FC Rödelheim - Eintracht Frankfurt

Süddeutscher Pokal 1960 - 1. Runde

0:8 (0:5)

Termin: 19.12.1959
Zuschauer: 3.500
Schiedsrichter: Wenzel (Bad Homburg)
Tore: 0:1 Erwin Stein (15.), 0:2 Erwin Stein (22.), 0:3 Erich Bäumler (30.), 0:4 Erwin Stein (32.), 0:5 Erich Bäumler (45.), 0:6 Erwin Stein (57.), 0:7 Richard Kreß (59.), 0:8 Erich Meier (83.)

>> Spielbericht <<

FC Rödelheim Eintracht Frankfurt

  • Vorndran
  • Grein
  • Mayer II
  • Reitze
  • Hölle
  • Häusser
  • Günther
  • Lamprecht
  • Höfle
  • Michalik
  • Mayer I

 


 

Trainer
  • Heinrich Flauaus
Trainer

 

Solz auf Sztanis Spuren

1. FC Rödelheim — Eintracht Frankfurt 0:8 (0:5)

Vom strengen Charakter eines erbitterten Pokalkampfes hatte dieses Spiel so wenig wie ein Odenwaldausflug von einer Himalajaexpedition. Für die Rödelheimer war's festlich, einmal vor dichtgeschlossener Kulisse zu spielen, für Meister Eintracht erfreulich, einmal einen Gegner zu treffen, der den gefährlichen Schritt vom würdevollen Respekt zum Fanatismus nicht unternahm und seinen Ehrgeiz darin sah, mitzuspielen, so gut es eben ging. Und der Meister machte auch seine Verbeugung vor dem fairen Gegner, legte allen Standesdünkel ab, ohne deswegen ins andere Extrem zu fallen, die Rödelheimer mit allen Mitteln niederzukantern. 8:0 klingt hoch, aber es war vom Höchstmöglichen doch ein Stück entfernt.

Besonders in der zweiten Halbzeit hatten die Eintrachtstürmer nur noch Freude an Toren, die mit zwingenden Kombinationen herausgespielt waren. So wurde manches versäumt. Allerdings stand um diese Zeit auch die Rödelheimer Abwehr besser, nachdem Häusser ins Zentrum gerückt war, Hölle Verteidiger und Mayer II Läufer spielte. Außerdem legte nun auch Vorndran die Scheu vor den Eintrachtstürmern ab, die ihn anfangs zu lähmen schien.

In diesem Eintrachtsturm hatte man seine größte Freude an Wolfgang Solz, der zwar als einziger nicht in die Schützenliste geriet, aber soviel an schönen Vorlagen anbrachte und an Tricks zeigte, daß man über seine Weiterverwendung in der ersten Mannschaft gar nicht mehr diskutieren sollte. Er weckte manchmal gar Erinnerungen an Istvan Sztani. Die beiden anderen Spielformer waren Stinka, dem die Forderungen des kleinen Platzes nach Kurzpaßspiel zustatten kamen, und Richard Kreß in Halbstürmerposition, wo er fast völlig auf Dribblings verzichtete. Von Bäumler kamen prächtige Flanken, und Erwin Stein schoß wieder einmal seine vier Tore, die allesamt einen anderen Charakter hatten. Nr. 1. der Alleingang, nachdem er einen Abschlag von Loy aufnahm; Nr. 2, der Abstauber, als ein Solzschuß vom Pfosten zurückprallte; Nr. 3, der Kopf ball nach Bäumlerflanke; Nr. 4, der Fernschuß (sogar mit dem linken Fuß).

Trotz 8:0 blieben aber beim Meister auch dunkle Punkte zurück. Einmal Lutz, der sogar seinen Hüter Egon Loy in Verlegenheit brachte, dann Weilbächer, dessen Vorlagen nicht ankamen und dessen Schüsse weniger Zielsicherheit verrieten, und dazu noch Meier, der von einstiger Vitalität und Schußsicherheit viel verlor. Schymik fing sich nach Anfangsschwächen, Höfer wurde mit Rödelheims gefährlichstem Stürmer Günther sehr gut fertig. Helmer Boelsen (aus 'Der neue Sport' vom 21.12.1959)

 

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