SpVgg Greuther Fürth - Eintracht Frankfurt

2. Bundesliga 2004/2005 - 9. Spieltag

2:1 (1:1)

Termin: Fr 22.10.2004, 19:00 Uhr
Zuschauer: 10.000
Schiedsrichter: Jürgen Jansen (Essen)
Tore: 0:1 Christian Lenze (36.), 1:1 Sascha Rösler (37.), 2:1 Roberto Hilbert (58.)

 

 

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SpVgg Greuther Fürth
Eintracht Frankfurt

  • Borut Mavric
  • Christian Weber
  • Mirko Reichel
  • Heiko Westermann
  • Dario Dabac
  • Roberto Hilbert
  • Frederic Page
  • Olivier Caillas
  • Petr Ruman
  • Sascha Rösle
  • Marcus Feinbier

 


 

Wechsel
  • Thorsten Burkhardt für Petr Ruman (11.)
  • Florian Heller für Roberto Hilbert (72.)
Wechsel
Trainer
  • Benno Möhlmann
Trainer

 

 

Die Punkte verteilt derSchiedsrichter

"Wir haben bestimmt keine Angst. Die Jungs geben Vollgas bis zum Umfallen und sie werden ihr Bestmögliches versuchen, um die Scharte auszuwetzen", erklärt Friedhelm Funkel vier Tage nach der Heimniederlage gegen 1860 München. Und dies ausgerechnet beim Tabellenführer Greuther Fürth, der zuhause noch kein Gegentor kassiert hat. "Da wird es Zeit, dass es mal klingelt im Fürther Kasten", ergänzt der Trainer schmunzelnd, um sich danach vehement gegen die Kritik an den angeblich wankenden Stützpfeilern Keller, Schur und van Lent zu wehren: "Wir haben kein Generationsproblem, die vielen Gegentore haben nichts mit Jung oder Alt zu tun, sondern sind eine Summe einzelner Fehlleistungen.“

Dennoch stellt er sein Team um, zumal Hoffmann nach der Roten Karte gegen die Löwen für drei Spiele pausieren muss. Seine Position in der Innenverteidigung neben Keller nimmt Husterer ein, der zuletzt zweimal beim Oberligateam ran musste. "Er hat in Aachen bestanden, er hat in Köln bestanden - er kann das", meint Friedhelm Funkel nur. Zudem ersetzt Wiedener den gegen München schwächelnden Reinhard auf der linken Abwehrseite, Lenze rückt von der rechten Außenbahn neben Schur vor die Abwehr, so dass Cha anstelle von Weissenberger und Köhler die Flügel hinter van Lent besetzen.

Mit einem Torverhältnis von 9:2 haben sich die fränkischen Minimalisten mit 19 Punkten an der Tabellenspitze festgesetzt. Maßgeblichen Anteil daran hat der neue Torhüter Borut Mavric, der mit 34 Jahren zur Stütze der Mannschaft geworden ist. Aber auch die Abwehr um die 21-jährigen Heiko Westermann und Weber hat im Vergleich zur Vorsaison enorm an Sicherheit gewonnen, so dass die Elf von Benno Möhlmann nach Rang 9 in der Vorsaison inzwischen zu den Favoriten für den Aufstieg zählt. Anders als noch bei der 2:4-Pokalniederlage in Frankfurt vor vier Wochen setzt der Trainer heute auf sein Stürmerduo Rösler und Feinbier, das im Mittelfeld von Hilbert, Ruman, Caillas sowie Page vor der Abwehr unterstützt wird.

Wie von Friedhelm Funkel gefordert, geben die Frankfurter tatsächlich von Beginn an Gas, vor allem in den Zweikämpfen geht es heftig zur Sache. So holt Lenze nach 7 Minuten Kapitän Ruman so rüde von den Beinen, dass der kurz darauf mit Verdacht auf Kreuzbandriss vom Feld muss und durch Burkhardt ersetzt wird (11.). Der Tabellenführer hat zwar mehr vom Spiel, wirkt ob der harten Gangart aber beeindruckt, so dass die ersten gefährlichen Angriffe von der Eintracht gezeigt werden. Sekunden nachdem ein Kopfball von Husterer auf der Torlinie geklärt werden kann, kommt Meier an den Ball und setzt van Lent in Szene. Der 34-Jährige, der in der Saison 1998/99 für Greuther Fürth spielte, setzt sich mit einer Körpertäuschung gegen Westermann durch, scheitert aber aus sechs Metern kläglich an Torhüter Mavric (12.).

Danach findet das Spiel vorwiegend im Mittelfeld ohne große Torszenen statt. Hilbert (31.) und Feinbier (33.) probieren sich zwar mit Distanzschüssen, stellen Torhüter Pröll aber vor keine große Herausforderung. Zwei Minuten später gibt es Freistoß für die Eintracht von der linken Außenbahn. Lenze zirkelt den Ball mit viel Effet vor den Fünfmeterraum, Schur verpasst beim Kopfballversuch, aber auch die Fürther Abwehrspieler, so dass die Kugel aufprallt und einfach so im rechten Toreck landet. Zur 1:0-Führung für die Eintracht (36.), dem ersten Gegentor für Greuther Fürth im eigenen Stadion seit dem 2. Mai. Doch nur 90 Sekunden später gibt es nach einem Foul von Schur ebenfalls Freistoß für die Franken. Rösler nimmt aus 30 Metern Maß und zimmert die Kugel ins rechte obere Eck zum 1:1-Ausgleich, bei dem Torhüter Pröll keine besonders glückliche Figur macht (37.).

