Eintracht Frankfurt - SpVgg Fürth

Oberliga Süd 1958/59 - 2. Spieltag

0:1 (0:1)

Termin: 24.08.1958
Zuschauer: Neumeyer (Ebingen)
Schiedsrichter: 10.000
Tore: 0:1 Bucklisch (15.)

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Eintracht Frankfurt SpVgg Fürth

 


  • Gerhard Geißler
  • Hans Bauer
  • Gerhard Koch
  • Hans Schmolke
  • Herbert Erhardt
  • Richard Gottinger
  • Andreas Bucklisch
  • Max Appis
  • Rainold Gettinger
  • Robert Ehrlinger
  • Werner Schreiner

 

Trainer Trainer
  • Jenö Csaknady

 

Fürth Stammsieger am Riederwald

Eintragt Frankfurt — Spvgg. Fürth 0:1 (0:1)

Die erste Heimniederlage hat die Eintracht schon hinter sich gebracht. Für die Fürther war es der vierte Sieg hintereinander am Riederwald. Da kann von Zufall keine Rede sein, da ist der Wurm drin. Nun, das Fürther Schema ist bekannt: Halbstürmer Ehrlinger spielt Läufer, Läufer Schmolke bewacht den Mittelstürmer und Herbert Erhardt steht als letztes Bollwerk vor Torwart Geißler. Mit dieser Taktik haben also die Fürther in den letzten vier Jahren acht Punkte vom Riederwald entführt.

Psychologisch war es interessant, wie wenig sich die Eintracht auf diese Fürther Taktik einstellen konnte. Da drängte alles nach innen, da blieben die Außenstürmer nicht an der Seitenlinie. Und dann versuchte jeder mitten im Strafraum diese vielbeinige Fürther Abwehr zu durchbrechen. An Trainer Oßwalds Gesicht war deutlich abzulesen, was er von dieser Kopflosigkeit hielt.

Wenn man davon absieht, daß durchweg jeder Fürther Spieler schneller war als sein Gegner, dann muß man die Ursachen dieser Niederlage im schwachen sogenannten magischen Viereck der Eintracht suchen. Den Riederwäldern fehlten aufbauende Läufer, so wie man sie vor noch nicht allzu langer Zeit in Remlein besaß. Und in Schymik. Aber der Schymik des Jahres 1958 ist nicht (mehr) der Schymik des Jahres 1956. Zu oft landete das Zuspiel beim Gegner, zu wenig wurde Appis beachtet. Weilbächer rackerte sich zwar unermüdlich ab, er machte alles mit seiner Robustheit, aber ein echter Spielaufbau war das nicht. Und vorne besaß man keine guten Halbstürmer. Lindner ist überspielt und benötigt eine Pause. Bäumler kann zwar den Ball führen, aber ihm geht die große Konzeption des Aufbaustürmers ab.

Sollten Sie mich jetzt nach einer Patentlösung fragen, so müßte ich die Antwort schuldig bleiben. Denn in der Reserve sah man Feigenspan, und von ihm kann man das gleiche sagen wie von Lindner. Man kann sagen, was man will: der beste Halbstürmer der Eintracht ist noch Alfred Pfaff, trotz seiner Mucken. Jetzt ist es an der Zeit, die weiteren schwachen Punkte aufzuzählen: Bechthold, Henig, Meier. Da bleibt also nicht viel übrig. Bechtold sah vor der Pause gegen den blutjungen Schneider sehr schlecht aus, nachher hatte er sich auf dessen Schliche eingestellt. Henig merkte man doch die lange Abwesenheit aus der Oberliga an. Er löste sich beim Sprung zu schwer vom Boden, aber er hatte wenigstens Glück. Zweimal half ihm die Latte bei Schüssen von Ehrlinger (25. Minute) und Appis (31. Minute). Und Meier war einfach ohne Feuer. Lustlos, bald entmutigt.

An dem Fürther Tor war Henig schuldlos. Diesen Treffer muß man Bechtold ankreiden. Er hatte Schneider aus den Augen gelassen, dessen Schuß prallte von Schymik ab und der blitzschnell nach innen gestartete Bucklisch hatte leichtes Spiel. Neben Henig schlug der Ball ein.

Zu loben bleiben also nur Höfer (gute Abschläge), Lutz (erstaunliche Sicherheit und Uebersicht), Kreß (wurde zu wenig angespielt) und Sztani (wurde von dem um einen Kopf größeren Schmolke scharf bewacht). Zweimal schien Sztani das Spiel aus dem Feuer zu reißen, aber beide Male rettete der fangsichere Geißler grandios. Nach der Pause machten die Bayern ihren Laden dicht, oft standen nur noch drei Stürmer vorne. Die Feldüberlegenheit der Eintracht war groß, doch im Strafraum war kaum ein Durchkommen und wenn doch, dann war Geißler rechtzeitig zur Stelle. Und beinahe hätten kurz vor Schluß die Fürther das 2:0 vollbracht: Bucklisch riß schon die Arme hoch, aber Appis' Schuß rutschte um Zentimeter am Tor vorbei.

Schiedsrichter Neumeyer hatte keinen guten Tag. Er pfiff kleine Dinge ab, verstand nicht die Vorteilregel auszulegen und zeigte eine seltsame Elfmeterscheu. So als Schmolke gefährlich gegen Sztani einstieg (16. Minute), so als Höfer Schreiner übers Knie abrutschen ließ (23. Minute). Als der Ball Erhardt an die Hand sprang (47. Minute), handelte Neumeyer richtig, das war keine Absicht, also auch kein Elfmeter!      Horst Kickhefel (aus 'Der neue Sport' vom 25.08.1958)

 

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