Eintracht Frankfurt - Union Niederrad

Bezirksliga Main-Hessen, Gruppe Main 1932/33 - 4. Spiel

3:0 (2:0)

Termin: 28.08.1932
Zuschauer: 5.000
Schiedsrichter: Speidel (Stuttgart)
Tore: 1:0 August Möbs (37.), 2:0 Karl Ehmer, 3:0 Kolter (Eigentor)

 

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Eintracht Frankfurt Union Niederrad

 


  • Wellinger
  • Rosenberger
  • Kolter
  • Winterstein
  • Ackermann
  • Allermann
  • Leichter
  • Stock

 

Trainer Trainer

 

Eintracht Frankfurt — Union Niederrad 3:0 (2:0)

Für jeden Kenner irdischer Bosheit war es im voraus klar, daß die behördliche Verlegung des Spielanfangs auf 5 1/2 Uhr als eine späte Konzession an die Hitze das Ende afrikanischer Witterungsverhältnisse bedeutete. Es war wohltuend kühl. Leider sind die Unbelehrbaren natürlich sofort zu der Behauptung bereit, man könne und solle also doch im August Fußball spielen. Es ist deshalb fast zu bedauern, daß dann und wann Jupiter pluvius et tonans im Sommer trügerische Witterungsverhältnisse vortäuscht.

Die Eintracht hatte sich den Punktverlust des vergangenen Sonntags schwer zu Herzen genommen. Sie spielte verantwortungsbewußt und frisch. Der Gesamteindruck war recht günstig. Nur zweierlei war zu bemängeln: Die Kombination war zeitweilig ungenau, und beide Flügelläufer hingen zu weit nach hinten. Drei Leute fielen sehr angenehm auf, erfreulicherweise waren es die seither weniger, zweifellos sogar zu wenig beachteten Spieler Leis, Trumpler und Möbs. Ehmer schoß sehr unglücklich, war sonst aber so gut, wie man es von ihm auf dem unseligen Mittelstürmerposten erwarten kann. Ehmer als Halblinker ist der Schlüssel zu besseren Erfolgen. Kron und Schaller waren sehr tätige Flügelstürmer. In der guten Hintermannschaft trat Schmitt nur selten, aber immer beruhigend in Erscheinung.

Union verlegte sich zu viel auf Verteidigung, mehr als es vielleicht erforderlich war. Schade, daß hierdurch der Sturm fast zur Ohnmacht verurteilt blieb und das riesige Arbeitspensum der gesamten Hintermannschaft unnütz vertan wurde. Bester Mann in dieser Elf war Torwart Wellinger, der schwere Bälle sehr sicher hielt. Rosenberger verteidigte mit alter Meisterschaft, während Kolter außer seinem unbegreiflichen Selbsttor noch weitere Schwächemomente hatte. Die Läuferreihe war zu Tiefels Zeiten erheblich besser. Diesmal genügte nur Winterstein vollauf, während Ackermann und Allermann frühzeitig nachließen, Der Sturm war arbeitswillig, aber zu wenig durchschlagskräftig. Die vollwertigen Spieler Leichter und Stock waren durch die körperliche Unzulänglichkeit der jüngeren Nebenleute benachteiligt.

Möbs schoß mit Nachschuß das erste Tor acht Minuten vor der Pause. Ehmer stand knapp abseits, als er den Ball zum zweiten Treffer aufnahm. Nach der Pause sorgte Kolters Selbsttor für das 3:0. Zum Schlusse drängte Union stark aber vergeblich auf ein verdientes Selbsttor.

Schiedsrichter Speidel aus Stuttgart amtierte nicht glücklich. Zweimal ging er Elfmeterentscheidungen ängstlich aus dem Wege. Ja einmal hätte für jede Partei ein Elfmeter gegeben werden müssen. Auch die Vorteilsregel und die Vorschriften gegen unerlaubte Armarbeit hat Speidel schon besser zu handhaben gewußt.      Ludwig Isenburger (aus dem 'Kicker' vom 01.09.1932)

 


Der Sonntag brachte in Frankfurt als Hauptspiel die Begegnung Eintracht — Union Niederrad, schon interessant deswegen, weil Willy Pfeiffer numehr die Niederräder mit den Eintracht-Rezepten: „Wie mache ich die Main-Meisterschaft" versorgt. Andererseits gab Tiefel von Niederrad im Spiel der Reserve-Mannschaften sein Debüt im Eintracht-Dreß.

Das Spiel der Eintracht-Mannschaft, die ihren Gegner eindeutig 3:0 schlug, brachte klar zum Ausdruck, daß sie den blamablen Eindruck vom Vorsonntag gegen Rot-Weiß verwischen wollte. Man hatte, trotzdem jede Tageszeitung in Frankfurt eine andere Aufstellung in der Vorschau brachte, Stubb von seinem Ausflug auf den Linksaußenposten zurück in die Verteidigung geholt und mit Gramlich, Leis und Dietrich eine Läuferreihe aufgebaut, die den Union-Sturm nur in den seltensten Fällen zum Spielen kommen ließ; Leichter stand hier mit seinen intelligenten Vorstößen allein, zum Schuß kam er bei Schütz-Stubb nicht. In der Eintracht-Sturmreihe hatte Ehmer ein halbes Dutzend klarer Torchancen, die von den gut aufgelegten Halbstürmern Möbs und Trumpler herausgearbeitet wurden, ohne sie jedoch zu verwerten. Beide Torwächter gefielen durch exakte Arbeit. Wellinger im Union Tor bewältigte die weitaus schwerere Arbeit fehlerlos. (aus dem 'Fußball' vom 30.08.1932)

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