SV Wiesbaden - Eintracht Frankfurt

Gauliga Südwest 1933/34 - 13. Spiel

2:0 (1:0)

Termin: 21.01.1934
Zuschauer: 5.000
Schiedsrichter: Ort (Köln)
Tore: 1:0 Siebentritt (28.), 2:0 Kraus (57.)

 

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SV Wiesbaden Eintracht Frankfurt

  • Kutterer
  • Debus
  • Wolf
  • Habermann
  • Siebentritt
  • Kraus
  • Schulmeyer

 


 

Trainer
Trainer

 

 

Die Eintracht verliert ohne Stubb — Hugo Mantels Schwanengesang

[...] Die Eintracht konnte die auf ihr Wiedererwachen gesetzten Hoffnungen in Wiesbaden nicht erfüllen. Wie schon so oft, versagte wieder einmal der gut kombinierende Sturm vor dem Tore, während dazu der Verteidigung zwei Schnitzer unterliefen, die zur 0:2-Niederlage durch Wiesbaden führten.

Allerdings spielte auch die Verteidigung der Riederwälder ohne ihren verletzten Stubb, also stark geschwächt. Mit Hennes wäre es wohl besser gegangen.

Beide Mannschaften spielten ansprechend, doch gab es dafür eine ganze Reihe von Zwischenfällen, also den richtigen Zündstoff für die 5000 Zuschauer. Zunächst entstand ein zehnminütiges Palawer über einen gegen die Eintracht verhängten Elfmeter, der dann gegeben und — verschossen wurde. Zum Schluß wurde Berger verletzt und kurz darauf Möbs vom Platz gestellt. Woher nimmt die Eintracht jetzt ihre Stürmer?

Die beiden Tore Wiesbadens schossen Siebentritt und Kraus. Die Verteidigung Kutterer-Debus von Wiesbaden blieb dafür unüberwindlich.

*

Bei der Eintracht war kein anderer als Hugo Mantel der beste Mann, der Beste auf dem Platz überhaupt. Mantel ging ganz aus sich heraus, spielte klassisch und setzte sich auch voll ein. Man sah und staunte. Will Mantel dem Gauführer — ausgerechnet in Wiesbaden — denn vorführen, wie unberechtigt seine Disqualifikation für repräsentative Spiele ist? Fast scheint es so.

Trotzdem, es ist ja Hugos Abschiedsgesang. Bald wird Mantel gen Süden ziehen und sich, nach eigenen authentischen Aussagen, in Mailand niederlassen. Er geht aus geschäftlichen Gründen, verneint aber streng, etwa damit das „Fußballgeschäft' zu meinen. Da Mantel die Sprache des Landes nicht versteht und da er weiter keineswegs zum italienischen Fußballstil paßt, ist seine sportliche Zukunft wohl noch ungeklärter als die geschäftliche.

Wenn Mantel einmal endgültig den Staub Frankfurts von den Füßen schüttelt, werden wir auf diesen bemerkenswerten Fußballer nochmals rückschauend zu sprechen kommen. Ein Original ist er auf jeden Fall. (aus dem 'Fußball' vom 23.01.1934)

 

[Fußball vom 23.01.1934. Stubb erzielte beim Länderspiel Deutschland - Ungarn (3:1) vor 38.000 Zuschauern in Frankfurter Stadion ein Freistoßtor aus 60 Metern. Von der Eintracht war auch Gramlich in der deutschen Auswahl.]

 

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