Eintracht Frankfurt- FC Hansa Rostock

Bundesliga 2007/2008 - 3. Spieltag

1:0 (1:0)

Termin: Sonntag, 26.08.2007, 17:00 Uhr
Zuschauer: 44.400
Schiedsrichter: Dr. Markus Merk (Otterbach)
Tore: 1:0 Alexander Meier (3.)

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Eintracht Frankfurt FC Hansa Rostock

 


  • Stefan Wächter
  • Benjamin Lense
  • Tim Sebastian
  • Orestes
  • Heath Pearce
  • Zafer Yelen
  • Dexter Langen
  • Stefan Beinlich
  • Marc Stein
  • Marcel Schied
  • Enrico Kern

 

Wechsel Wechsel
  • Diego Morais Pacheco für Heath Pearce (46.)
  • Addy Waku Menga für Zafer Yelen (63.)
  • Sebastian Hähnge für Marcel Schied (76.)
Trainer Trainer
  • Frank Pagelsdorf

Eine Breitseite für die Kogge

Nach über drei Jahren empfangen die Adler heute die Mannschaft, die in Frankfurt nun wirklich keiner in der Bundesliga vermisst hat: Hansa Rostock. Auch nach über 15 Jahren weckt dieser Name noch traumatische Erinnerungen bei allen Fans, auf die hier nicht eingegangen werden soll. Es ist nur ein Heimspiel gegen einen Aufsteiger, der an den ersten zwei Spieltagen noch keinen Punkt und erst ein Tor erzielt hat, und der laut Kapitän Stefan Beinlich in der augenblicklichen Verfassung “in der Bundesliga nichts zu suchen“ hat.

Bei herrlichem Sommerwetter wollen heute über 44.000 Zuschauer das Spiel im Waldstadion sehen, davon ca. 2.000 aus der fernen Ostseestadt. Eine grandiose Stimmung - die sich mit dem Einlaufen der Mannschaften noch steigern wird - bereits bei der offiziellen Verabschiedung von Benjamin Huggel, den es in der Sommerpause wieder in die Schweiz verschlug. Die Westkurve gleicht einem Meer aus schwarz-weißen Fahnen, der Block der Kogge-Anhänger feiert geschlossen in blauen T-Shirts.

Gegenüber dem 2:2 in Bielefeld muss Trainer Funkel heute auf den verletzten Ochs sowie auf den grippekranken Kyrgiakos verzichten. Dafür rückt Mehdi Mahdavikia auf die rechte Abwehrseite, Aleksandar Vasoski spielt neben Marco Russ in der Innenverteidigung. Neu im Team ist Benjamin Köhler, der auf der linken Seite für die wichtigen Flanken sorgen soll, damit Amanatidis die Kogge versenken kann. Dies ist eine Überraschung, denn der Kapitän hatte nach gerade überstandener Verletzung erst zwei Trainingseinheiten absolviert. Michael Thurk, der sich Hoffnungen auf einen Einsatz gemacht hat, ist entsprechend angefressen: “Ich habe keinen Grund gesehen, mich draußen zu lassen“.

Frank Pagelsdorf stellt seine Mannschaft nach der Heimniederlage gegen Nürnberg auf zwei Positionen um: für Rahn und Cetkovic spielen Stein und Schied. Der gerade erst verpflichtete Rückkehrer Victor Agali ist heute noch nicht spielberechtigt.

Nach dem Anpfiff durch Schiedsrichter Dr. Merk bekommt die Kogge sofort Gegenwind von den Adlern, nein, es ist eher ein Sturm. Inamoto zeigt schon nach einer Minute mit einem zentimetergenauen 50-Meter-Pass auf Köhler, was von ihm künftig noch zu erwarten ist. Rostock hat keine Chance, das Leder unter Kontrolle zu bekommen, die Eintracht greift früh und couragiert an und bekommt in der 3. Minute die erste Ecke. Albert Streit flankt von links hoch an die Strafraumgrenze, Fink köpft nach vorne und im Getümmel kommt Köhler an den Ball. Er spitzelt das Leder auf Meier, der nach einer kurzen Drehung den Ball mit einem Linksschuss in das Netz drischt. Tor!! 1:0 für die Eintracht (3.). Super gemacht! Alexander Meier später: “Ich weiß nicht, wie der Ball zu mir kam. Aber als ich ihn sah, habe ich aus der Drehung geschossen.“

Die Eintracht lässt nicht nach und bedrängt die Rostocker in deren eigener Hälfte; immer wieder setzen sich Streit, Köhler und auch Mahdavikia auf den Außenpositionen durch, nur der letzte Pass will noch nicht gelingen. Verliert denn doch einmal ein Adler den Ball, wird sofort nachgesetzt, Inamoto wirbelt im Mittelfeld und gewinnt jeden Zweikampf in asiatischer Gelassenheit, die Kogge schwankt mächtig. Dann plötzlich doch ein Aufreger, Marco Russ lässt einen eigentlich ungefährlichen Ball in Richtung Pröll passieren, Marcel Schied grätscht dazwischen, kann den Ball jedoch nur unkontrolliert am Pfosten vorbei setzen (22.). Nur eine Minute später, Albert Streit setzt sich auf der linken Seite durch und bedient prima den sich freilaufenden Köhler auf halblinks. Köhler schaut und schießt, das Leder geht vorbei an Torhüter Wächter und knallt gegen den rechten Innenpfosten (23.). Alles richtig gemacht, nur die paar Zentimeter fehlten zu seinem 12. Treffer für die Adler.

