Eintracht Frankfurt - Kickers Oxxenbach

Gauliga Südwest 1933/34 - 16. Spiel

2:2 (1:1)

Termin: 11.02.1934
Zuschauer: 12.000
Schiedsrichter: Dehm (Durlach)
Tore: 1:0 Willi Lindner (5., Foulelfmeter), 1:1 Gerth (34.), 1:2 Kühnle (46.), 2:2 Heinz Berger (51.)

 

>> Spielbericht <<

Eintracht Frankfurt Kickers Oxxenbach

 


  • Mathes
  • Stein
  • Grebe
  • Keck
  • Kühnle
  • Gerth

 

Trainer Trainer

 

Endlich einmal 12000! - Hochspannung am Riederwald!

Endlich wieder Fußballstimmung! Zum Kampfe zwischen Offenbach und Eintracht kamen 12.000 größtenteils müde aber gutgelaunte Zuschauer. Manche hatten ihre Maskenkostüme noch nicht einmal abgelegt. Das Spiel jedoch stand abseits von jedem Faschingsscherz. Es wurde blutiger Ernst!

Das Erfreulichste war wohl das wieder erwachte Interesse. Man staunte etwas, die Schlange der parkenden Autos sich bis über die Eisenbahnbrücke hinziehen zu sehen und dann einen Platz vorzufinden, der wieder einmal von Menschenmauern dicht umschlossen war. Das hat es schon lange nicht mehr gegeben.

Anscheinend zieht der Endkampf, obwohl die Frankfurter Vertreter sich haben distanzieren lassen. Man fragt sich, ob Offenbach es schaffen kann. Geschenkt wird aber den Nachbarn vom Bieberer Berg bestimmt nichts. Bei den Kickers herrscht trotzdem großer Optimismus.

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Vom Spiele selbst, das diesmal an hervorragendster Stelle des Sonntags steht, ist zu sagen, daß es den Liebhaber hoher Fußballkunst nicht befriedigen konnte, dagegen für Freunde zünftiger Hand- und Fußgemenge recht viel geboten hat.

Eintracht war die im Spiel etwas bessere, jedoch weniger robuste Mannschaft. Eine sichere Verteidigung, recht gute Läufer, dafür ein zusammenhangloser Sturm ohne Durchschlagskraft. Die Kickers waren wuchtiger, insbesondere im Sturm, zielbewußter, aber auch ungenauer. Sie litten unter den Schwächen ihrer Läuferreihe. Mittelläufer Stein richtete sein ganzes Augenmerk auf fortgesetztes Faulspiel, treu unterstützt von seinen Verteidigern. Auf der Gegenseite blieb insbesondere Leis nichts schuldig, der auf eine derartige, ihm vertraute Spielart, richtig einzugehen weiß.

Die Kickers werden noch manche Schwäche ausfeilen müssen. Lohrum fehlt ihnen in der Verteidigung etwas. Der Sturm muß von dem hochintelligenten und fairen Grebe von Linksaußen geführt werden, während in der Mitte der sehr bewegliche, aber ebenso zerfahrene Keck am falschen Platze steht. Kühnle bedeutet dafür eine Verstärkung. Ein guter Spieler, der von Bingen her über Bieber zu den Kickers kam. Schlimm sind die Angewohnheiten des spielerisch bemerkenswerten Mathes, der auf Freund und Feind, Gott und die Welt schimpft und sich oft wie ein Irrer gebärdet.

Bei den Frankfurtern fällt immer mehr die Unsicherheit des Torwarts Schmidt auf, dem zwei bis drei Monate Stürmerspiel in einer unteren Mannschaft recht gut tun würden. Ganz hervorragend spielte Gramlich, der wieder seinen angestammten Platz einnimmt. Zipp, der Ersatz für Mantel, läßt sich vielversprechend an. Leis hat sich im Sturm bereits eingespielt und schießt schon nicht mehr richtig...

Nächsten Sonntag hat der alte, erfahrene Willy Pfeiffer, der bekanntlich bei Niederrad eine Gastrolle spielte, wieder Spielerlaubnis.

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Eintracht ging durch Elfmeter, den Stein verschuldete und Lindner verwandelte, in Führung. Gerth und Kühnle brachten Ausgleich und Führung. Dann schoß Berger I auf feine Flanke Lindners das zweite Tor der Eintracht.

Schiedsrichter Dehm aus Durlach war ausgezeichnet. Man muß auf derartige Ausnahmen hinweisen... (aus dem 'Fußball' vom 13.02.1934)

 

 


 

 

Im Gau Süd-West hat sich FK. Pirmasens um einen Punkt näher an die Offenbacher Kickers herangeschoben, dichtauf folgt die Wormser Wormatia. Die nächste Niederlage eines der zwei Führenden bringt die Reihenfolge durcheinander. Es läßt sich denken wie sehr namentlich die Offenbacher Kickers darauf erpicht sind, das Erreichte zu halten. In einem schweren Spiel gegen die Frankfurter Eintracht, die sich mit immer besser werdendem Stil erneut Bahn bricht, gelang es den Offenbachern einen kostbaren Punkt in einem 2:2-Spiel zu retten, den sie notwendiger gebrauchen können als die Eintrachtler, die sich den Weg zur Meisterschaft mit den früheren Spielen selbst verlegt haben. (aus dem 'Kicker' vom 20.02.1934)

 

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