Frankfurt - Basel

Städtespiel 1934/35

4:1 (2:1)

Termin: 16.09.1934
Zuschauer: 3.000
Schiedsrichter:
Tore: 1:0 August Möbs (4.), 2:0 Kühnle (13.), 2:1 Haftl, 3:1 August Möbs (73.), 4:1 Willi Lindner (85., Elfmeter)

 

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Frankfurt Basel

 


  • Imhof (FC Basel)
  • Hummel (FC Basel)
  • Greiner (Nordstern)
  • Greiner (FC Basel)
  • Hufschmid (FC Basel)
  • Monegatti (FC Basel)
  • Haftl (FC Basel)
  • Zuber (FC Basel)
  • Büche (Nordstern)
  • Martinoli (Nordstern)
  • Jaeck (FC Basel)

 

Trainer
Trainer

 

Frankfurt — Basel 4:1 (2:1)

Wir hatten strahlenden Sonnenschein, blauen Himmel, eine sehr starke Basler Elf und viele, viele Zuschauer erwartet. Aber der Himmel sog sich plötzlich voll mit dunklen Wolken, Blitze zuckten und schwerer Donner gab die Begleitmusik zu dem vorhergehenden Alte-Herrenspiel. Knapp 3000 Zuschauer ließen sich nicht abschrecken. Aber der heftige Regen, der erst in der zweiten Spielhälfte der Abendsonne wich, trägt bestimmt die Schuld daran, daß es nicht doppelt so viele wurden.

Die Frankfurter Städtemannschaft, richtig aufgestellt, erfreut sich großer Beliebtheit, denn sie spielt gut und erfolgreich. Das Vorspiel in Basel endete bekanntlich 1:0 für Frankfurt und das war damals eine Überraschung. Die Basler kamen also mit Revancheabsichten und entsprechenden Erwartungen, wie nachfolgender Abschnitt der Vorschau des Zürcher „Sport" beweist:

„Basel hält an seinen Städtespielen fest. Als neuesten Gegner hat es sich Frankfurt ausgewählt. Dem Spiele kommt keine zu unterschätzende Bedeutung zu. Zu sagen ist freilich, daß Basel insofern einigermaßen gehandicapt ist, als seine Spieler am Tag zuvor noch Meisterschaftsspiele austragen und erst in der Nacht vom Samstag auf den Sonntag nach der Mainstadt fahren müssen. Da Frankfurt noch vor ganz kurzer Zeit als die Hochburg des deutschen Fußballs galt, wird Basel bestimmt auf keinen leichten Gegner treffen. Aber Basel hat in Städtekämpfen nie versagt, man denke nur an seinen letzten Sieg in Berlin, so daß wir mit einem durchaus ehrenwerten Resultat der Rheinstädter rechnen."

Leider haben die Basler diese Erwartungen nicht ganz erfüllt. Sie spielten matt, primitiv und im Sturm ziemlich harmlos.

Die Frankfurter-Offenbacher Elf erstrahlte noch in dem Ruhm ihrer Erfolge der letzten Saison und insbesondere dem Glanz des Gausieges bei den Deutschen Kampfspielen. Ihr Sprung in die neue Spielzeit ist vielverheißend. Auch ohne den Internationalen Stubb und den hervorragenden Halblinken Heldmann, der stark vermißt wurde, stellte sie folgende starke Formation:

Siebel (Eintracht)
Leis (Eintracht)     Nadler (F.Sp.V.)
Gramlich (Eintracht)     Tiefel (Eintracht)      Schweinhardt (F.Sp.V.)
Grebe (Kickers)   Kühnle (Kickers)   Möbs (Eintracht)   Groß (Seckbach)   Lindner (Eintracht)

Jaeck (FC Basel)   Martinoli (Nordstern)   Büche (Nordstern)   Zuber (FC Basel)   Haftl (FC Basel)
Monegatti     Hufschmid     Greiner (alle FC. Basel)
Greiner (Nordstern)     Hummel (FC Basel)
Imhof (FC Basel)

Die Basler ließen also Bielser, Müller I und Clunas vermissen, doch war ihre Elf, die sich hauptsächlich auf den FC. Basel stützte, den derzeit wieder führenden, Schweizer Pokalmeister 1933, auf dem Papier recht stark. In der Praxis sah es allerdings anders aus. Zahlreiche Umstellungen im Sturm bildeten auch ein Eingeständnis dieser Schwäche. Zum Schluß stand nämlich die Fünferreihe:

Wessely (Nordstern) — Jaeck — Haftl — Martinoli — Zuber.

