Eintracht Frankfurt - MSV Duisburg

2. Bundesliga 2004/2005 - 32. Spieltag

0:1 (0:1)

Termin: Mo 09.05.2005, 20:15 Uhr
Zuschauer: 37.000
Schiedsrichter: Florian Meyer (Burgdorf)
Tore: 0:1 Abdelaziz Ahanfouf (8.)

 

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Eintracht Frankfurt
MSV Duisburg

 


  • Georg Koch
  • Carsten Wolters
  • Pavel Drsek
  • Thomas Baelum
  • Alexander Bugera
  • Ivica Grlic
  • Andreas Voss
  • Dirk Lottner
  • Markus Kurth
  • Abdelaziz Ahanfouf
  • Peter van Houdt

 

Wechsel
Wechsel
  • Markus Anfang für Dirk Lottner (46.)
  • Nasir El Kasmi für Peter van Houdt (69.)
  • Alexander Meyer für Abdelaziz Ahanfouf (90.)
Trainer Trainer
  • Norbert Meier


 

Die Zähne ausgebissen

Ob es ein schlechtes Omen ist? “Commerzbank-Arena“ heißt das Waldstadion jetzt auch offiziell und die Eintracht empfängt den aktuellen Tabellenzweiten aus Duisburg, der bei einem Sieg in Frankfurt als zweiter Aufsteiger nach dem 1. FC Köln feststehen würde. Gedanken um den dritten Aufstiegsplatz verschwendet Friedhelm Funkel hingegen offiziell noch nicht: "Wir arbeiten hart, denn wir haben noch nichts erreicht. Wir bleiben alle am Boden, es gibt keinen Grund zum Feiern. Wir müssen nur an dieses Spiel denken. Der Gegner hat eine überragende Mannschaft mit hervorragenden Einzelkönnern, ist spielstark und tritt extrem gefährliche Standards“, betont er vor dem letzten Montagsspiel der Saison im mit 37.000 Zuschauern ausverkauften Stadion mit dem neuen Namen, bei dem der stärkste Angriff der Liga auf die bislang beste Ligaabwehr trifft.

So setzt Friedhelm Funkel, der von 1996 bis 2000 Trainer des MSV war, heute auf seine erfahrenen Spieler. Trotz ihrer guten Leistungen in Erfurt müssen Cimen sowie Husterer auf die Bank und die zuletzt gelbgesperrten Jones und Chris rücken ins defensive Mittelfeld hinter der Dreierreihe mit Cha, Meier und Köhler, vor der van Lent als einzige Sturmspitze spielt.

Zur Pause lagen die Meidericher noch 1:3 zurück, doch innerhalb von zwanzig Minuten drehten sie ihr letztes Heimspiel und sorgten mit dem 4:3 gegen Burghausen dafür, dass der MSV drei Spieltage vor Schluss acht Punkte Vorsprung auf die Nichtaufstiegsränge hat. "Das Ding ist uns wohl nicht mehr zu nehmen", meint Siegtorschütze Kurth, während Vorstandschef Hellmich warnt: "Im Fußball ist nichts kalkulierbar, also nehmen wir das aktuelle Lieblingswort aller Duisburger derzeit nicht in den Mund." Selbstbewusst zeigt sich hingegen Trainer Norbert Meier: "Wir sind gewappnet, wer ein solches Spiel wie das gegen Burghausen noch umdreht, der fährt mit breiter Brust ins Waldstadion.” Und zwar mit der besten Ligaabwehr mit Wolters, Drsek, Baelum und Meyer vor Torhüter Koch, die von Voss, Lottner und Bugera unterstützt werden.

Anders als in den letzten Heimspielen ist der Eintracht heute der Respekt vor dem Tabellenzweiten deutlich anzumerken. Vorsichtiges Abtasten im Mittelfeld prägt die Anfangsphase, keine der beiden Teams will sich eine Blöße geben. Doch dann die 8. Spielminute, Wolters passt den Ball zu Ahanfouf in halblinker Position, der plötzlich explodiert und Köhler stehen lässt, um die Kugel aus 22 Metern humorlos zum 1:0 für den MSV in den rechten Torwinkel zu zimmern.

Nur kurz ist der Schock, so dass sich die Eintracht jetzt, angefeuert von fast dem gesamten Stadion, in der Hälfte der Meidericher festsetzt, die tief und massiert der Frankfurter Angriffslust harren. In der 11. Minute gibt es Freistoß für die Eintracht, Köhler schlenzt die Kugel in den Strafraum, wo Chris am höchsten steigt. Doch sein Kopfstoß touchiert den Kopf von van Lent, um genau bei Torhüter Koch zu landen. Aus dem Spiel heraus ergibt sich kaum eine Lücke, zumal sich van Lent einer doppelten Manndeckung durch Baelum und Drsek erfreut und jede schnelle Kombination der Eintracht konsequent durch ein kleines Foul unterbunden wird. So ist es Köhler, der die Abwehr mit einem schnellen Haken und einem tollen Pass auf Cha plötzlich aushebelt. Du-Ri kommt an das Leder, trifft es aber nicht voll, so dass Torhüter Koch keine Mühe hat, den Ball aufzunehmen (19.).


