Eintracht Frankfurt - Rot-Weiß Essen

2. Bundesliga 2004/2005 - 24. Spieltag

1:0 (1:0)

Termin: So 06.03.2005, 15:00 Uhr
Zuschauer: 20.500
Schiedsrichter: Michael Kempter (Sauldorf)
Tore: 1:0 Bjarne Goldbaek 4. (Eigentor)

 

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Eintracht Frankfurt
Rot-Weiß Essen

 


  • René Renno
  • Philipp Haastrup
  • Hilko Ristau
  • Markus Karlsson
  • Lennart Lynge Larsen
  • Ali Bilgin
  • Radoslav Kaluzny
  • Ramazan Yildirim
  • Bjarne Goldbaek
  • Francis Kioyo
  • Erwin Koen

 

Wechsel
Wechsel
  • Sven Lintjens für Bjarne Goldbaek (58.)
  • Daniel Teixeira für Hilko Ristau (72.)
Trainer Trainer
  • Jürgen Gelsdorf

 

Wer so ein Spiel gewinnt, steigt glatt auf…

"Beide werden nicht spielen können, jedenfalls nicht über die volle Distanz", klagt Friedhelm Funkel vor dem Heimspiel gegen Rot-Weiß Essen. Sowohl van Lent als auch Beierle hatten in dieser Woche die Grippe und mussten das Bett hüten, so dass der Trainer sein Team umstellen muss. Hurra-Fußball wie beim 4:4 im Hinspiel wird es diesmal sowieso nicht geben, warnt er: “Die stehen kompakt, sind sehr kopfballstark und haben erfahrene Spieler in ihren Reihen, da wäre ich auch mit einem guten 1:0 zufrieden“, das immerhin den siebten Heimsieg in Folge bedeuten würde. Trotz des zumindest eine Stunde lang souveränen Spiels in Oberhausen ändert Friedhelm Funkel sein Team gleich auf fünf Positionen. So rückt Ochs wieder auf die rechte Abwehrseite und Reinhard ersetzt Wiedener auf links. Vor der Abwehr spielen Schur sowie Chris anstelle von Cimen und dem gelbgesperrten Lenze. Cha, Weissenberger sowie Jones bilden das offensive Mittelfeld hinter Meier, der heute im Sturm spielt.

Unterdessen hängt in Essen der Haussegen mehr als schief. Nachdem der Tabellenletzte der Hinrunde in der Winterpause gleich fünf neue Spieler verpflichtete, blieb Essen zwar fünf Spiele ohne Niederlage und verbesserte sich auf Rang 15, um zuletzt aber mit 1:2 zuhause gegen Burghausen zu verlieren. Zu viel für die Fans, die lautstark gegen Trainer Gelsdorf und das Präsidium wetterten, das sich kurz vor dem Spiel gegen die Eintracht zu einer Krisensitzung zusammen fand. "Wir rücken jetzt enger zusammen, um gemeinsam den Klassenerhalt unter Dach und Fach zu bringen. Das ist kein Vertrauensbeweis für Jürgen Gelsdorf. Denn, wenn wir den ausgesprochen hätten, dann hätten wir ja vorher ein Misstrauen gehabt" erklärt Präsident Hempelmann, während der Coach weiß: "Das wird eine echte Bewährungsprobe für uns. Denn die Eintracht befindet sich in einer Top-Verfassung und ist vor allem in der Offensive sehr gut besetzt." Der entgegenstellen wird sich eine Viererkette, in der Karlsson für Ernst spielt. Kaluzny soll vor der Abwehr abräumen und Goldbaek sowie Yildirim, der Gaede ersetzt, sollen bereits im Mittelfeld die Laufwege der Frankfurter einschränken.

Doch wie schon in den letzten Heimspielen beginnt die Eintracht mit schnellem, schnörkellosem Spiel, dem der Tabellenfünfzehnte nur wenig entgegen zu setzen hat. Kaum eine Minute ist gespielt, da bekommt Meier einen langen Ball unter Kontrolle und zieht ab, aber Torhüter Reno kann parieren. Drei Minuten später brennt es erneut lichterloh in der Hälfte der Essener, Meier schickt auf der rechten Seite Cha, der sich im Sprintduell mit Larsen durchsetzt und auf Höhe des Strafraumecks flach nach innen passt. Jones und sein Gegenspieler Goldbaek grätschen vor dem Fünfmeterraum hinein und am Ende ist es der Essener, von dessen Arm der Ball zum 1:0 ins rechte Toreck trudelt (4.).


Jermaine Jones

Doch die frühe Führung gibt den Frankfurtern keine Sicherheit. Im Gegenteil überlassen sie nun den Essenern weitgehend das Mittelfeld, um sich fast nur noch auf schnelle Gegenstöße zu beschränken. RWE hat jetzt viel Platz, so dass Goldbaek, der auf Wiedergutmachung aus ist, sich im Strafraum durchsetzt und aus 12 Metern abzieht. Pröll ist geschlagen, aber der Pfosten rettet für den allein gelassenen Torhüter (8.). Vier Minuten später gibt es Ecke für die Eintracht, die Weissenberger von rechts in den Strafraum schlenzt. Cha verlängert am kurzen Pfosten auf Hoffmann, der es aber schafft, die Kugel freistehend und aus kurzer Distanz nur ans Lattenkreuz zu köpfen.

