Eintracht Frankfurt - Union Niederrad

Gauliga Südwest 1934/35 - 11. Spiel

1:1 (1:0)

Termin: 16.12.1934
Zuschauer:
Schiedsrichter:
Tore: 1:0 Willi Lindner, 1:1

 

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Eintracht Frankfurt Union Niederrad

 


 

Trainer Trainer

 

[...] Die Eintracht sammelt sich ihre Punkte stückweise, so im Durchschnitt einen pro Spiel. Sie schießt auch im Durchschnitt so ein Tor pro Spiel, nimmt aber auch kaum mehr entgegen. Man muß schon zugeben, daß diese Statistik für die Hintermannschaft der Eintracht ehrend, für den Stürm aber verheerend ist. Die Leistung der Hintermannschaft ist um so anerkennenswerter, als sie weniger Tore aufkommen ließ als sogar Phönix oder Wormatia und dabei keinen Sturm vor sich hatte, der den Ball halten kann! Ohne die ausgezeichneten Leute in der Abwehr, die Gramlich, Mantel, Stubb, Leis, Siebel, müßte die Eintracht mit diesem Sturm absteigen. Dabei trifft man dort Spieler von Format wie Lindner und Möbs. Sonst experimentiert man aber recht unglücklich herum. Da hat man die Brüder Berger fortlaufen lassen und hat jetzt keinen Rechtsaußen. Der gute Beyhl ist absolut hilflos. Auch Pettinger gehört ebensowenig in den Sturm wie Boßler und die sonstigen Versuchskaninchen. Wo bleiben die jungen Kräfte? Kann denn niemand der armen Eintracht einen Mittelstürmer zu Weihnachten schenken?

Union Niederrad, von Willy Pfeiffer mit Ratschlägen versehen, spielte ordentlich, würde aber besser und sympathischer sein, wenn ihre Spieler die Gesundheit des Gegners mehr achten würden. Sehr schade übrigens, daß Leichter zu früh mit dem Spielen begonnen hat und erneut an der Meniskusverletzung leidet, was seine Fußballerlaufbahn wohl vorzeitig beendigen dürfte.

*

Man ist in Frankfurt nicht wenig erstaunt, daß hier nur zwei Spieler vor den Augen des DFB. Gnade gefunden haben, nämlich die beiden Läufer Gramlich und Tiefel. Man hätte zum mindesten erwartet, daß auch die anderen bekannten Internationalen der Eintracht, nämlich Stubb, Mantel und Lindner, erwählt worden wären, umsomehr, als es sich um durchwegs junge Spieler handelt.

Die Spieler Gramlich und Tiefel sind so bekannt, daß über sie kaum viel Neues zu sagen ist. Besonders Gramlich hat bereits zahlreiche internationale Spiele hinter sich, bei denen er zumeist sehr erfolgreich abschnitt. Sein größter Erfolg war wohl das Spiel gegen Schweden bei den Weltmeisterschaften in Italien. Gramlich hat in letzter Zeit seine Form erneut ganz erheblich gesteigert und dürfte nach meinem Dafürhalten derzeit Deutschlands bester rechter Läufer sein.

Tiefel spielt bei der Eintracht Mittelläufer, hat jedoch im Augenblick Schwierigkeiten, den Posten zu halten (!), da sein Konkurrent Leis auf diesem Posten wirksamere Arbeit leistet. Leider hat sich Tiefeis alter Fehler, die Spiele nicht vollständig durchzuhalten und fast in jedem Spiel verletzt zu werden, nicht abgestellt. Er ist deshalb nicht so zuverlässig, daß man in ihm einen ernsthaften Olympiaanwärter erblicken kann. Im Gegensatz dazu ist Hugo Mantel auf seinem Posten technisch und taktisch nach wie vor unerreicht. Ihm fehlt nur das Temperament.     Dr.C.E.L. (aus dem 'Fußball' vom 18.12.1934)

 

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