Andree Wiedener

Die Eintracht verstärkt den Druck, doch weitere Chancen ergeben sich zunächst nicht. Es läuft bereits die 35. Spielminute, nach einem Getümmel im MSV-Strafraum prallt der Ball zu Hoffmann auf der rechten Seite, der butterweich vor den langen Pfosten flankt. Köhler steht zum Kopfball bereit, wird aber von Bugera unsanft zu Boden geschickt. Schiedsrichter Meyer zeigt sofort auf den Elfmeterpunkt und Meier schnappt sich die Kugel. Er läuft an und schlenzt sie mit der Innenseite platziert in die rechte Ecke, doch findet er seinen Meister in Koch, der den Schuss reaktionsschnell mit einer Hand abwehren kann (36.). So geht es mit dem 0:1-Rückstand in die Pause.

Schon Minuten vor dem Wiederanpfiff betreten Hoffmann und Pröll den Rasen, um die Fans ordentlich anzupeitschen. Und es geht auch gleich gut los mit einem Freistoß von Köhler aus 20 Metern, den er vor den Fünfmeterraum schlenzt. Van Lent steigt hoch, aber erneut reagiert Koch blitzschnell und kann das Leder von der Linie kratzen (46.). Wieder zwei Minuten später prüft Ochs den 33-jährigen Keeper, der vom kicker-Sportmagazin die Note 1 bekommt, mit einem Hammer aus über 20 Metern, aber auch diesmal ist er zur Stelle.

Es wird immer schwieriger, eine Lücke im Duisburger Abwehrverbund zu finden, zumal Norbert Meier zur Pause mit Anfang für Lottner einen weiteren Defensivspezialisten aufs Feld geschickt hat. Die Frankfurter zeigen langsam Nerven, denn mit der Brechstange und hohen Bällen in den Strafraum will es einfach nicht funktionieren. Immer mehr Abspielfehler schleichen sich jetzt ein, zudem prägen viele Ruppigkeiten und Schauspieleinlagen das Geschehen im Mittelfeld. So reagiert Friedhelm Funkel und bringt erst Weissenberger für Köhler (65.) und knapp eine Viertelstunde später Lexa sowie Beierle für Cha und Meier.


Beierle und van Lent

Die Eintracht wirft inzwischen alles nach vorne, Weissenberger probiert es mit einem Distanzschuss, der knapp über die Latte streicht (79.), doch ansonsten finden sie einfach nicht die Lücke im Mauerwerk. Im Gegenteil, plötzlich hat Duisburg viel Platz zum Kontern, doch Kurth scheitert in der 80. und der 87. Spielminute jeweils freistehend an Torhüter Pröll. Nachdem Vasoski nach einem Tritt gegen Grlic seine fünfte Gelbe Karte kassiert, ist es kurz darauf vorbei. Nach zehn Heimsiegen in Folge verliert die Eintracht gegen den MSV, der damit als zweiter Aufsteiger in die Bundesliga feststeht.

Doch bereits mit dem Abpfiff skandieren die Frankfurter Fans lautstark “Auswärtssieg“ und feiern die niedergeschlagenen Spieler, was nicht nur den Trainer freut: “Sie haben ein feines Gespür bewiesen.“ Da 1860 München das Verfolgerduell gegen Aachen mit 3:0 gewinnen konnte und auch Fürth in Essen siegte, beträgt der Vorsprung der Eintracht auf die Löwen nur noch einen Zähler. Ein Punkt dahinter steht nun Greuther Fürth mit 53 Punkten. (tr)


Stimmen zum Spiel

Friedhelm Funkel: “Alle können enttäuscht sein über die Niederlage, aber nicht über die Leistung. Wir haben vor allem in der ersten Halbzeit engagiert gespielt und gekämpft, aber der MSV hat gezeigt, warum er die beste Abwehr in dieser Liga hat. Sie hat kompakt gestanden und kaum Chancen von uns zugelassen. Ich kann jedenfalls meiner Mannschaft null Vorwürfe machen. Eines kann ich versprechen: Die Jungs werden alles Menschenmögliche versuchen, um den dritten Platz zu verteidigen."

Heribert Bruchhagen: "Wir können es aus eigener Kraft schaffen. Das ist die Konstellation, die wir uns immer gewünscht haben."

Arie van Lent: "Ich bin zwar enttäuscht über das Ergebnis, aber nicht über den Spielverlauf. Wir haben ein gutes Spiel gemacht, nur das Ergebnis stimmt nicht. Aber auch vor dem Spiel war uns klar gewesen, dass wir so oder so noch zwei Siege brauchen."

 

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