FC Schweinfurt 05 - Eintracht Frankfurt

Oberliga Süd 1950/51 - 23. Spiel

2:1 (0:1)

Termin: 11.02.1951
Zuschauer: 7.000
Schiedsrichter: Reinhardt (Stuttgart)
Tore: 0:1 Ernst Kudrass (16.), 1:1 Meusel (61.), 2:1 Meusel (72.)

>> Spielbericht <<

FC Schweinfurt 05 Eintracht Frankfurt

  • Käser
  • Morgenroth
  • Hippler
  • A.Kupfer
  • Merz
  • Gorski
  • M.Kupfer
  • Geyer II
  • Meusel
  • Lotz
  • Aumeier

 


 

Trainer
  • ??
Trainer

Schieth-Kraus I eine ständige Bedrohung von Käser

Meusels Varianten brachten die Wende

Schweinfurts Außenläufer nur defensiv - Frankfurts Steilpaßspiel verbrauchte Kräfte zu schnell

Das Schweinfurter Spiel wollte und wollte nicht in Fluß kommen. Vor allem der Sturm fand sich mit dem Ball nicht zurecht und konnte aus den häufigen Tumulten vor Henigs Heiligtum anfangs kein Kapital schlagen.

Auch die Außenläufer-Unterstützung war nicht so hervorragend wie früher; der Drang nach vorne fehlte, der die Läufer sich gelegentlich als sechster und siebter Stürmer in die Angriffsoperationen einschalten ließ. Diesmal beschränkte sie sich zu betont auf die Defensive und bediente den Angriff fast ausschließlich mit halbhohem bis hohem Zuspiel, durch das der „Eintracht" die Abwehr erleichtert wurde. Dem fehlenden rückwärtigen Druck hielt die Schwäche des Stürmerquintetts die Waage: zu langsam wurde abgespielt und mangelhaft waren die Schußleistungen.

Gerade in diesen Punkten lag die Stärke der Frankfurter Fünferreihe. Da wurde getrickt, direkt kombiniert und geschossen, daß es eine Pracht war. Drei Stürmer, ja sogar nur zwei bildeten für die Gastgeber bei Angriffen stets eine ernsthafte Gefahr. Der schußgewaltige Schieth und der schnelle, unberechenbare Kraus I gaben der einheimischen Verteidigung schwere Rätsel auf, die Merz u. Co. nur mit Hilfe des (trotz einiger Fangunsicherheit) tüchtigen Torhüters lösen konnten. Ansonsten erreichte die Spielweise der Gäste kein besonderes Niveau. Ihre stabile Abwehr machte durch forsches Eingreifen den „Grünweißen" das Toreschießen sauer und ihr Aufbau bestand lediglich aus Steilvorlagen, die der spurtschnelle Sturm in Torerfolge umzuwandeln versuchte. Dieses Spielsystem kostete den Gästen zu viel Kraft, so daß die Reserven gegen Spielende völlig aufgebraucht schienen.

Meusels Sololeistungen entschieden

Ihre in den ersten Minuten nach einer für ihr System typischen Blitzkombination erzielte Führung währte immerhin fast eine Stunde, ehe ein prächtiger Schuß des technisch versierten Mittelstürmers Meusel die massierte ,,Eintracht"-Abwehr und den hervorragenden Torwächter Henig zu schlagen vermochte. Mittelstürmer Meusel war es, der durch seine variantenreiche Ideen dem Spiel die Wendung gab und der als Ankurbler wie auch Vollstrecker zum Spielmacher der Schweinfurter wurde. Nach einer in der 66. Minute durch den linken Verteidiger Hippler auf der Torlinie abgewehrten Bombenchance der „Eintracht" war es die Solo-Leistung Meusels, die Schweinfurt den Sieg brachte.

Aumeier gab „Hand"-Tor zu

Auf die Schiedsrichterleistung von Reinhardt lohnt es sich, näher einzugehen, weil seine Entscheidungen vielfach mißverstanden wurden. Das Tor des für den erkrankten Fischer eingesetzten Linksaußen Aumeier in der siebten Minute konnte er wegen Handspiel (wie der Spieler in sportlich anerkennenswerter Weise selbst zugab) nicht geben. Ebenso war der in der 39. Minute geforderte Handelfmeter gegen Frankfurt nicht berechtigt, weil der im Fallen befindliche Bechtold den Ball im Strafraum nicht absichtlich mit dem Arm berührte. Viele werden sich in der 85. Minute über den Hochwurf beim klaren, absichtlichen Handspiel Gorskis im 16-m-Raum gewundert haben. Sie konnten jedoch nicht wissen bzw. hören, daß im Augenblick des Handspiels ein Frankfurter Stürmer den Schweinfurter mit dem unsportlichen Zuruf „Laß ihn!" zu irritieren suchte. In einem Fall unterlief ihm aber ein kleiner Fehler: Der ,,Eintracht"-Verteidiger Kesper stieg in der 48. Minute auf dem Elfmeter-Punkt mit dem Fuß etwas zu hoch und gefährdete Linksaußen Aumeier. Reinhardt ließ jedoch weiterspielen. Auch hier wäre kein Elfmeter fällig gewesen, sondern nur indirekter Freistoß wegen gefahrdrohenden Spiels. (aus dem 'Sport-Magazin' vom 14.02.1951)

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