Eintracht Frankfurt - 1. FC Köln

Bundesliga 2003/2004 - 10. Spieltag

2:0 (0:0)

Termin: Sa 25.10.2003, 15:30
Zuschauer: 27.500
Schiedsrichter: Michael Weiner (Hildesheim)
Tore: 1:0 Nico Frommer (63.), 2:0 Mehmet Dragusha (81.)

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Eintracht Frankfurt 1. FC Köln

 


  • Stefan Wessels
  • Oliver Schröder
  • Mustafa Dogan
  • Thomas Cichon
  • Moses Sichone
  • Jörg Heinrich
  • Dirk Lottner
  • Christian Springer
  • Matthias Scherz
  • Marius Ebbers
  • Sebastian Helbig

 

Wechsel Wechsel
  • Giovanni Federico für Matthias Scherz (70.)
  • Joshua Kennedy für Thomas Cichon (76.)
Trainer Trainer

Eine Auswechslung bringt die Wende

„Wenn nicht jetzt, wann dann?“ Es ist nicht anzunehmen, dass die Autoren dieses Liedes das heutige Spiel im Sinn hatten, aber genau dies beschreibt die Stimmung der ca. 23.000 Frankfurter Anhänger. Ein Heimspiel gegen den Mitaufsteiger ist ein Pflichtsieg. Die Kölner, gegen die man im Vorjahr im Waldstadion 1:1 gespielt hatte, haben immerhin vier Punkte aus den letzten beiden Spielen holen können.

Dennoch wählt Trainer Willi Reimann eine defensive Startformation, die Flügelzange Stefan Lexa und Mehmet Dragusha spielen nicht, dafür im Mittelfeld wieder die zuletzt enttäuschenden Markus Kreuz und Andreas Möller. Für Sven Günther, Stefan Lexa und Jurica Puljiz rücken Nico Frommer, Christoph Preuß und der zuletzt erkältete Alexander Schur wieder ins Team. Geißbocktrainer Friedhelm Funkel hingegen ändert sein Team im Vergleich zum Heimsieg gegen Freiburg nicht.

Mit Beginn des Spiels stürmt zunächst die falsche Mannschaft. Köln startet sofort druckvoll und hat nach 5 Minuten bereits eine erste Chance durch Oliver Schröder. Die Eintracht versucht Ruhe in das Spiel zu bekommen. Viele Querpässe in der eigenen Hälfte, ein Spiel nach vorne gibt es zunächst nicht, da Köln früh stört und sowohl „Heintje“ Möller als auch Markus Kreuz den Zweikampf scheuen. Dann plötzlich setzt sich Markus Ebbers in der Mitte gegen Chris und Geri Cipi durch und läuft an die Strafraumgrenze. Der Kölner Stürmer schießt sofort, aber Oka Nikolov pariert glänzend (14.).

Diese Chance holt die Adler aus dem Tiefschlaf, die Abwehr steht nun wesentlich sicherer. Uwe Bindewald hat Matthias Scherz im Griff und Dirk Lottner wird früh vom stets kämpfenden Alexander Schur attackiert, so dass die Kölner Drangphase nun ein Ende hat. Aber ein Spiel nach vorne findet bei der Eintracht nicht statt. Markus Kreuz ist zwar oft anspielbereit, nur ein gescheiter Pass will ihm nicht gelingen. Auch Christoph Preuß spielt unauffällig, man merkt ihm den verletzungsbedingten Trainingsrückstand an. Und Andreas Möller, der Spielmacher vergangener Jahre, versteckt sich so geschickt, dass er kaum anspielbar ist. Irgendwie auch besser so, denn seine Pässe finden meist einen Kölner als dankbaren Abnehmer. So zaghaft, ja jämmerlich darf man in einem Heimspiel nicht auftreten.

Ein Querpass nach dem anderen, dann wird der Ball nach vorne gedroschen. Kommt das Leder dann doch einmal bei Nico Frommer an, geht der Ball schnell verloren. Du-Ri Cha läuft zwar viel, sehr viel, nur effektiv oder gar gefährlich sind seine Aktionen nicht. Torwart Stefan Wessels hätte bislang nicht im Tor stehen müssen.

