Eintracht Frankfurt - Rot-Weiss Frankfurt

Freundschaftsspiel 1930/31

0:3 (0:0)

 

Termin: 17.06.1931, 19:00 Uhr
Zuschauer: 4.500
Schiedsrichter: Kümpfner (Aschaffenburg)
Tore: 1:0 Dietermann (52.), 2:0 Dietermann (58.), 3:0 Dietermann (65.)

 

>> Spielbericht <<

Eintracht Frankfurt Rot-Weiss Frankfurt

 


  • Bauer
  • Kornrumpf
  • Engelhardt
  • Engel
  • Dietermann
  • Scholz
  • Strehle
  • Scheuermann
  • Krauß II

 

Wechsel Wechsel
Trainer Trainer

 

 

 

Frankfurter Echo

Eintracht — Rotweiß Frankfurt 0:3 (0:0).

Eins von den alljährlich üblichen Privatspielen, auf das man in Frankfurt schlechterdings nicht mehr verzichten kann. Rotweiß trat notgedrungen ohne den zur gleichen Stunde in Stockholm spielenden Kreß und ohne den erkrankten Rutz an. Eintracht hatte den Stamm ihrer Ligaelf zur Stelle, aber im Sturm sollten Lillbob, Cichon und Krenz, nach der Pause auch noch der Stürmer Ankenbrand und der Läufer Klar ausgeprobt werden.

Diese Taktik war falsch. Was z. B. Cichon zwischen seinen Kameraden aus der zweiten Mannschaft leistet, sollte aus den zahlreichen Spielen dieser Elf hinreichend bekannt sein. Ihn in Ligagesellschaft auszuproben, kann nur zweckdienlich sein, wenn man ihn auch wirklich zwischen die Leute der ersten Garnitur steckt. Man hätte sich also auf die probeweise Einreihung eines Mannes beschränkend und die Versuche mit den übrigen Anwärtern auf eine spätere Gelegenheit verschieben sollen.

Auch rein psychologisch kann ich dem Verfahren der Eintracht keinen Geschmack abgewinnen. Rotweiß war immer in den Verbandsspielen der schwerste Gegner der Riederwälder, in jedem Jahre fast sind wichtige Punkte an die Bockenheimer verloren worden. Im Vorjahre sah auch das sommerliche Privatspiel die Leute um Kreß mit 2:1 siegreich. Statt nun dieser Mannschaft, die von jeher eine latente Gefahr für alle mainischen Meisterschaftsanwärter war, bereits jetzt klar und deutlich zu zeigen, daß man am Riederwald seinen wohlerworbenen Titel auch gegen den Ansturm vom Westen siegreich zu verteidigen bereit und befähigt ist, ermöglichte man den Rotweißen einen so glatten und einwandfreien Sieg, daß diese im Herbst bei den Punktspielen gewiß nicht deprimiert zum Riederwald kommen werden.

Vor der Pause hielt der Mainmeister noch leidlich stand. Er war schon zu dieser Zeit nicht ganz ebenbürtig, aber das faire Spiel wickelte sich doch ziemlich ausgeglichen ab. Nach dem Wechsel, als Mantel und Ehmer durch jüngere Leute ersetzt waren, sah man eine haushohe Ueberlegenheit der Bockenheimer. Eintracht kam fast gar nicht mehr über die Mittellinie des Feldes. Wirklich gut war in der Mannschaft nur der Torwächter Schmitt. Auch der junge Klar hatte zehn vorzügliche Anfangsminuten. Nach der Unterbrechung wegen heftigen Regens, als Ball und Boden sehr glatt waren, hatte auch er offensichtliche Schwierigkeiten. Alle anderen Spieler waren teils mittelmäßig, teils schlecht. Eine Ausnahme bildete nur Kron, der neben dem zurückhaltenden Schütz ein recht brauchbares Verteidigerspiel lieferte. Mit Cichon und Klar sollte die Vereinsleitung noch weitere Versuche unter Berücksichtigung obiger Gesichtspunkte riskieren.

Rotweiß hatte einen ganz großen Tag. Die gesamte Elf spielte hervorragenden Fußball. Das 3:0 ist weder an Hand der Feldleistungen noch der Torchancen zu hoch. Ich habe schon kürzlich einmal darauf hingewiesen, daß der junge Torhüter Bauer die Abwesenheit des Internationalen Kreß vollkommen vergessen zu machen befähigt ist. Im Sturm, der ganz im Gegensatz zu sonstigen Gepflogenheiten diesmal der beste Mannschaftsteil war, hatte anstelle von Rutz Dietermann die erfolgreiche Initiative übernommen. Er selbst schoß die drei Tore. Das sagt genug. Nach ihm kam der jugendliche Krauß auf linksaußen am meisten zur Geltung. Aber auch Strehle, Scheuermann und Scholz konnten sich sehen lassen. Das gleiche gilt von der gesamten Hintermannschaft, in der vor allem der Mittelläufer Engel eine geradezu Staunen erregende Form zeigte. So souverän hat man noch selten einen Centrehalf das Spielfeld beherrschen sehen, s o genau verstehen die wenigsten Spieler die Bälle ihren Kameraden zuzuschieben, so trickreich und beharrlich wissen nur die Münchener „Sechziger" zu täuschen. Es scheint also Wahrheit: „Sport-Club Rotweiß, die kommende Mannschaft!"      Ludwig Isenburger. (Aus dem 'Kicker' vom 23.06.1931)

 



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