Erzgebirge Aue - Eintracht Frankfurt

2. Bundesliga 2004/2005 - 29. Spieltag

0:5 (0:2)

Termin: So 17.04.2005, 15:00 Uhr
Zuschauer: 16.500
Schiedsrichter: Georg Schalk (Augsburg)
Tore: 0:1 Benjamin Köhler (2.), 0:2 Arie van Lent (45.), 0:3 Patrick Ochs (50.), 0:4 Benjamin Köhler (59.), 0:5 Du-Ri Cha (74.)

 

>> Spielbericht <<

Erzgebirge Aue
Eintracht Frankfurt

  • Tomasz Bobel
  • Tomasz Kos
  • Uwe Ehlers
  • Jörg Emmerich
  • René Trehkopf
  • Matthias Heidrich
  • Zvetomir Tchipev
  • Rüdiger Rehm
  • Skerdilaid Curri
  • Sebastian Helbig
  • Andrzej Juskowiak

 


 

Wechsel
  • Holger Hasse für Rüdiger Rehm (54.)
  • Ersin Demir für Sebastian Helbig (66.)
  • Hvicha Schubitidse für Skerdilaid Curri (84.)
Wechsel
Trainer
  • Gerd Schädlich
Trainer

 

 

Kantersieg in Aue

Bereits einen Tag früher als üblich bei einem Auswärtsspiel zieht es die Eintracht in den Osten, vom Baulärm im Waldstadion hin zur absoluten Ruhe in Schwarzenberg im Erzgebirge. “Wir werden uns noch intensiver vorbereiten als sonst. Ich erwarte mir keine Wunderdinge davon. Aber vielleicht hilft da ein ruhiger Samstag, um die Serie unserer nicht so erfolgreichen Auswärtsspiele zu beenden. Wir sind im Endspurt, jetzt zählt jeder Punkt, jedes Tor“, erklärt Friedhelm Funkel vor dem Spiel in Aue, das von den letzten neun Heimspielen acht gewinnen konnte. "Das ist eine Riesenmannschaft, so wie wir zu Hause alle Spiele gewinnen, so gewinnt Aue zu Hause auch alle Spiele. Daher wäre es fatal zu sagen, wir müssen gewinnen, aber irgendwann muss unsere Auswärtsserie ja auch reißen."

Diesmal mit einer anderen Taktik, denn erstmals in der Rückrunde lässt der Trainer mit einem 4-4-2-System beginnen, bei dem Jones neben dem wieder genesenen van Lent stürmt. Köhler, Meier, Schur und Chris bilden das Vierermittelfeld, so dass für Weissenberger und Cha nur die Bank bleibt. “Du-Ri passte nicht so in Konzept. Außerdem hatte er zuletzt auswärts nicht so überzeugt“, begründet Friedhelm Funkel, der zudem Routinier Wiedener für Reinhard auf der Linksverteidigerposition beginnen lässt.

“Wir sind eher überraschend in die jetzige Situation hineingerutscht. Ich denke nach wie vor, dass wir dort oben nichts zu suchen haben. Aber jetzt wollen wir die etablierten Teams ein bisschen ärgern“, meint unterdessen Aues Trainer Schädlich, um sogleich zu verneinen, dass der Tabellensiebte trotz seiner Heimstärke der Favorit gegen die auswärtsschwache Eintracht sei: "Das wäre vermessen, denn die Frankfurter sind personell einen Tick besser besetzt als wir." Neben Kurth, der gelbgesperrt fehlt, wird auch Ex-Eintrachtler Dino Toppmöller aufgrund seines Mittelfußbruches nur zuschauen können, wenn Aue im ausverkauften Erzgebirgsstadion mit ihrem Offensivtrio Curri, Juskowiak und Helbig die Heimserie ausbauen will.


Benny Köhler

Doch das Spiel beginnt mit einem Paukenschlag für die Gäste. Chris wirft einen Einwurf von der linken Seite auf den startenden Jones in der Mitte, der ihn sofort auf den halblinks startenden Köhler weiterleitet. Benny sprintet links in den Strafraum und schlenzt das Leder aus spitzem Winkel an Torhüter Bobel vorbei, wo es den linken Innenpfosten touchiert und zum 1:0 für die Eintracht im Netz landet (2.). Aue wirkt geschockt, während die Eintracht zunächst das Spiel mit gefälligen Kombinationen bestimmt, die aber leider meist vor dem Strafraum enden. Meier, der anstelle von Weissenberger die Fäden ziehen soll, wirkt ein ums andere Mal überfordert und leistet sich zu viele Abspielfehler, so dass sich zunächst keine weiteren Chancen ergeben.

Dann bleibt auch noch Schur mit schmerzverzerrtem Gesicht auf dem Rasen liegen. Er war nach einem Kopfball auf dem linken Bein gelandet und weggeknickt. Am nächsten Tag bestätigt sich der schlimme Verdacht, dass sich der 33-Jährige einen Riss des hinteren Kreuzbandes im linken Knie zugezogen hat und mehrere Monate ausfallen wird. Tatsächlich kann er erst im kommenden Jahr am 33. Spieltag in Dortmund sein kurzes Comeback feiern, dass nach einem weiteren Kurzeinsatz zum Saisonfinale mit seinem Karriereende einhergeht.

