Köln Sülz 07 - Eintracht Frankfurt

Tschammer-Pokal 1937 - 1. Schlussrunde

2:0 (2:0)

Termin: 29.08.1937
Zuschauer: 2.000
Schiedsrichter: Schwarz (Düsseldorf)
Tore: 1:0 Siegfried (4.), 2:0 Schmaus (21.)

 

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Köln Sülz 07 Eintracht Frankfurt

  • Kelter
  • Leers
  • Stiel
  • Zarges
  • Euler
  • Baldus
  • Schmaus
  • Wendt
  • Siegfried
  • Broich
  • Viere

 


 

Trainer Trainer

 

Sülz 07 — Eintracht Frankfurt 2:0

Die Sensation vor 2000 ein spätes Sommerluftbad im Kölner Stadion nehmenden Zuschauern wird verständlicher, wenn man die Besetzungsliste vernimmt. Eintracht erschien nämlich ohne die verletzten Möbs und Stubb sowie die in Paris weilenden Studenten Lindemann, Röll und Knapp ziemlich verlegen mit L. Schmitt; Groß, Ehmer (!); Gramlich; Heyl, Fürbeth; St. Hemmerich, Wirsching, Adam Schmitt, A. Hemmerich, Grein... und diese Mannschaft ging sozusagen nicht zusammen, erst recht nicht, als sie sich nach einer guten Viertelstunde (gut für die sofort im rechten Pokalgeist losfightenden Sülzer) überrumpelt fühlte. Der quecksilbrige Mittelstürmer Siegfried, körperlich aber eine Miniaturausgabe, und der zaghafte Rechtsaußen Schmaus hatten zweimal über die konfusen Frankfurter hinweg den Zielschuß gefunden. Dazwischen schlug Ludwig Schmitt einen „Elfer" ab. Und was die Mainstädter, bei denen allein Rudi Gramlich „einträchtlich" spielte, auch besonders nach der Pause anstellten, Ehmer nach vorn als letzte Rettung, es half nichts. Die Mannen um Schorsch Euler, der Adam Schmitt kaum zum Schuß kommen ließ, wankten und wichen nicht in ihrer verstärkten Deckung, in der auch Torwart Kelter, Verteidiger Leers und der zehnjährige Ligajubilar Zarges als rechter Läufer neben Euler mehr als ihre Pokalschuldigkeit taten. Ihr Sturm hatte den Kampf schnell genug entschieden, und Abseitstore zählen nicht, so wie das eine der Eintracht „im Buche stand" Natürlich, eine vollzählige Eintracht hätte...?!      Herero (aus dem 'Fußball' vom 31.08.1937)

 

 


 

 

Ersatzgeschwächte Eintracht verlor

Köln-Sülz 07 gewann mit 2:0 — Die Frankfurter ließen sich überrumpeln

Drahtbericht unseres KöIner Mitarbeiters B.

Als die Frankfurter Eintrachtmannschaft zum Wiedersehensspiel mit Sülz 07 nach neun Jahren auf der Radrennbahn im Kölner Stadion von 5000 Zuschauern am Sonntag freundlich begrüßt wurde, hatte sie trotzdem zweifellos schlechte Laune, denn nicht weniger als fünf Mann aus der ersten Besetzung fehlten: Stubb und Möbs wegen Verletzung, sowie die in Paris weilenden Studenten Lindemann, Röll und Knapp. Die Kölner Ahnungen sollten dann auch in Erfüllung gehen, denn die Verlegenheitsumstellung versagte. Es standen für Eintracht: Schmitt; Groß, Ehmer; Gramlich, Heil, Fürbeth; St. Hemmerich, Wirsching, Ad. Schmidt, A. Hemmerich, Grein.

Der erste Vorstoß der Frankfurter gleich zu Beginn, wobei A. Hemmerich frei ins Tor hineinfunkte, sollte ein Trugbild sein. Dann eine stürmische Offensive der Sülzer, denen schon nach vier Minuten durch den in her Mitte vorherrschenden Siegfried durch einen unhaltbaren Flachstoß der Führungstreffer gelang. Mit dem weit ausholenden Angriffsspiel der Sülzer wurde die Eintrachtdeckung und Abwehr nicht fertig. Auch Adam Schmitt konnte aus zurückhängender Mittelstürmerposition den Sturm nicht ankurbeln, der sich in Ungenauigkeiten verlor. Als Groß den kleinen Kölner Durchreißer Siegfried im Strafraum umlegte, war Ludwig Schmitt wieder auf der Höhe, denn er wehrte den Elfmeterschuß ab.

Kurz darauf, in der 21. Minute, schlug es aber wiederum ein. Ein Flankenschuß von Linksaußen konnte der sonst unentschlossene Rechtsaußen Schmaus ungehindert verwandeln. Im Gegenstoß trat Admam Schmitt vorbei, der dann nach einem Zusammenstoß mit dem Kölner Mittelläufer Euler mit einer Gesichtsverletzung minutenlang aussetzte.

So sehr auch in der zweiten Hälfte das Kampfbild zugunsten der Frankfurter verschoben war - zu einer geschlossenen Mannschaftsleistung kam sie nicht. Die in technischer Beziehung allzuhoch gespannten Erwartungen enttäuschten und die Frankfurter Angriffe prallten immer wieder an der harten und verstärkten Abwehr der Sülzer ab. Schmitt schoß den Torwart an, nachdem er vorher im Luftkampf diesen beinahe überwunden hatte. Gramlich, immer wieder mit flachem Zuspiel um eine Konzentration seiner Mannschaft bemüht, schaufelte Flanken und Freistöße in den Sülzer Strafraum. Dort hielt amn aber eisern Wacht. Endlich glückte es, acht Minuten vor Schluß, einen Eckball anzubringen und den Ball ins Kölner Netz zu drücken. Doch Ehmer und Schmidt standen dabei klar abseits, so daß es dann beim bitteren, wenn auch gerechtfertigten 0:2 blieb.

Die Eintracht wurde mit dem Pech, fünf Stammspieler ersetzen zu müssen, nicht fertig. Sie kam nicht ins Spiel, wirkte aufgeregt und arbeitete haltlos. Die Verteidigung machte dem nicht ganz sicheren Ludwig Schmitt das Leben noch schwerer, wenngleich Groß sich in einzelnen Phasen auszeichnete. Das Verständnis mit Ehmer klappte nicht. Auch Heil und Fürbeth spielten ziemlich planlos, Gramlich war der überragende Spieler. Im Sturm verblüffte die schlechte technische Arbeit. Adam Schmitt versuchte in dieser Disharmonie alles möglche, um zum Ziele zu kommen, aber auch er bleib im Versuch stecken. (aus dem 'Volksblatt' vom 30.08.1937)

 

 

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