Racing Straßburg - Eintracht Frankfurt

Freundschaftsspiel 2010/2011

2:3 (1:1)

Termin: Mi 21.07.2010, 18:30 Uhr
Zuschauer: 1.200 in Kehl/Rhein
Schiedsrichter:
Tore: 0:1 Alexander Meier (41., Handelfmeter), 1:1 Sikimic (45.), 1:2 Halil Altintop (71.), 1:3 Marco Russ (75.), 2:3 Outrebon (78.)

 

>> Spielbericht <<

Racing Straßburg Eintracht Frankfurt
1. Halbzeit
  • Gurtner
  • Fanchone
  • Sikimic
  • Outrebon
  • Donzelot
  • Damour
  • Peuget
  • Genghini
  • M'Bongo
  • Dja Djedje
  • Ledy

 

1. Halbzeit

 

2. Halbzeit
  • Gurtner (60. Kéhi)
  • Ndema
  • Outrebon
  • Marcio
  • Donzelot
  • Ketkeo
  • Genghini
  • Abadie
  • Mathlouthi
  • Hadji
  • Correia
2. Halbzeit
Trainer
  • Laurent Fournier
Trainer

 

 

Tristesse am Rhein

Nach der Rückkehr aus dem Konditionstrainingslager in Grünberg geht es für die Profis zunächst in Frankfurt mit einem Trainingstag weiter, bevor sich der Tross heute auf die Reise nach Kehl macht. Gegner anlässlich des 45-jährigen Geburtstags des Kehler Rheinstadions ist Racing Straßburg, das nur durch den Rhein von der baden-württembergischen Gemeinde getrennt ist. Nicht dabei sind neben Clark, der erst am Montag wieder das Training aufgenommen hat, auch Amanatidis, Alvarez und Vasoski, die kleinere Blessuren auskurieren sollen sowie Chris, der mit Verdacht auf Leistenbruch nach München gefahren ist. Leider bestätigt sich der Verdacht, so dass der neue Kapitän am Freitag operiert und wohl 2 bis 6 Wochen ausfallen wird.

Wie bereits in den vergangenen Testspielen möchte Trainer Skibbe auch in Kehl dem gesamten Kader Spielpraxis geben. In der Abwehr vor Torhüter Nikolov kommt so neben Jung, Franz und Petkovic auch Bellaïd zum Einsatz, der 2008 von Straßburg an den Main kam, bevor er nach 22 Bundesligaeinsätzen für die Eintracht im September 2009 erneut an die Franzosen ausgeliehen wurde. Im Mittelfeld spielen Schwegler, Meier, Caio, Ochs sowie Kittel, der auf der für ihn ungewohnten linken Außenbahn zum Einsatz kommt, und im Sturm spielt Gekas.

Viel mehr als nur Probleme mit der Aufstellung hat Racing Straßburg. Mit dem Meistertitel 1979 und drei nationalen Pokalsiegen ist die Vergangenheit zwar schillernd, die Gegenwart jedoch mehr als trist. Nach dem Abstieg aus der ersten Liga in 2007 erfolgte letzte Saison gar der Abstieg in die National Division 3. Aufgrund von massiven finanziellen Problemen und Abweichungen in der Etatplanung wurde dem Club am vergangenen Freitag von der DNCG die Lizenz für die dritte Liga vorläufig verweigert, so dass das Präsidium am heutigen Tag in Paris weilt und um die Lizenz kämpft. So ist es kein Wunder, dass der neue Trainer Laurent Fournier alle Hände voll zu tun hat, ein neues Team zusammen zu stellen. Bereits 15 Spieler verließen den Verein, so dass der Trainer nun bis zum Beginn der neuen Saison am 30. Juli eine Mannschaft aus ablösefreien Neuzugängen und dem eigenen Nachwuchs formen muss, ohne zu wissen, ob sie nun dritt- oder gar viertklassig spielen.

Das Rheinstadion selbst gleicht einem Hexenkessel, rund eine Stunde vor Spielbeginn entlädt sich ein heftiges Gewitter mit Platzregen über Kehl, das nun unter einer schwülen Dunstglocke steht. Zudem wurden einige Hundertschaften an Polizisten in die Gemeinde versetzt, um die befürchteten Auseinandersetzungen zwischen Karlsruher und Frankfurter Anhängern – zu denen es nicht kommen wird – zu verhindern. Dennoch finden 1200 Zuschauer, darunter wohl 200-300 Frankfurter Fans, den Weg in das Stadion. Und die sehen von Beginn an ein offenes Spiel zwischen beiden Mannschaften, denn von einem Dreiklassenunterschied ist nichts zu sehen. Die Eintracht probiert sich diesmal verstärkt über die Außenbahnen, doch man merkt nur zu deutlich, dass Kittel und Petkovic auf der linken Seite noch nicht miteinander gespielt haben. So häufen sich die Ballverluste und Straßburg kommt in der Anfangsphase zu ein paar kleinen Chancen, die Torhüter Nikolov aber nicht in Bedrängnis bringen.