Aber auch das hat nichts geholfen. Auch die uralten Wiener Internationalen Haftl und Wessely konnten das Geschick nicht wenden.

*

Frankfurt beginnt frisch. Besonders Möbs fühlt sich als Mittelstürmer ganz in seinem Element. Man weiß auch, was das bedeutet, wenn dieses, man möchte fast sagen „Veilchen im Verborgenen", guter Laune ist. Eine zügige Kombination nach der anderen und in der 4. Minute als Abschluß Torschuß von Möbs.

1:0 für Frankfurt!

Die Abwehr mit dem Gummimann Leis und dem Taktiker Nadler verhindert vorerst alle Bemühungen des neuen Torwarts Siebel, sich in schwierigen Lagen auszuzeichnen.

Kühnle ist vorne entschieden der beste Kopfballspieler. Er beweist. es in der 13. Minute bei Frankfurts dritter Ecke. Sicher und genau lenkt er den Ball zum 2:0 ins Tor. Doch warum sprang Imhof nicht heraus? Er ist nicht schuldlos an diesem Treffer.

Schließlich wurde es dem Internationalen Jaeck doch zu bunt. In der kraftvollen Art, die ihn auszeichnet, überspurtete er den sich vergeblich wehrenden Leis, kam bis an die Torgrenze und schob den Ball klug zu dem nachsetzenden Haftl zurück. Damit fiel ein Treffer der Gäste und hieß es bis Halbzeit 2:1 für Frankfurt.

Möbs und Grebe spielten großartig zusammen. Zunächst war es allerdings, 19 Minuten nach der Pause, ein Kopfball Kühnles, der die Torlinie überschritt, aber von Imhof schnell an sich gerissen wurde. Schiedsrichter Oswald aus Worms erkannte aber den Treffer trotz aller Proteste nicht an. Kühnie spielte in der 28. Minute dafür seinen Flügel Grebe schön frei, ein rasender Flankenlauf, eine zentimetergenaue Vorlage an Möbs und ein weich plazierter Ball des Mittelstürmers.

Frankfurt führt 3:1.

Jetzt zeichnet sich der alte Wessely als Linksaußen aus. Siebel bekommt etwas Arbeit. Der Schiedsrichter gibt einen Elfmeter für Basel, dessen Begründung nicht: zu ersehen war. Jaeck, irritiert durch Siebel, schießt knapp daneben. In der 40. Minute Foul gegen Kühnle, Elfmeter gegen Basel. Lindner macht die Sache wesentlich besser, täuscht den Torwart geschickt und schießt unhaltbar in die Ecke.

Frankfurt hat 4:1 gesiegt.

Die Hintermannschaft des Siegers war tadellos. Gramlich ganz überragend. Auffallend die mit Dropkicks ausgeführten genauen und weiten Abstöße Siebels, der ein Talent ist.

Im Sturm gefiel die glänzende Arbeit von Möbs, Kühnle und Grebe. Dies obwohl Möbs und Grebe auf ungewohnten Posten mitwirkten. Eine ideale Ergänzung und Verbindung zu Lindner hinüber hätte hier Heldmann abgegeben.

Die Basler waren ordentlich in der Verteidigung, unscheinbar in der Läuferreihe und steril im Sturm. Jaeck spielte nur momentweise mit vollem Einsatz. Die Frankfurter Hintermannschaft ist eben nicht von Pappe. Da vergeht einem leicht der Mumm, wenn man dagegen anrennen muß.

Amtlich wird gewünscht, daß die Schiedsrichter nicht mehr kritisiert werden!! Scheinbar erwartet man in der Mehrzahl der Fälle schon gar nicht mehr, daß eine gute Kritik herauskommen könnte.    Dr. C.E.L. (aus dem 'Fußball' vom 18.09.1934)

 

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