Essen drängt weiter auf den Ausgleich, doch die Eintracht kontert. Erneut ist es Cha, der sich auf der rechten Außenbahn durchsetzt und scharf in die Mitte auf Weissenberger spielt. Das muss es sein, doch der 29-Jährige trifft die Kugel nicht richtig, so dass Torhüter Renno klären kann (18.). Drei Minuten später ist es wieder die Latte, die klärt. Diesmal die auf Seiten der Eintracht bei einem Kopfball von Kioyo (21.). Nachdem sich Koen (28.) und Bilgin (30.) noch einmal erfolglos mit Distanzschüssen versuchen, lässt der Druck des Tabellenfünfzehnten nach, so dass sich die Partie nun weitgehend ereignislos in die Halbzeit schleppt.

Wer nun gedacht hat, dass die Eintracht nach einer Pausenansprache ihres Trainers mit frischem Schwung in den zweiten Abschnitt geht, sieht sich schnell getäuscht. Nachdem Yildirim einen ersten Warnschuss auf den Kasten abgibt (47.), zelebriert die Eintracht eine Orgie von Quer- und Fehlpässen, die einem die Haare zu Berge stehen lässt. Immerhin ist Pröll hellwach und kann innerhalb von sieben Minuten drei gute Chancen von Kioyo, der von Vasoski und Hoffmann kaum zu halten ist, parieren. "War heute nicht viel anders als im Training", meint der Torhüter nur verschmitzt.


Meier vergibt

Nachdem Meier nach einem diesmal gelungen Pass von Weissenberger freistehend über das Tor schießt (66.), kann sich drei Minuten später auch der Schiedsrichter ins Rampenlicht bringen. Nach einem harmlosen Rempler von Schur auf der rechten Außenbahn wälzt sich Kioyo theatralisch am Boden und der 22-jährige Kempter zeigt dem bereits verwarnten Schur die Gelb-Rote Karte, was Trainer Funkel auf die Palme bringt: "Die Hinausstellung war lächerlich." Doch auch der Kniefall von Alex nützt nichts, bereits zum dritten Mal in dieser Saison muss er mit einer Gelb-Roten Karte frühzeitig vom Platz und meint zerknirscht: "Das ist eine beschissene Saison für mich."

Mit neuem Schwung spielt Essen jetzt gegen die dezimierten Frankfurter nach vorne. Doch wieder ist es Pröll, der bei einem Distanzschuss des inzwischen eingewechselten Teixeira (73.) sowie einem Kopfball von Kioyo (75.) noch irgendwie seine Hände ins Spiel bringen kann. Von der Eintracht, die sich vor dem eigenen Strafraum eingeigelt hat, ist bis auf einen Freistoß von Lexa in der 88. Spielminute nichts mehr zu sehen. Dafür kommt bei Essen in der Nachspielzeit sogar Torhüter Renno bei zwei Ecken nach vorne, doch Torhüter Pröll kann die glückliche Führung bis zum Schlusspfiff festhalten. "Ein, zwei Bälle hat "Prölli" sehr gut gehalten, alle anderen Bälle muss er halten, dafür steht er schließlich im Tor. Und den letzten, den Kopfball, den hätte ich mit dem Fuß gestoppt", meint Friedhelm Funkel stoisch, während sich der Rest des Teams ebenso wie die Zuschauer lautstark bei ihrem Torhüter bedanken.

Nach dem überaus glücklichen Sieg bleiben die Frankfurter punktgleich mit dem nächsten Gegner 1860 München auf Rang vier. Der Abstand auf Platz Drei beträgt jetzt nur noch drei Punkte, da Greuther Fürth, auf den die Eintracht im nächsten Heimspiel trifft, zum zweiten Mal in Folge verloren hat. Keine Blöße gaben sich indessen Duisburg und Köln, die ihre Heimspiele jeweils gewinnen. (tr)


Stimmen zum Spiel

Friedhelm Funkel: “Das einzig Gute am Spiel ist das Ergebnis. Mit dieser Leistung müssen wir uns keine Gedanken machen, ob wir noch Dritter werden können. Essen hat uns von einer Verlegenheit in die nächste gebracht. Das wird eine harte Woche für die Spieler. Ich hatte sie eindringlich gewarnt, aber die Einstellung stimmte nicht. Das wird Konsequenzen haben.“

Heribert Bruchhagen: “Es fehlte die Homogenität, in der zweiten Halbzeit haben wir es nur noch mit Befreiungsschlägen versucht. Normalerweise ist jeder Stammspieler in dieser Saisonphase fit. Das sah heute nicht so aus. In München müssen wir besser spielen, sonst kommen wir nicht über die Runden.“

Herbert Becker, Aufsichtsratsvorsitzender: “Wer so ein Sch...-Spiel noch gewinnt, kann auch aufsteigen.“

Markus Pröll: "Ich habe mich jetzt gar nicht richtig doll freuen können, weil das doch zu wenig war, um ganz oben dran zu bleiben. Ich weiß nicht, wie viele Chancen die Essener hatten, wir jedenfalls hatten keine. Nach dem kleinsten Erfolgserlebnis schleicht sich bei uns gleich eine Zufriedenheit ein, wir werden nachlässig und glauben, gegen Kleinere geht es von selbst".

 

 

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