Eintracht Frankfurt - Racing Straßburg

Freundschaftsspiel 1959/1960

4:0 (2:0)

Termin: 11.05.1960, Flutlichtspiel im Stadion
Zuschauer: 12.000
Schiedsrichter: Eisemann (Beerfelden)
Tore: 1:0 Dieter Stinka (34.), 2:0 Erich Meier (45.), 3:0 Richard Kreß (53.), 4:0 Dieter Lindner (80.)

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Eintracht Frankfurt Racing Straßburg

 


 

Wechsel Wechsel
Trainer Trainer
  • Pépi Humpal

 

Doppelsperre um Sturmspitzen

Eintracht Frankfurt — Racing Straßburg 4:0 (2:0)

Die Diskussionen, ob Straßburg der richtige Gegner für Eintrachts Generalprobe vor Glasgow gewesen sei, verkürzten den Heimweg der Stadionbesucher. Es war ein Spielchen, das für den deutschen Meister lief und in dem er die Bremsen anziehen und locker lassen konnte, wie es ihm gefiel. Der Unterschied zwischen ihm und der Profielf, die aus der französischen Nationalliga absteigen muß, war viel größer, als die vier Treffer ausdrücken.

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Der Meister allerdings konnte nicht im entferntesten so glänzen, wie viele es erwartet hatten. Straßburgs gesamte Truppe stand meistens in der eigenen Hälfte versammelt und schien darauf bedacht, die Niederlage in Grenzen zu halten. Zudem war man bei Eintracht ängstlich bemüht, keine Verletzungen auf dem engen Spielraum zu riskieren. Platz für großzügige Kombinationen blieb keiner. Die Sturmsitze der Eintracht war immer von einer Doppelsperre umgeben.

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Unter diesen Umständen bestand die einzige Erprobung der weit aufgerückten Eintracht-Deckung im Zurückspurten, wenn die Gäste einmal mit steilen Vorstößen in die Frankfurter Hälfte vordrangen. Die Chancen der Racing-Stürmer, die sich einstellten, waren gering, weil die Präzision fehlte, um Eigenbrodt, Lutz oder Höfer vor außergewöhnliche Aufgaben zu stellen. Die Mehrzahl der Straßburger Möglichkeiten ging dabei noch auf die zeitweilige Unterbesetzung das Eintracht-Feldes zurück.

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Erst nach dem Wechsel unternahmen die Gäste auch Expeditionen über die Mittellinie mit mindestens fünf Angreifern. Sie führten zu nichts, denn selbst den einzigen tollen Schuß vom einzig auffallenden Stürmer Nabat vergrub Loy am Torposten unter sich. Um diese Zeit aber hatte die Eintracht ihre gesamte linke Seite mit Stinka, Pfaff und Meier in die Kabine geschickt, und später kam noch Bäumler herein, als Lutz wegen einer Armverletzung abtrat.

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Es war gar nicht einfach, für die Spielgestalter bei der dichten Besetzung der Straßburger Hälfte die richtigen Pfade zu finden. Lindner entledigte sich dieser Aufgabe mit großem Geschick, Stinka schloß sich nach etwas zaghaftem Beginn gut an. Alfred Pfaff ließ sich lieber selbst losschicken und entzückte die Zuschauer mit einem Slalom von ganz rechts bis zur kurzen Torecke. Leider zählte sein Treffer dabei nicht, weil Lindner sich bis auf die Torlinie und somit ins Abseits begeben hatte.

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Am rechten Flügel trieb Richard Kreß seine Späße mit den Racing-Leuten, obwohl er nur mit dem halben Kraftaufwand von sonst zu Werke ging. Als er in der 53. Minute in volle Fahrt geriet, blieben mindestens fünf Gegenspieler auf der Strecke, ehe er das Leder ins Netz donnerte. Es war das einzige Tor, an dem nur ein Mann beteiligt war. Die beiden ersten Treffer fielen nach Kombinationen über drei Stationen bis zum Schützen, das letzte nach einem Eckball Schämers, den Lindner einköpfte.

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Schämer gehörte zu den Leuten, die nach der Pause kamen. Sein kluges Außenstürmerspiel und seine plötzlichen Schüsse gefielen. Der technisch begabte Solz blieb fast immer hängen, je näher er zum Strafraum kam. Schymik spielte seinen gewohnten Part ab, Bäumler kam zu spät herein, um noch Besonderheiten zu bieten. Bert Merz (aus 'Der neue Sport' vom 16.05.1960)

 

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