Eintracht Frankfurt - Real Racing Club Santander

Freundschaftsspiel 2010/2011

2:1 (1:0)

Termin: Di 27.07.2010, 18:30 Uhr in Göttingen
Zuschauer: 1.400
Schiedsrichter: Stefan Trautmann (Florstadt)
Tore: 1:0 Caio (41.), 2:0 Halil Altintop (57.), 2:1 Edu Bedia (90.)

 

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Eintracht Frankfurt Real Racing Club Santander

 


  • Coltorti
  • Cisma
  • Torrejon
  • Picon
  • Francisco
  • Arana
  • Colsa
  • Diop
  • Kennedy
  • Bolado
  • Munitis

 

Wechsel
Wechsel
  • Pinillos für Cisma (63.)
  • Danilo für Torrejon (63.)
  • Luque für Bolado (63.)
  • Tchite für Munitis (63.)
  • Luis Garcia für Colsa (70.)
  • Edu Bedia für Arana (70.)
  • Borja für Picon (74.)
  • Juanjo für Kennedy (74.)
Spielertrainer Trainer
  • Miguel A. Portugal

 

 

Sieg im ersten Härtetest

Drei Tage nach der enttäuschenden zweiten Halbzeit gegen Niederkalbach ist Michael Skibbe noch immer angefressen: "Diese Spieler werden in Zukunft weniger spielen, es wird für sie enger, sich zu präsentieren." Namen nennt er keine, doch klar ist, das der Kader in den nächsten Testspielen gegen hochklassige Teams verkleinert werden soll: "Für mich sind Testspiele gegen starke Mannschaften sehr wichtig, starke Gegner dienen dazu, die eigene Leistung zu steigern und liefern mir Fingerzeige, auf wen ich im Ernstfall setzen kann und auf wen nicht." So werden lediglich zwanzig Spieler die Reise zum heutigen Spiel in Göttingen gegen den Vorjahres-Tabellensechzehnten der spanischen Primera División, Real Racing Santander, antreten, kündigt der Trainer an: "Ich werde wohl zur Pause fünf neue Spieler bringen, im Laufe der zweiten Halbzeit dann noch den einen oder anderen zusätzlichen."

Verzichten muss er hierbei auf den an der Leiste operierten Chris, auf Vasoski, der Blutblasen an den Füssen hat sowie auf Amanatidis, der über Adduktorenschmerzen klagt. Nicht dabei sein wird ferner Korkmaz, der sich bei einem Trainingszusammenprall eine Prellung am rechten Fuß zugezogen hat. So setzt Trainer Skibbe heute auf Ochs, Franz, Russ und Tzavellas in der Abwehr sowie Fährmann im Tor. Meier und Rode spielen vor der Defensive und Heller sowie Köhler auf den Außenpositionen, während Caio als hängende Spitze neben Fenin agiert.

Noch nicht ganz so weit wie die Eintracht ist der heutige Gegner in der Saisonvorbereitung, denn die Nordspanier starten erst am 29. August gegen Barcelona und befinden sich zurzeit im Trainingslager in Schneverdingen in der Lüneburger Heide. Während die Adler am Wochenende in Niederkalbach spielten, verloren die Kantabrer ihr erstes Testspiel gegen Werder Bremen mit 1:3. So steht noch viel Arbeit vor Trainer Miguel A. Portugal, der unter anderem den Wechsel des Mittelfeldstars Canales zu Real Madrid weitgehend mit ablösefreien Neuzugängen kompensieren muss.

Nicht kompensiert werden konnten hingegen die Spuren der MTV Campus Invasion, die am Wochenende im Jahnstadion in Göttingen stattfand. Der Rasen, sofern überhaupt noch vorhanden, befindet sich in einem beklagenswerten Zustand. An eine großflächige Neuverlegung war jedoch nicht zu denken, zumal das Stadion nur noch selten für Fußballspiele genutzt wird, seitdem der 1. SC Göttingen 05 im Jahr 2001 Insolvenz anmelden musste und der Nachfolgeverein in der Bezirksoberliga kickt.

Trotz der widrigen Platzverhältnisse kontrolliert die Eintracht vor 1400 Zuschauern das Geschehen, auch wenn noch nicht jedes Zuspiel den Mitspieler findet. Aber das Mittelfeld steht eng gestaffelt und kauft den nicht eingespielt wirkenden Spaniern bei ihren zaghaften Angriffsbemühungen schnell den Schneid ab. Lediglich ein schneller Angriff in der 6. Spielminute sorgt für Verwirrung in der Abwehr, aber Franz kann das Leder per Kopf klären. Danach versucht die Eintracht vor allem über die rechte Seite mit Ochs und Heller, zu Torchancen zu kommen, doch noch mangelt es an der Passgenauigkeit, so dass Fenin und auch Caio, der immer wieder in die Spitze rückt, noch ein wenig in der Luft hängen. In der 23. Spielminute versucht es Köhler einmal mehr mit einem schnellen Antritt und einer scharfen Flanke von der linken Seite vor den Fünfmeterraum. Doch er trifft die Kugel nicht richtig, so dass sie sich gefährlich vor dem Kasten senkt, aber Torhüter Coltorti kann sie in höchster Not an die Latte lenken.

