VfB Mühlburg - Eintracht Frankfurt

Freundschaftsspiel 1933/34

1:1 (1:0)

Termin: 02.09.1933
Zuschauer: 3.000
Schiedsrichter: Peiseler (Karlsruhe)
Tore: 1:0 Moser (15.), 1:1 Karl Ehmer (75.)

 

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VfB Mühlburg Eintracht Frankfurt

  • Schönmaier
  • Gruber
  • Ebert
  • Dienert
  • Kunich
  • Schwörer
  • Moser
  • Rink

 


 

Wechsel
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Trainer
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Karlsruher Annalen

VfB. Mühlburg — Eintracht Frankfurt 1:1 (1:0).

Der VfB. Mühlburg geht aufs Ganze! Er fühlt sich nun stark genug, auch gegen die berühmtesten süddeutschen Mannschaften antreten zu können. Wie schon allein das Resultat besagt, war das auch durchaus keine Ueberheblichkeit. Vor 3000 Zuschauern und unter der sicheren Leitung von Peiseler (Karlsruhe) führten die Karlsruher bis weit in die zweite Halbzeit hinein, bis endlich den Gästen der Ausgleich gelang. Bravo VfB. Mühlburg! Das wird ein Ansporn zu weiteren Taten sein.

Zunächst über eine große Linie gesehen, war freilich das Spiel der Eintracht technisch besser, wenn nicht gar glänzend. Ihr Können ist unverkennbar, und was die Einheimischen Anstrengung kostete, das lief eben bei den Frankfurtern doch mit Selbstverständlichkeit. Nicht immer schienen sie das Treffen ernst zu nehmen. Mit Folgerichtigkeit kann aber auch festgestellt werden, daß sie auf diese Kampfkraft und geballte Energie des VfB. Mühlburg augenscheinlich nicht gefaßt waren. So triumphierte verkörperte Energie gegenüber nachlässiger Eleganz.

Eigentlich fehlten bei den Gästen nur Schütz und Möbs. Tiefel stand neben Stubb. Sein Spiel wirkte aktiver noch, als das von Stubb, der mit einer geradezu aufreizenden Ruhe seinen Strafraum besorgte. Am fleißigsten war entschieden die Läuferreihe Gramlich-Leis-Mantel, die von Anfang an an keinen Wochenendausflug dachte, sondern so schaffte, als müsse auch dieses Spiel unter allen Umständen siegreich an den Main. Lindner, der nur vor der Pause spielte, war da, bei schlechten Schüssen, die treibende Sturmkraft und entschieden wertvoller als drüben Trumpler, dem der schmale Spielfeldauslauf nicht zu behagen schien. Hemmerich-Ehmer-Behning hieß das Innentrio. Hiervon vermochte sich insbesondere Ehmer gar nicht ins Bild zu setzen. Auch mit seinen bekannten Schüssen nicht. Doch das Innenspiel hatte auch noch einen anderen Haken. Da war nämlich beim VfB. ein Schlußtrio, von welchem bei den nun bald einsetzenden Pflichtspielen noch mehr zu hören sein wird. Zusammen mit dem auffallend — aber taktisch gut — defensiv spielenden Mittelläufer Ebert, gaben diese drei Männer ein Bollwerk ab, das einem Frankfurter Angriff schon die gute Laune verderben konnte. Erst recht, als der Standardverteidiger Kunich nach der Pause vom rechten Flügel zurückgegangen war.

Der VfB. Mühlburg verdankt seiner großen Energie viel, wenn nicht alles. Ihr gehörte die Führung bei der Pause. Rein spielerisch konnte man aber erst nach dieser zufrieden werden, denn als Kunich dann hinten war und Gruber vorne einsprang, lief der Angriff erst im gewünschten Sinne, obgleich jetzt die Frankfurter Eintracht doppelt aufmerksam bei der Abwehr war. Die Läuferreihe profitierte mehr und mehr von dem flüssigen Spiel des Angriffs und die Verteidigung mit dem hervorragenden Dienert, mit Kunich und dem nach langer Pause wieder erschienenen Schönmaier im Tor, hielt eisern dicht. Ein einziger, zwingender Paß, von Trumpler auf halbrechts ausgehend, ging ihnen durch die Latten und dann war der Ausgleich da. Ehmer erzielte ihn. Er kostete edlen Schweiß.

Die Karlsruher hatten entschieden die zahlreicheren Chancen, nicht aber die abgeklärte Ruhe ihres großen Gegners. Das aber wird sich bestimmt mit der Zeit machen, wenn erst einmal die Kombination der fusionierten Vereine gefunden sein wird. Das heutige Spiel gab hier wertvolle Fingerzeige. Noch einige Spiele mehr in der ungefähren Aufstellung der zweiten Halbzeit und der energiebeseelte Mittelstürmer Moser wird zwischen Schwörer und Rink weitere Erfolge herausarbeiten, als nur das schöne Kopfballtor bald nach Beginn zur langen Führung gegen die Eintracht. Nicht unerwähnt darf bleiben, daß das unebene Grasbüschelterrain in Mühlburg die Aktionen beider Mannschaften äußerst beeinträchtigte.      Julius Hüber. (aus dem 'Kicker' vom 05.09.1933)

 

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