Eintracht Frankfurt - US Palermo

UEFA-Cup 2006/07 - Gruppe H, 1. Spieltag

1:2 (1:0)

Termin: Do., 19.10.2006, 18:15 Uhr
Zuschauer: 45.000
Schiedsrichter: Alon Yefet (Israel)
Tore: 1:0 Albert Streit (45.), 1:1 Franco Brienza (49.), 1:2 Christian Zaccardo (87.)

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Eintracht Frankfurt
US Palermo

 


  • Alberto Fontana
  • Cristian Zaccardo
  • Roberto Guana
  • Hernán Dellafiore
  • Francesco Parravicini
  • Giuseppe Biava
  • Marco Pisano
  • Ciro Capuano
  • Gianni Munari
  • Franco Brienza
  • Andrea Caracciolo

 

Wechsel
Wechsel
  • Aimo Diana für Gianni Munari (62.)
  • Mark Bresciano für Ciro Capuano (74.)
Trainer Trainer
  • Francesco Guidolin

Spielerisch, läuferisch und kämpferisch besser

Genau zwei Jahre ist es her, da spielte unsere Eintracht just am 18. Oktober 2004 vor 25.000 Zuschauern zu Hause gegen 1860 München und verlor 1:2. Man lag zu diesem Zeitpunkt im Mittelfeld der 2. Liga. Der zu Beginn der Saison 2004/2005 neu verpflichtete Trainer Friedhelm Funkel betonte nach der Niederlage, „dass die Mannschaft ihre Zeit brauche, um aus ihren Spielen zu lernen.“

Nun also können die Adler in der Gruppenphase zum UEFA-Cup 2006/07 bei zumindest vier Spielen internationalen Fußball (kennen)lernen. Als Trainer Friedhelm Funkel vor dem Spiel gefragt wird, wer in Gruppe H favorisiert ist, kommt die Antwort schnell: „Die anderen vier Mannschaften.“ Der heutige Gegner, U.S. Palermo hat in der ersten Runde West Ham United unerwartet locker mit 0:1 und 3:0 aus dem Wettbewerb geworfen und ist zurzeit 3. in der Serie A in Italien.

Gegenüber dem schwachen Spiel in Hannover ändert Trainer Funkel sein Team nur auf zwei Positionen: Marko Rehmer und Benjamin Köhler ersetzen Ochs und Fink. Palermo-Trainer Guidolin lässt nach der Heimniederlage gegen Bergamo vom Sonntag seine Spieler „rotieren“ und ersetzt gleich acht Feldspieler.

Der Anpfiff von Schiedsrichter Yefet erfolgt pünktlich um 18:15: Von Beginn an zeigen die Italiener, dass sie sich nicht verstecken wollen. Früh wird die Eintracht im Spielaufbau von den technisch sehr guten Italienern gestört. So vergehen einige Minuten, bis es durch eine Ecke zur ersten Chance kommt. Benjamin Köhler flankt von rechts in den Strafraum. Aus dem Getümmel ist plötzlich Alexander Meier mit der Hacke da, doch Torwart Fontana fliegt und hält (8.).

Auch Michael Thurk und Amanatidis kommen zu Chancen, die Palermo aber routiniert klären kann. Die Italiener lauern auf Konter, meist nach demselben Schema: Pass in die Mitte, Sprint vom ballführenden Spieler und schneller Rückpass auf den nachrückenden Spieler. So auch in der 19. Minute: Sprint Capuano bis 30 Meter vor das Tor, schneller Rückpass auf Caracciolo. Dieser sprintet in Richtung Strafraum, Vasoski und Kyrgiakos kommen nicht heran, aber Markus Pröll hechtet dem Italiener entgegen und verhindert diese Chance prächtig.

Bis zur Pause zeigt sich die Eintracht zwar bemüht, kommt aber bis zur 45. Minute nicht mehr zu Torchancen. Trotz engagiertem Spiel fehlen die zündenden Ideen. Dann jedoch, kurz vor dem Halbzeitpfiff, taucht Albert Streit vor dem Strafraum der Italiener auf, ein kurzer Pass auf Amanatidis, der sofort wieder auf Streit zurück legt. Jetzt ist Albert kurz vor den Strafraum, 20 Meter etwa noch und Streit schlenzt den Ball in den rechten Torwinkel. Tooor!! 1:0 für die Eintracht. Da gab es für Torhüter Fontana nicht zu halten. Es folgt der Halbzeitpfiff von Yefet und riesiger Jubel im Waldstadion.