Das war es zunächst mit gefährlichen Torszenen, Santander versucht immer wieder mit weiten Abschlägen, gefährlich vor das Tor von Fährmann zu kommen, doch die Abwehr lässt sich hiervon nicht beeindrucken. Umgekehrt fehlt es den Frankfurtern noch immer an der Genauigkeit beim Abspiel in die Spitze, so dass das Spiel vor sich hin dümpelt. Bis zur 41. Spielminute, als es Freistoß für die Eintracht aus über 25 Metern Torentfernung gibt. Caio läuft an und zimmert den Ball mittig unter die Latte zum 1:0. Da sah Torhüter Coltorti nicht gut aus, aber Fährmann nimmt seinen Kollegen in Schutz: "Wahnsinn, wie der Ball fliegt, wenn Caio ihn richtig trifft."

In der zweiten Halbzeit steht nun Nikolov für Fährmann im Tor und Altintop spielt anstelle von Rode. Zudem testet Michael Skibbe Jung erstmals auf der linken Abwehrseite für Tzavellas, den der Trainer lobt: "Nach dem Trainingslager hat er auf dem letzten Loch gepfiffen, aber jetzt kommt er besser in Tritt." Genau wie die Eintracht in der zweiten Hälfte, die immer mehr die Initiative übernimmt und auch zu mehr Torchancen kommt. Zunächst verfehlt Caio mit seinem abgefälschten Schuss aus über zwanzig Metern noch den Kasten der Spanier (54.). Doch nach einem weiten Abschlag von Nikolov schläft die Racing-Innenverteidigung und Altintop bedankt sich. Der 27-Jährige bekommt das Leder unter Kontrolle, sprintet in den Strafraum und tunnelt Torhüter Coltorti. Zum 2:0 in der 57. Spielminute.

Fast im Fünfminuten-Rhythmus wechseln nun beide Trainer ihre Mannschaften komplett aus, so dass das Spiel in den kommenden Minuten immer mehr verflacht. Von einem Aufbäumen der Spanier ist trotz des Rückstandes noch immer nichts zu sehen, so dass nicht nur Jung auf der für ihn so ungewohnten Position eine ruhige Kugel schieben kann. "Mit ein bisschen mehr Spielzeit und Übung auf der linken Seite, denke ich, dass ich mich dort auch wohlfühlen würde. Aber wenn das nicht unbedingt sein muss, sollte alles beim Alten bleiben", meint der 20-Jährige. So plätschert das Spiel vor sich hin, bis in der 78. Spielminute Altintop an den Ball kommt, schön auf Gekas passt, um sich selbst freizulaufen. Doch statt den 27-Jährigen anzuspielen, entscheidet sich Gekas dafür, selbst zu schießen, trifft aber nur den heraus stürzenden Torhüter Coltorti.

Erst in letzten Minuten versucht Santander noch einmal, ein wenig Druck auf die sich nun weit zurück ziehenden Frankfurter auszuüben. Doch weiterhin läuft bei den Kantabrern nicht viel zusammen. Dann aber die 90. Spielminute, es gibt Freistoß für Santander im Halbfeld. Der Ball wird hoch in den Strafraum geschlagen, während die Abwehr der Adler schläft, so dass der Ball plötzlich bei Bedia landet, der ihn unbedrängt zum 1:2-Anschlußtreffer ins Netz schiebt, dem Endstand.


Stimmen zum Spiel

Michael Skibbe: "Bis auf zwei, drei Konter war es eine ordentliche Leistung, aber der Gegner hat uns nicht wirklich gefordert. Santander hat wie wir viel gewechselt und vielleicht morgens 1000-Meter-Läufe gemacht. Einen ersten Härtetest wird es am Sonntag gegen Chelsea geben, denn es ist schon ein Unterschied, ob man in Göttingen vor ein paar Zuschauern spielt oder in unserer Arena vor 40000 oder 50000."

Halil Altintop: "Wir haben gegen ein Team aus der stärksten Liga der Welt gewonnen und dabei hinten fast gar nichts anbrennen lassen. Jeder Sieg schweißt eine Mannschaft mehr zusammen und deswegen war es wichtig, dass wir gewonnen haben."


Der Etat zur neuen Saison steht

"Wir konnten unserem Trainer Michael Skibbe die Wunschmannschaft präsentieren, auch wenn wir dabei an unsere Schmerzgrenze gegangen sind", erklärt Finanzvorstand Dr. Thomas Pröckl bei der Vorstellung des neuen Etats, der für die neue Saison 28 Millionen Euro betragen soll, rund zwei Millionen mehr als im Vorjahr. Gleichzeitig prognostiziert die Eintracht einen Verlust von zwei Millionen für die neue Saison, nachdem bereits im Vorjahr – erstmals seit 6 Jahren – ein Verlust von 1,7 Millionen Euro entstanden ist, der durch die Eigenkapitalrücklagen von 15,7 Millionen Euro aber abgefangen werden kann. "Ich glaube, dass wir dennoch deutlich besser dastehen als der Schnitt der Bundesliga-Vereine", führt Dr. Pröckl weiter aus, um zu ergänzen: "Die weiterhin angestrebte sportliche Verbesserung und das Wachstum sollen aus eigenen Mitteln finanziert werden."

Dr. Pröckl kalkuliert für die kommende Saison mit einem Gesamtetat von 68 Millionen Euro bei prognostizierten Umsatzerlösen von 66 Millionen Euro, um klarzustellen, dass die Eintracht die 70-Millionen-Grenze nur überschreiten kann, wenn sie in den Europapokal einzieht oder im DFB-Pokal sehr weit kommt. In der letzten Saison kamen insgesamt 803.548 Zuschauer ins Stadion, mithin 47.268 durchschnittlich in den 17 Heimspielen. Für die neue Saison plant die Eintracht mit 46.800 Besuchern pro Heimspiel. 70 von 82 Logen sind derzeit verkauft. Das Fazit von Dr. Pröckl: "Wir stehen finanziell sehr ordentlich da." (tr)

 

 

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