Zur zweiten Halbzeit kommt der Tabellenführer wesentlich druckvoller aus der Kabine, während bei der Eintracht die spielerische Linie immer mehr verloren geht. Nach einem ersten Warnschuss von Feinbier setzt sich Burkhardt fünf Minuten später auf der linken Außenbahn viel zu leicht erst gegen Schur und dann gegen Ochs durch, um den Ball scharf in den Strafraum zu flanken. Wiedener zögert, nicht aber Hilbert, der die Kugel mit einem schönen Kopfball zur 2:1-Führung für Greuther Fürth im Netz versenkt (57.).

Während sich die Franken wieder ein wenig zurückziehen, drängt die Eintracht relativ ungeordnet auf den Ausgleich. Dann aber setzt sich Ochs mit einem schönen Sprint auf der rechten Außenbahn gegen Dabac durch, um den Ball scharf vor den Fünfmeterraum zu schlenzen. Arie van Lent ist zur Stelle, aber auch Cha, der es fertigbringt, seinen Kopfball aus fünf Metern völlig freistehend am Kasten von Mavric vorbeizusetzen (63.). "Das war eine 1000-prozentige Chance, besser kann der Ball nicht kommen", schimpft Schur, während van Lent nur den Kopf schüttelt: "Ich hätte gar nicht anders gekonnt, als ihn rein zu machen."

Mehr Chancen ergeben sich zunächst nicht, auch weil die Eintracht große Probleme mit dem Spielaufbau hat. Schur kämpft mehr mit sich selbst als mit dem Gegner und von Meier ist nach seiner guten Anfangsphase nicht mehr viel zu sehen. Aber auch auf der rechten Seite ist Köhler zwar emsig, kann sich aber - ebenso wie Cha auf links - kaum einmal durchsetzen. In der 70. Spielminute reagiert Trainer Funkel und bringt Beierle - nicht für den bereits verwarnten Schur, sondern - für Lenze in die Partie. Doch auch die Hereinnahme eines weiteren Stürmers bringt zunächst nichts. Im Gegenteil, nachdem Rösler Schur zum wiederholten Mal zu entwischen droht, zerrt der ihn kurz am Trikot und erhält seine zweite Gelb-Rote Karte in dieser Saison (78.). "Ich habe ihn nur festgehalten. Gelb muss es nur für etwas Härteres geben, in Deutschland wird zu kleinlich gepfiffen“, meckert Schur zwar, doch die Karte kassiert er völlig zu recht.

Erneut verrinnen die Minuten, Russ kommt für den schwachen Cha, um das Mittelfeld zu stabilisieren und die Eintracht bekommt noch einmal eine Ecke. Es ist eng im Strafraum, Meier wird gestoßen und Beierle verschafft sich gegen Rösler Platz, steigt hoch zum Kopfball und versenkt die Kugel im Tor. Doch Schiedsrichter Jansen will einen regelwidrigen Schubser von Beierle gesehen haben und entscheidet auf Freistoß für den Tabellenführer (86.). "Das Tor hätte man geben können", meint Friedhelm Funkel erbost.

Doch es nützt alles nichts, kurz darauf steht die Eintracht auswärts mal wieder mit leeren Händen da und rutscht in der Tabelle auf Rang 12 ab. Sieben Punkte beträgt inzwischen der Rückstand auf die Aufstiegsplätze. Und bereits am Dienstag trifft die Eintracht auf das punktgleiche Team aus Ahlen. Noch ahnt keiner, dass im November ein Wettskandal die deutschen Ligen erschüttert, in deren Mittelpunkt unter anderem Schiedsrichter Robert Hoyzer steht. Ebenso wie einige Spieler hat er Schmiergelder angenommen, um Spiele zu manipulieren. So wird die heutige Partie zwischen Ahlen und Burghausen, die ursprünglich 1:0 für Ahlen ausging, annulliert und Ende April mit einem 3:1-Sieg für Burghausen wiederholt werden. (tr)


Stimmen zum Spiel

Friedhelm Funkel: "Es hat sich alles gegen uns verschworen, ich kann der Mannschaft keinen Vorwurf machen. Fürth war ein glücklicher Sieger. Alles spricht im Moment gegen uns, und vieles wird auch von den Schiedsrichtern gegen meine Mannschaft ausgelegt. Aber diese Phase müssen wir einfach überstehen, am besten gleich am Dienstag mit einem Sieg gegen Ahlen.“

Alexander Schur: “Wir haben eigentlich ganz ordentlich gespielt, hinten hätten wir ein bisschen Glück nötig gehabt. Wir haben eine 1000prozentige Chance zum 2:2 vergeben, aber wir kommen aus diesem Tal wieder heraus.“

Christian Lenze: "Vielleicht sollten wir ein Fass Bier in den Raum rollen, zusperren und uns einfach mal besaufen."


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