Besser macht es da schon die rechte Seite mit Jung und Ochs, die das Leder schnell nach vorne tragen. Doch noch sind die Pässe auf den im Sturmzentrum lauernden Gekas und den nachsetzenden Caio zu ungenau, so dass sich auch die Frankfurter keine Torchance erspielen. So dauert es bis zur 28. Spielminute, als Dja Djedje nach einen Abspielfehler zu einem Sprint in den Strafraum ansetzt. Aber Nikolov hat aufgepasst und wirft sich dem 24-Jährigen Ivorer erfolgreich entgegen. Noch immer ist von der Eintracht nicht viel zu sehen, insbesondere Meier und Schwegler halten sich merklich zurück, so dass das Spiel in der Mitte lahmt. Bis zur 41. Spielminute, als Caio einen schönen Pass auf die rechte Außenbahn spielt. Ochs sprintet nach vorne und flankt scharf in die Mitte, aber Outrebon ist vor Gekas am Ball, allerdings mit der Hand, so dass es Elfmeter gibt. Mit kurzem Anlauf schlenzt Meier das Leder unhaltbar für Torhüter Gurtner ins linke Toreck zum 1:0 für die Eintracht (41.).

Nur eine Minute nach der Führung spielt Gekas den Ball zurück auf Schwegler im Mittelkreis, der das Leder haargenau vor die Füße von Ochs am Strafraum passt. Paddy bekommt den Ball unter Kontrolle, schiebt ihn aber um Zentimeter am rechten Pfosten vorbei. Kurz darauf gibt es Ecke von der linken Seite für Straßburg. Der Ball fliegt an den Fünfmeterraum, Nikolov geht zu zögerlich ran, so dass der frei stehende Sikimic keine Mühe hat, das Leder ins rechte Toreck zum 1:1-Pausenstand zu köpfen (45.). Da sah die gesamte Abwehr nicht gut aus.

Zur zweiten Halbzeit wechselt Trainer Skibbe bis auf Oka Nikolov das gesamte Team aus, so dass nun Steinhöfer, Russ, Titsch-Rivero und Tzavellas in der Abwehr, im Mittelfeld Rode, Köhler, Heller sowie Korkmaz und im Sturm Altintop und Fenin spielen. Die Begegnung wird jedoch nicht besser, im Gegenteil. Die Abspielfehler häufen sich und man merkt einigen nur zu deutlich die ungewohnte Position an. Aber auch Laurent Fournier hat sein Team komplett umgestellt, so dass es fast zwanzig Minuten dauert, bis die Franzosen zu ersten kleineren Tormöglichkeiten kommen. Diesmal über die linke Außenbahn, als ein Straßburger Russ aussteigen lässt und den Ball scharf vor den Strafraum flankt. Ketekeo ist schneller als Tzavellas, lässt Titsch-Rivero alt aussehen, um danach Torhüter Nikolov zu umkurven und das Leder aus spitzem Winkel ins Netz zu schieben. Doch Tzavellas ist zurück gehetzt und kann das Leder von der Linie schlagen (69.).

Racing macht weiter Druck, doch dann gibt es einen schnellen Angriff über Rode, der sich im Mittelfeld gegen zwei Spieler durchsetzt, um den Ball auf Altintop zu legen. Aus knapp 25 Metern zieht der 27-Jährige flach ab und das Leder landet genau im rechten Toreck zum 2:1 für die Eintracht, unhaltbar für den 17-jährigen Kéhi, der seit der 60. Spielminute für Gurtner im Kasten steht (75.). Nur drei Minuten später gibt es Ecke für die Frankfurter von der rechten Seite durch Steinhöfer. Der schlägt den Ball scharf vor den kurzen Pfosten, Russ ist da und köpft den Ball aus 5 Metern zur 3:1-Führung in die Maschen (78.).

Doch Straßburg legt nach und profitiert von einem dicken Patzer von Titsch-Rivero, der den Ball vor dem Strafraum verliert. Dafür ist Nikolov hellwach, kann mit einer schnellen Fußabwehr parieren und Russ das Leder ins Seitenaus schlagen. Der Einwurf wird in den Strafraum der Adler geworfen, aber nicht richtig geklärt. So kommt aus dem Hintergrund Outrebon angerauscht und schießt den Ball ins linke Toreck zum 3:2-Anschlußtreffer. Wie schon beim Ausgleich sieht Nikolov nicht gut aus, doch ihm war wohl die Sicht verdeckt (82.).

Erst in der Schlußminute wird es noch einmal spannend, zunächst trifft Tzavellas nur den rechten Pfosten und im direkten Gegenzug kann Nikolov mit einer tollen Parade gegen Mathlouthi den Sieg festhalten, mit dem Trainer Skibbe nicht wirklich zufrieden ist: "Das war heute eine eher durchwachsene und mäßige Leistung von uns. Wir haben nicht so souverän gespielt, wie ich es mir vorgestellt hatte. Vor allem in der zweiten Halbzeit haben wir zu viele Torchancen zugelassen."


Mehr als eine Randnotiz

Bereits am Dienstag hat die Eintracht den bis 2012 laufenden Vertrag mit dem 20-jährigen Sebastian Jung, der seit 1998 bei den Adlern kickt, zu verbesserten Konditionen vorzeitig bis zum 30. Juni 2014 verlängert. "Wir freuen uns in besonderem Maße, dass es gelungen ist, mit Sebastian Jung einen Spieler, der aus der eigenen Jugend stammt, langfristig an uns gebunden zu haben", freut sich Heribert Bruchhagen. "Ich bin sehr zufrieden mit diesem Vertrag, ich bin hier groß geworden und es war immer mein Traum, bei der Eintracht in der Bundesliga zu spielen", ergänzt Jung. (tr)

 

 

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