Für den Kapitän kommt Cimen in die Partie (18.), während sich Aue langsam wieder seiner Heimstärke besinnt und fast zu einer guten Einschusschance durch Helbig kommt, die Wiedener jedoch klären kann (19.). Die Erzgebirgler drängen weiter, aber es gibt kaum ein Durchkommen gegen das kompakt stehende Mittelfeld, denn die Eintracht kämpft verbissen gegen die bisweilen rustikal spielenden Gastgeber. So probiert es zunächst Emmerich mit einem Fernschuss, der jedoch knapp am Kasten von Pröll vorbei rauscht (27.) und dann kann der Keeper einen gefühlvollen Schlenzer von Curri gerade so über die Latte lenken (38.). Weiterhin hält die Eintracht dem Druck stand und kann vier Minuten später endlich einmal kontern. Jones ist in der Mitte durchgebrochen und zieht ab, aber Torhüter Babel kann den Ball mit einer tollen Parade um den Pfosten lenken.


Chris

Es läuft bereits die Nachspielzeit der ersten Halbzeit, als Chris die Übersicht behält und das Leder nach einem abgefangenen Angriff genau in den Lauf von van Lent spielt. Der lässt sich nicht beirren und schlenzt die Kugel am sich ihm entgegen stürzenden Keeper vorbei zum 2:0 in die Maschen (45.). “Weiter so, wir dürfen dieses Ergebnis nicht verwalten“, fordert Trainer Funkel in der Kabine und seine Spieler halten sich an die Anweisung. Der quirlige Ochs spritzt am Mittelkreis in einen Querpass der Erzgebirgler und sprintet unbedrängt in Richtung Strafraum, während van Lent und Köhler mit laufen. Paddy lässt sich auch im Strafraum nicht vom sich ihm entgegen werfenden Torhüter Babel beirren und zimmert die Kugel ins linke Toreck (50.). “Es tat weh, was ich mir bei einigen Szenen da anschauen musste“, stöhnt Trainer Schädlich über die 3:0-Führung der Eintracht.

Doch es soll noch schlimmer für ihn kommen, denn Aue hat sich spätestens jetzt aufgegeben, während bei den Frankfurtern fast alles gelingt. So drischt Ochs neun Minuten später einen Ball aus der eigenen Hälfte einfach hoch nach vorne. Das Leder springt über die tief schlafende Abwehr, während Köhler reaktionsschnell startet und die Kugel aus dreizehn Metern einfach zum 4:0 ins linke Toreck schlenzt, was Friedhelm Funkel trocken kommentiert: “Beim 4:0 war ich mir sicher, dass wir das Spiel nicht mehr hoch verlieren werden.“

Zum guten Schluss ist auch noch Cha an der Reihe, der in der 71. Spielminute für Jones gekommen ist. Van Lent passt im Halbfeld auf Meier, der sofort quer auf den startenden 24-jährigen Koreaner spielt, der die Kugel über den sich ihm entgegen werfenden Babel zum 5:0-Endstand in die Maschen schlenzt (74.). Der Rest des Spiels besteht aus Schaulaufen für die zahlreichen Frankfurter Fans, die die Mannschaft trotz des immer stärker einsetzenden Regens lautstark feiern.

Der weitere Lohn folgt prompt, denn nach der Heimniederlage von Greuther Fürth gegen Dresden und dem ebenso überraschenden 1:1 der Löwen gegen Saarbrücken, bei dem der ehemalige Eintracht-Spieler Yilmaz Örtülü in der 89. Minute die Führung der Münchner egalisiert und in der Schlussminute nach Gelb-Rot zusammen mit seinem Kontrahenten Costa den Platz verlassen muss, klettert die Eintracht dank eines besseren Torverhältnisses als 1860 München erstmals in dieser Saison auf einen Aufstiegsplatz. (tr)


Stimmen zum Spiel

Friedhelm Funkel: "Meine Umstellungen haben gefruchtet, heute hat der Trainer alles richtig gemacht, beim letzten Auswärtsspiel in Ahlen alles falsch. Aber es ist noch nichts erreicht, wir sind lediglich für die harte Arbeit in den letzten Wochen belohnt worden. Der Aufstiegsplatz ist eigentlich zu früh. Da müssen wir nach dem 34. Spieltag stehen.“

Jermaine Jones: "Wir sind gleich richtig draufgegangen, wir waren total aggressiv und haben gleich gezeigt, dass wir hier alle Punkte mitnehmen wollen."

Markus Pröll: "Jeder weiß, dass Fußball auch Kopfsache ist. Wir haben uns mental perfekt vorbereitet, waren konzentriert, aber locker."

 

 

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