Immer noch kein Aufbäumen der Hanseaten, die Eintracht bestimmt weiter das Spiel, ohne jedoch zu klaren Chancen zu kommen. Amanatidis merkt man seine Zwangspause an, der Kapitän rackert und kämpft, aber es fehlt das entscheidende Quäntchen. Dafür ist das defensive Mittelfeld der Eintracht eine Augenweide, sicher im Zusammenspiel und gut bei der Spieleröffnung, insbesondere Inamoto. Kein Rostocker kommt bis zur 40. Minute an den beiden vorbei. Als es dann doch passiert, kann der bislang beschäftigungslose Vasoski den Schuss von Schied zur Ecke blocken. Inamoto später: "Das Zusammenspiel mit Michael klappt sehr gut" und Fink: "Wir ergänzen uns gut."

Obwohl sich die Hanseaten nun ein wenig beherzter gegen die Adler wehren, ergeben sich weiter Chancen für die Eintracht. Doch der heute auch kämpferisch überzeugende Meier verstolpert eine Chance in der 41. Minute nach tollem Zuspiel von Streit und nur eine Minute später scheitert Amanatidis am glänzend parierenden Torhüter Wächter. So geht es nach tollen spielerischen 45 Minuten nur mit einem hochverdienten 1:0 in die Halbzeit.

Wie schon im ersten Heimspiel gegen Hertha BSC ziehen sich die Adler auch zu Beginn der zweiten Halbzeit weiter in die eigene Hälfte zurück. Hansa versucht es nun mit eigenen Angriffen, scheitert aber meist bereits im Mittelfeld. Lediglich ein etwas verunglückter Schuss von Kern fliegt in hohem Bogen in Richtung des beschäftigungslosen Markus Pröll (49.). Kurz darauf wird wieder ein Angriffsversuch abgefangen, das Leder landet bei Meier, der mit einem super Steilpass Köhler in Szene setzt. Doch Köhler zögert zu lang und scheitert freistehend an Torhüter Wächter (52.). Benjamin Köhler später: “Bei der zweiten Chance hätte ich schneller schießen müssen“ und Trainer Funkel: “Eigentlich ist Benny ein Stammspieler. Aber davon habe ich halt mehr als elf.“

Danach zunächst das gleiche Spiel, die Adler ziehen sich grundlos weit in die eigene Hälfte zurück und die Hansakogge tuckert gemächlich auf der Suche nach einem passablen Angriff. Markus Pröll hierzu später: “Wir haben in der Halbzeit darüber gesprochen, uns etwas zurückzuziehen, aber das haben manche wohl falsch verstanden.“ Dann ist es dem immer noch wirbelnden Inamoto wohl zu viel. Nachdem er sich wieder einmal im Mittelfeld durchsetzt, sprintet der Japaner nach vorne und zieht aus knapp 20 Metern ab. Doch mit einer Glanzparade kann Torhüter Wächter das Leder vor dem linken Toreck abfangen (62.).

Weiter kontrolliert die Eintracht die einfallslosen Hanseaten, führt aber nur mit 1:0. Dann plötzlich wie aus dem Nichts zieht der kurz zuvor eingewechselte Menga aus gut 25 Metern ab, Pröll fliegt in die richtige Ecke, der Ball trifft jedoch Dexter Langen im Strafraum und verändert die Richtung. Doch was der Ball kann, kann Pröll schon lange. Mit einem guten Reflex kann er parieren (66.). Funkel später: "Den Ball muss er halten, das trainieren wir ja oft genug."

Danach ist Schluss für den Kapitän, Michael Thurk kommt für den Griechen (67.). Amanatidis später: “Ich war müde und kaputt.“ Aber auch im Spiel passiert nicht mehr viel, die Adler kontrollieren die sinkende Kogge nach Belieben. Letztlich bescheren eine Breitseite zu Beginn des Spiels und eine sehr gute Halbzeit der Eintracht nach 90 Minuten den 2. Heimsieg. Mit nun 7 Punkten aus drei Spielen ist dies der beste Saisonstart seit 1999.

Stimmen zum Spiel

Friedhelm Funkel: "Wir haben Hansa in der ersten Halbzeit mit hohem Tempo bewusst unter Druck gesetzt und gezeigt, dass wir unbedingt gewinnen wollen. Wenn wir unsere Chancen durch Köhler und Amanatidis noch vor der Pause besser genutzt hätten, wäre das Spiel da schon entschieden gewesen. Wir haben eine gute Basis geschaffen, nicht mehr und nicht weniger. Und wir haben eine gute Mannschaft, nicht mehr und nicht weniger.“

Frank Pagelsdorf: "In der ersten Halbzeit haben wir gewiss nicht gut gespielt. In der zweiten Halbzeit waren wir aber ziemlich gleichwertig. Wenn wir unsere wenigen Chancen besser genutzt hätten, dann wäre sogar ein Unentschieden möglich gewesen."

Markus Pröll: "Die Punkte spiegeln unseren Kampfeswillen wider, sie sind nicht ausschlaggebend für unsere spielerische Leistung." (tr)

 

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