Die zweite Halbzeit zeigt zunächst ein abwartendes Spiel von beiden Seiten. Dann kommt Palermo zu einem Eckball, den Roberto Guana hoch in den Strafraum flankt. Dort steht neben sieben weiteren Adlern auch Benjamin Huggel, der den kleinsten Italiener, Franco Brienza bewachen soll. Doch die Nr. 90 im weiß-rosa Trikot, ist wendig - eine schnelle Drehung und er hat den Ball. Brienza reagiert sofort und hämmert die Kugel aus sieben Metern unhaltbar für Markus Pröll ins Netz. 1:1 (49.).

Die Eintracht ist nicht geschockt. Sofort geht es wieder nach vorne. Wieder eine der seltenen Chancen für Palermo, ein Freistoß im Mittelfeld auf Capuano, Stellungsfehler Kyrgiakos, auch Marko Rehmer zögert viel zu lange, Ciro Capuano schießt, aber Pröll rettet in höchster Not (60.).

Dann kommt viel Hektik ins Spiel, Schiedsrichter Yefet verliert kurzzeitig die Übersicht. Die Italiener nutzen dies und bekommen Fallsucht. Insbesondere Andrea Caracciolo mimt den sterbenden Schwan professionell. Als Dank erhält er vom Publikum ein gellendes Pfeifkonzert bei jeder Ballberührung.

So dauert es bis zur 68. Minute bis die Eintracht wieder zu einem erfolgsversprechenden Angriff kommt: Albert Streit flankt herrlich nach rechts auf Ioannis Amanatidis. Ein Schlenker und Schuss in Richtung linke Torseite, Torhüter Fontana ist geschlagen... rumms, der Ball landet am Innenpfosten und springt zurück. Ein Schwarz-Roter kommt an den Ball und schießt - Thurk! Aber der Held vom Hinspiel gegen Brøndby trifft nur die Arme von Fontana. Zentimeter trennen die Adler von der erneuten Führung.

Weiter offensives Spiel der Eintracht, doch Palermo steht geschickt und wartet auf Konter.

Sprung in die 88. Minute. Freistoß für Palermo: Roberto Guana schlenzt den Ball in den Strafraum, Cristian Zaccardo springt, Kyrgiakos auch, aber der Italiener köpft in Richtung rechtes Toreck. Pröll ist chancenlos, 1:2 für Palermo (88.).

Die Eintracht wirft - unterstützt vom frenetischen Publikum - noch einmal alles nach vorne. Selbst Pröll kommt bei einem Eckball mit in den gegnerischen Strafraum. Der Ball kommt auch tatsächlich in Richtung Frankfurter Keeper, der zu einem Flugkopfball ansetzt, doch im letzten Moment kann der Ball abgefangen werden. Schiedsrichter Yefet pfeift ab, das Spiel ist aus. Palermo jubelt, doch auch die Eintracht wird für ihre couragierte Leistung von den eigenen Fans gefeiert.

Palermo hat die Serie von 10 ungeschlagenen Spielen der Eintracht geknackt. In der anderen Begegnung des 1. Spieltages in der Gruppe H schlägt Newcastle United Fenerbahce Istanbul mit 1:0. Am 2. November muss die Eintracht nach Spanien zu Celta de Vigo. Bereits am Sonntag ist allerdings wieder Bundesligaalltag: Die Eintracht empfängt die bislang ebenfalls ungeschlagenen Nürnberger.

Auch Bundestrainer Joachim Löw war Zuschauer der Begegnung. Gehört vielleicht Albert Streit bald zum Kreis der Nationalmannschaft? Die Antwort von Trainer Funkel auf diese Frage fällt gewohnt sachlich aus: „Dazu bedarf es mehr als ein paar spektakulärer Szenen, da muss einer mehrere Spiele auf sehr hohem Niveau absolvieren. Ein schönes Tor macht noch keinen Nationalspieler.“ (tr)

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