Eintracht Braunschweig - Eintracht Frankfurt

Freundschaftsspiel 1957/1958

2:3 (1:2)

Termin: 12.11.1957, Flutlichtspiel
Zuschauer: 20.000
Schiedsrichter:
Tore: 0:1 Erich Bäumler (6.), 0:2 Erich Bäumler (11.), 1:2 Herz (14.), 2:2 (Elfmeter), 2:3 Alfred Pfaff

 

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Eintracht Braunschweig Eintracht Frankfurt

  • Winfried Herz
  • Werner Thamm
  • Ernst Otto Meyer
  • Hofmann

 


 

Wechsel
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Trainer
  • Kurt Baluses
Trainer

 

Pfaffs Alleingang brachte den Sieg

Eintracht gewann Braunschweiger Flutlichtspiel 3:2

Ld. Im ersten ihrer drei Freundschaftsspiele in dieser Woche stellte sich die Frankfurter Eintracht am Dienstagabend unter Flutlicht bei der Eintracht in Braunschweig vor und siegte 3:2. Starken Anteil an diesem Erfolg hatte vor allem Mittelläufer Horvat.

Die Frankfurter spielten sofort ihre technische Überlegenheit aus und glänzten durch ausgezeichnete Ballbehandlung und blitzschnelle Kombinationen. Schon in der 6. Minute gingen sie in Führung, als Außenstürmer Bäumler aufs Braunschweiger Tor schoß und Verteidiger Hofmann den Ball ins eigene Netz abfälschte. Fünf Minuten später erhöhte der quicklebendige Frankfurter Linksaußen auf 2:0.

Dann kamen die Gastgeber besser ins Spiel. Thamm, ihr gefährlichster Torschütze, brannte immer wieder durch. Aber an Horvat, dem Turm in der Frankfurter Abwehr, scheiterten die meisten Angriffe. In der 14. Minute allerdings ließ Braunschweigs Halbrechter Herz einen Weitschuß los, den auch Horvat nicht stoppen konnte und der Torhüter Rothuber überraschte. Bei diesem 1:2 blieb es bis zur Pause. Nach Seitenwechsel brachten die Braunschweiger vier neue Leute aufs Feld. Bei einem Zusammenstoß zwischen Horvat und dem Braunschweiger Halblinken Meyer (früher VfR Mannheim) pfiff der Schiedsrichter Elfmeter, der den Ausgleich brachte. Ein Alleingang von Alfred Pfaff, der zwei Braunschweiger Abwehrspieler leerlaufen ließ und den Ball dann an dem herauslaufenden Torhüter ins Netz schob, ergab schließlich den verdientem Frankfurter Sieg.

Pech hatte Frankfurts Außenläufer Schymik, der in der ersten Halbzeit nach einem Zusammenprall mit einer Platzwunde an der Stirn ausscheiden und durch Eigenbrodt ersetzt werden mußte. Neben Horvat gefiel vor allem der linke Flügel Pfaff-Bäumler. Die Mannschaft: Rothuber; Bechtold, Höfer; Schymik (Eigenbrodt), Horvat, Weilbächer; Kreß, Lindner, Feigenspan, Pfaff, Bäumler. (aus 'Frankfurter Neue Presse' vom 13.11.1957)

 

 


 

 

Der Kreß ist eine Wucht

Die Redaktion des „Neuen Sport" entdeckte einen Spielbericht, der so voller Begeisterung über die Eintracht schrieb, wie wir es uns nicht getrauen würden. Denn man würde uns dann Super-Lokalpatriotismus nachsagen. Wir entnehmen der in Hannover erscheinenden Sportzeitschrift „Neue Woche" den Spielbericht von der Flutlicht-Begegnung der Frankfurter Eintracht in Braunschweig.

Eintracht Braunschweig, Nordzweiter, gegen Eintracht Frankfurt, Südzweiter; ein Freundschaftsspiel, ja, aber ein aufschlußreicher Kräftevergleich der beiden Regionalligen zugleich. Wir werden Eintracht Braunschweig sicher nicht weh tun: Frankfurt hat diese Machtprobe nicht nur ergebnismäßig — ein 3:3 der überaus ehrgeizigen Gastgeber lag im Bereich des Möglichen — für sich entschieden.

  • Die brillanten Flankenläufe eines Kreß, der Spielwitz eines Alfred Pfaff, die eminent gefährlichen Schüsse eines Bäumler — und last not least — das imponierende Kopfballspiel des Abwehrathleten Horvat haben die 20.000 (!) Zuschauer in der abendlichen Kühle mit der Niederlage versöhnt!
  • Vielen Dank, Eintracht Frankfurt, für diese herrliche Fußballdemonstration!

Welch spielerische Wandlung hat Kreß durchgemacht! „Eine Wucht, den Kerl spielen zu sehen", sagte Niedersachsens Fußballkapitän Karl Laue nach dem Spiel. Aus dem etwas umständlichen Sturmführer, aus dem Reißer (er kam auf, diesem Posten in Lissabon zu internationalen Ehren!), ist ein verblüffend trickreicher Außenstürmer geworden, der im „Matthews-Stil" mit seinem Gegner häufig machte, was er wollte...

Dasselbe trifft für Weilbächer, den zweiten Internationalen, zu: einst ein mit wechselndem Erfolg spielender Halbstürmer heute ein offensivkräftiger, die Deckung dabei nie vernachlässigender Außenläufer geworden.

In der Abwehr überragte Stopperhüne Horvat seine Nebenspieler nicht nur in der Größe. Er kann einen Mittelstürmer schon zur Verzweiflung bringen! So Ottmar Walter in Belgrad, so den Braunschweiger Thamm, der trotz guter Szenen schließlich resignierte und ihn einmal ansprang wie ein wütender Terrier. ('Der neue Sport' vom 18.11.1957)

 

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