Nach 45 grottigen Spielminuten endlich der Halbzeitpfiff und viele Pfiffe von den enttäuschten Zuschauern. Es kann eigentlich nur besser werden. Trotz der Leistung der ersten Halbzeit wechselt Trainer Willi Reimann nur den verletzten Uwe Bindewald aus, für ihn wird Sven Günther als rechter Verteidiger kommen. Mit Wiederanpfiff durch Schiedsrichter Michael Weiner dann das gleiche Bild, Querpässe und Fehlpässe und sogar falsche Einwürfe. Köln hat sich nun endgültig der Frankfurter Spielweise angenähert.

Nach 56. Minuten reagiert Trainer Willi Reimann endlich und wechselt „Heintje“ aus. Am heutigen Tage hätte für ihn auch sein Namensgeber auf dem Platz stehen und von Bienen und Stachelschweinen singen können, zumindest hätte dies dem Spielaufbau der Eintracht nicht noch mehr geschadet. Stefan Lexa kommt und plötzlich ändert sich das Spiel der Adler. Der Österreicher sorgt sofort für Schwung auf der rechten Seite. Markus Kreuz im zentralen Mittelfeld präsentiert sich nun als Anspielstation, auch seine Pässe kommen nun beim Mitspieler an. Willi Reimann später über den verhinderten „Helfer“ Möller: "Ich habe ihn nicht wegen einer Verletzung ausgewechselt."

Es ist die 63. Spielminute, Markus Kreuz ist am Ball und flankt hoch in den Strafraum, aber ein Kölner Abwehrspieler kann das Leder aus der Gefahrenzone befördern. Doch zu kurz, Christoph Preuß steht goldrichtig und drischt den Ball aus 22 Metern direkt auf den Kasten von Stefan Wessels. Der Torhüter pariert gut, kann den fulminanten Schuss aber nur abprallen lassen und da kommt Nico Frommer, Tor! 1:0 für die Eintracht, prima aus sieben Metern abgestaubt.

Köln muss nun Gas geben und drängt auf den Ausgleich, aber die Abwehr der Adler steht sicher. Die Eintracht lauert nun auf Konter. Nun bringt Trainer Willi Reimann einen weiteren schnellen Mann, Mehmet Dragusha kommt, der Torschütze verlässt den Platz (76.). Und der Neue leitet auch gleich einen gefährlichen Konter ein.

Von der Mittellinie aus sprintet er mit dem Ball in Richtung Kölner Strafraum, kein Kölner kann ihm gefährlich werden. Mehmet Dragusha ist jetzt frei vor Torhüter Stefan Wessels, er kann sich die Ecke aussuchen und schießt. Aber wie - weit neben das Tor (78.). Mehmet Dragusha über diese Aktion: "Der ist mir versprungen."

Aber nur drei Minuten später, wieder ein Konter der Eintracht über Du-Ri Cha, der auf halbrechts nach vorne sprintet und dann auf Markus Kreuz spielt. Der Ex-Kölner kommt an das Leder und spielt sich durch den Kölner Strafraum. Kurz vor der Torauslinie dann ein kluger Querpass auf den mitlaufenden Mehmet Dragusha im Fünfmeterraum. Diesmal macht er alles richtig, Tor! 2:0 für die Eintracht. Das muss es doch gewesen sein (81.). Kreuz benutzt seine Torvorlage, um sich vor dem Gästeblock aufzubauen und sich für die Kölner „Schmeicheleien“ während des Spiels zu „bedanken“. Der Zaun wackelt bedenklich, Kreuz sollte sich darauf beschränken, seine Antworten als Fußballer und nicht als Schausteller zu geben.

Köln spielt weiter nach vorne, erkämpft sich aber keine Chance mehr gegen die sichere Frankfurter Abwehr. Dann ein Pfiff durch Schiedsrichter Michael Weiner. Riesenjubel bei den Frankfurter Fans und den Spielern. Es ist vollbracht, der erste Heimsieg für die Eintracht, die nun 8 Punkte auf ihrem Konto hat. Tabellenplatz 14 ist der Lohn.

Vor dem Auswärtsspiel in Bremen hat die Eintracht bereits am Mittwoch ihr nächstes Heimspiel, die 2. Runde im DFB-Pokal. Es geht gegen den Zweitligisten MSV Duisburg.

Eine Stimme zum Spiel

Trainer Willi Reimann: "Unser Motto heute war: Nicht nervös werden. Ich habe der Mannschaft immer wieder gesagt, lasst euch nicht verrückt machen. Wir werden kein Spiel, egal, gegen welche Mannschaft, mit Leichtigkeit gewinnen." (tr)

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