “Er macht einen soliden Eindruck, hat bislang beschwerdefrei trainieren können“, sagt Kocian über den Polen, der zuletzt am 20. Spieltag in Fürth für die Adler spielte, bevor er an drei Muskelfaserrissen und seiner Form laborierte.

Mehr Probleme mit der Aufstellung hat Unions Trainer Mirko Votava. Zusätzlich zu den Verletzten gesellen sich beim Aufwärmen noch Wehlage und Ernemann, die mit Kreislaufproblemen passen müssen. So stehen mit Torhüter Beuckert, El-Akchaoui, Sandmann, Okeke und Ristic gegenüber dem 3:2-Sieg gegen Aachen gleich fünf neue Spieler in der Startelf.

Vor Spielbeginn gibt es zunächst eine Schweigeminute für den gestern im Alter von 42 Jahren bei einem Autounfall verstorbenen Fred Schaub. Er spielte von 1978 bis 1981 für die Eintracht und erzielte unter anderem das entscheidende 1:0 im Rückspiel des UEFA-Cup-Finales gegen Mönchengladbach. Zur Ehre von Fred Schaub spielen die Adler heute mit Trauerflor.

Dass es ein Geduldsspiel werden wird, zeigt sich den 15.000 Fans im Waldstadion sehr schnell. Berlin zieht sich weit in die eigene Hälfte zurück und versucht, ab der Mittellinie den Spielaufbau der Adler zu stören. Skela wird zumeist von zwei Spielern der Eisernen nach Art des Hauses bewacht, Bürger und Montero greifen nicht wirklich in die Offensive ein, also versucht es die Eintracht mit langen Bällen nach vorne, doch die finden zunächst keine Abnehmer.

Noch immer ergibt sich keine Torchance, da vertändelt Montero plötzlich den Ball auf Höhe der Mittellinie. Koilov reagiert schnell, sprintet in die Hälfte der Adler und passt auf den mitlaufenden Ristic vor dem Strafraum. Nikolov hat jedoch aufgepasst, ist blitzschnell draußen und wirft sich Ristic und dem Ball erfolgreich entgegen (13.).

Fünf Minuten später gibt es Freistoß für die Eintracht. Skela zirkelt das Leder in den Strafraum, Tsoumou-Madza steigt hoch, trifft aber mit seinem Kopfball nur das Außennetz. Danach passiert gar nichts, Kryszalowicz und Beierle hängen in der Luft, weil keine Flanke auch nur in die Nähe der beiden Stürmer kommt. Torhüter Nikolov langweilt sich ebenfalls, weil auch Berlin keine rechte Lust verspürt, die eigene Hälfte zu verlassen. Trainer Reimann ist erzürnt und lässt nach etwas mehr als 25 Minuten Branco und Diakité warmlaufen.

Es scheint gewirkt zu haben, denn plötzlich schickt Tsoumou-Madza mit einem tollen Pass Bindewald auf der rechten Seite steil. Zico kommt an das Leder und spielt es halbhoch in den Strafraum auf Montero, der den Ball volley auf den Kasten knallt. Unions Torhüter Beuckert ist hellwach und kann den scharfen Schuss mit einer Glanzparade zur Ecke lenken (29.). Zwei Minuten später ist Skela im Halbfeld am Ball. Ein schöner Doppelpass mit Kryszalowicz und dann versucht es der Albaner mit einem Heber aus 15 Metern, aber erneut kann Beuckert parieren.

Endlich läuft das Leder, Keller und Tsoumou-Madza erkämpfen sich nun fast jeden Ball, sofern ein Eiserner verschämt einen Konter starten will, Skela verschafft sich Raum und Montero schaltet sich nun immer öfter vorne mit ins Spiel ein. In der 34. Spielminute ist Tsoumou-Madza vor dem Strafraum Zweikampfsieger gegen Molata, läuft ein paar Meter und spielt dem startenden Kryszalowicz wunderbar in den Lauf. Der 28jährige Pole setzt sich im Strafraum durch und schießt aus 15 Metern, doch viel zu ungenau, Torhüter Beuckert kann den unplatzierten Schuss halten.

Weiter spielt nur die Eintracht, nun immer wieder über die Außenbahn, doch insbesondere Bürgers Flanken landen meist in den Armen von Beuckert. Nach 39 Spielminuten erkämpft sich Kryszalowicz im Halbfeld den Ball, schlägt einen Haken und schießt aus spitzem Winkel. Erneut ist der Abschluss des Stürmers nicht scharf genug, wieder kann der Unions Torhüter parieren.

Zur Pause hat Trainer Reimann genug gesehen: "Die Nerven spielen eine große Rolle, die Spieler spielen nicht frei auf. Das ist wie ein Zentner Kartoffeln auf den Schultern." Er bringt zur zweiten Halbzeit Branco für den blass gebliebenen Bürger sowie Diakité für Kryszalowicz.

Die Umstellung auf einen Stürmer zeigt Wirkung. Diakité auf der rechten und Branco auf der linken Außenbahn wirbeln schneller, als den Eisernen lieb ist. Der Ball läuft schnell und direkt, doch die entscheidenden Pässe klappen genau so wenig wie ein gefährlicher Torschuss. Es läuft schon die 57. Spielminute, Skela flankt auf den in den Strafraum startenden Branco. Der 22jährige Kameruner ist nun frei vor Beuckert, doch auch er kann Beuckert nicht überwinden. Zwei Minuten später setzt sich Diakité auf der rechten Außenbahn durch und flankt in den Strafraum. Beierle verpasst, nicht aber Skela, der köpft. Das muss doch jetzt das Tor sein … Nein, das Leder geht knapp über die Latte.

Noch zehn Minuten, Trainer Reimann wechselt erneut und bringt Toppmöller für Montero. Aber die Zeit verrinnt, der ersehnte Treffer will nicht fallen und es läuft bereits die 88. Spielminute. Schur ist im Halbfeld am Ball und spielt auf Diakité, der das Leder direkt zu Beierle im Strafraum weiterleiten will. Im Strafraumgetümmel kommt der 30jährige im Fallen an den Ball und schießt, doch das Leder knallt gegen die Unterseite der Latte und prallt zurück. Skela will abziehen, doch Toppmöller kommt ihm zuvor und versucht sich mit einem Fallrückzieher, der am Tor vorbeisegelt. Und die Fahne des Linienrichters ist oben, Toppmöller hatte im Abseits gestanden.

Vorbei, das war es. Trotz der zweiten Nullnummer in Folge rutscht die Eintracht aber wieder auf Platz 3, da Aachen Mainz überraschend mit 3:0 besiegt hat. Beide Teams haben nun 53 Punkte, die Eintracht aber das um ein Tor bessere Torverhältnis. Greuther Fürth bleibt auf Platz 5 mit drei Punkten Rückstand. (tr)


Stimmen zum Spiel

Willi Reimann: "Ich bin sehr unzufrieden mit der Mannschaft. Wir waren heute haushoch überlegen und es ist enttäuschend, dass nicht ein Spieler von uns vor dem Tor die Ruhe behalten hat. Jetzt fahren wir mit dem Druck nach Mainz, gewinnen zu müssen."

Markus Beierle: "Wir hätten noch zwei Stunden spielen können und hätten kein Tor geschossen"

David Montero: "Wer so viele Möglichkeiten vergibt, das ist schon Unvermögen."

 

>> Spieldaten <<

 

© text, artwork & code by fg