Karlsruher FV - Eintracht Frankfurt

Süddeutsche Meisterschaft 1930/31 - 10. Spiel

0:0

 

Termin: 12.04.1931
Zuschauer: 7.000
Schiedsrichter: Höhn (Mannheim)
Tore: ./.

 

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Karlsruher FV Eintracht Frankfurt

  • Trauth
  • Huber
  • Reeb
  • Keller
  • Langer
  • Siccard
  • Kastner
  • Schneider

 


 

Trainer
  • James Lawrence
Trainer

 

Karlsruher Annalen

Karlsruher FV. — Eintracht Frankfurt 0:0.

An der Eintracht gefielen uns Deckung und Schlußtrio ausnahmslos. Enttäuscht hat uns der Sturm. Daran ändern auch der ideenreiche ball- und körperbeherrschende Trumpler, Schaller und Kellerhoff nichts. Ehmer fing glänzend an. Als man aber dahinter gekommen war, daß dieser Ehmer nur einen Fuß hatte, bezüglich der Schüsse also völlig einseitig orientiert war, da gefielen uns an diesem Mittelstürmer einer Eintracht Frankfurt auch jene Schüsse nicht mehr so recht, die er nach wie vor, wenn auch spärlich, gen Karlsruhe schickte. Die nachgerade ausgetretene Weisheit, daß eine Mannschaft (in diesem Falle ein Sturm) sich nur so entwickeln kann, wie es der Gegner zuläßt, findet allerdings heute in der Karlsruher Verteidigung eine ungeahnte Stütze. Schütz und Stubb sind und waren heute gewiß international anerkannte Verteidiger. Ihre Antipoden, die auf den Namen Trauth und Huber hören, standen ihnen diesmal um keinen Deut nach. Schaller stürmte viel und glänzend für das Auge. Sein Gegenpol Trauth aber dachte an das Vorspiel im Stadion und an die 3 Tore, die auf seiner Seite durch die Lappen gegangen waren. Das konnte sich diesmal nicht wiederholen. So stand Trauth und Schaller. Mochte daneben Trumpler auch sich selbst umspielen um Terrain zu finden. Es ging nicht, zumal Trumpler auch gar kein Schütze war. Drüben versuchte Kellerhoff sein Glück. Er wurde sehr unterschiedlich und mit langen Pausen bedient und gab sich manchmal resigniert auf, angesichts des Hünen Huber, der mehr Gestalt als Technik hat.

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Die Abwägungen der Läuferreihen sieht die Karlsruher stark im Hintergrunde. Fast stärker denn je — im Hintergrunde. Der Mittelläufer Reeb, sich sichtlich unterlegen fühlend, war manchmal gar nicht zu finden. Die Außenläufer schafften am Gegner mit negativem Erfolge. Und doch das Unentschieden! Welches Bollwerk dagegen die gleiche Reihe der Eintracht. Nach rückwärts war so gut wie abgeriegelt und nach vorne gab es keinen Aufenthalt. Leis in der Mitte war voll größten Ueberblicks und bester Ballbehandlung. Sein Fernschuß gegen Ende sei ihm nicht vergessen. Bei Gramlich war des Gegners Flügel aufgehoben und Kron wußte auch aus dem linken Flügelläufer viel zu machen.

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Kein Wunder also, wenn der Karlsruher Sturm da seine liebe Not hatte. Bekir (bei dem es ohne Knieoperation wohl nicht abgehen wird) fehlt noch und noch. Für Daferner stürmte Schneider Linksaußen, obschon er da nichts, auf halblinks aber sehr viel bedeutet. Der Beste war Siccard. Unerschrocken erledigte er sein Pensum, wogegen Kastner die Wendigkeit und das Fußspitzengefühl früherer Tage vermissen läßt. Langer war wieder besser diesmal und es scheint fast, als läge ihm der Posten des Halbrechten besser. Keller macht wenig Fortschritte. Man sieht ihn wohl am rechten Flügel stürmen, seine Flanken aber wurden spärlicher und neue Ideen kommen nicht hinzu.

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Fazit: Die Eintracht war schneller und durchschnittlich stärker besetzt. Der KFV. spieleifrig wie stets gegen große Gegner. Leistungsmäßig aber entfernt er sich von seiner früheren Form.

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Schiedsrichter Höhn, Mannheim leitete korrekt, benachteiligte aber doch den KFV. zweimal entscheidend im Strafraum seines Gegners.      Julius Huber. (Aus dem 'Kicker' vom 14.04.1931)

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