Eintracht Frankfurt - FSV Frankfurt

Süddeutscher Pokal 1959/60 - Halbfinale

4:2 (2:1)

Termin: 11.06.1960 im Stadion
Zuschauer: 13.000 
Schiedsrichter: Meißner (Nürnberg)
Tore: 1:0 Erwin Stein (12.), 2:0 Erwin Stein (18.), 2:1 Straub (37.), 3:1 Erwin Stein (64.), 3:2 Niebel (66., Foulelfmeter), 4:2 Erich Meier (78.)

>> Spielbericht <<

Eintracht Frankfurt FSV Frankfurt

 


  • Leichum
  • Hammel
  • Wagner
  • Krämer
  • Gunne
  • Niebel
  • Hofmann
  • Nauheimer
  • Hamann
  • Helmut Geiger
  • Straub

 

Trainer Trainer
  • Ludwig Janda

 

Eintracht erreichte das Südfinale

FSV Frankfurt — Eintracht Frankfurt 2:4 (1:2)

Der 4:2-Derbysieg der Eintracht über den FSV war zugleich die Erreichung des Pokalendspieles im süddeutschen Bereich. Gegner der Eintracht wird der Sieger aus dem Spiel 1. FC Nürnberg gegen Karlsruher SC sein, das nach der Sommerpause stattfindet. Die Riederwälder sind also einem Pokalerfolg nähergekommen — und auch den Glasgow Rangers, denn als DFB-Pokalsieger könnte die Eintracht wieder gegen die Rangers spielen, wenn... aber siehe unten! (Unter: „Deutschem Pokalsieger erwartet schwere Aufgabe.")

Ohne Zweifel war der Eintrachtsieg über den Nachbarn und Erzrivalen verdient, rein schon vom Spielerischen her, und während der ersten zwanzig Minuten sah es fast so aus, als stünde dem FSV die gleiche Zukunft bevor wie Atletico Madrid (neben Real) oder Espanol Barcelona (neben dem FC Barcelona), das Schicksal, im Schatten eines übermächtigen Lokalgegners zu stehen. Aber die Eintracht ließ nach dem 2:0 die Zügel schleifen und der Sportverein bekam wieder Mut.

Spielerisch bestand zwischen beiden Mannschaften ein Klasseunterschied, den Eintrachtlern merkte man an, wie viel sie aus den Europacupspielen gelernt haben. Ihr Spiel lief gleichmäßig und gelassen, ja oft etwas zu gelassen. Man fühlte sich zu sicher, fing in der Abwehr zu tändeln an — und ein anderer Sturm hätte daraus Profit geschlagen. Doch in Bornheims Fünferreihe standen keine Scharfschützen.

So brauchten die Verteidiger Eigenbrodt und Lutz nicht haargenau zu decken und Bechtold Hamman nicht zu fürchten. Doch was fehlte, merkte man in der Läuferreihe. Herbert sehr eifrig, ließ später konditionell nach, Schymik etwas zu phlegmatisch. Beide bestätigten, daß Weilbächer und Stinka ohne Zweifel erste Wahl sind. Im Sturm tat sich Lindner in der 2. Minute bei einem Preßschlag weh und war von diesem Zeitpunkt nur ein Mitläufer, kein Mitdenker. Dies wiederum verärgerte allmählich Kreß, der mit Feuereifer ins Spiel gegangen war. Stein profitierte von Gunnes Raumdeckung — und schoß drei Tore. Pfaff verstand sich gut mit Meier.

Der FSV zeigte die gewohnte Leistung, brav alles, aber ohne Glanz. Die technischen Mängel einiger Spieler sind zu groß. Niebel war der Auffallendste, er konnte Lindner aber auch links liegen lassen und wurde auch mit Kreß fertig, der mit Lindner nach der Pause den Platz tauschen mußte. Horst Kickhefel


Auf leisen Sohlen

Die 2:0-Führung der Eintracht nach siebzehn Minuten täuscht den üblichen großen Start der Riederwälder vor. Aber so war diesmal garnicht. Der deutsche Meister kam gewissermaßen auf leisen Sohlen. Noch ehe es einmal richtig gefährlich im Bornheimer Strafraum wurde, spielten die vom Hang lustig in der Hälfte des Meisters herum. Einmal rollte ein Querpaß über mehrere Füße, und Hammann verpaßte den günstigen Moment. Beim zweiten Sturmlauf von Richard Kreß aber blieben drei Bornheimer auf der Strecke und den vor Leichum nach innen gezogenen Ball stieß Stein im Zweikampf mit Gunne ins Netz.

Im nächsten Moment wurde Lindner von Pfaff einmalig freigespielt, aber „aus dem Handgelenk" heraus war gegen den mutigen Leichum das Tor nicht zu erzielen, der anschließende Kopfball von Pfaff lag um zwei Handbreiten zu hoch. Als sich der FSV zu rühren begann, gab es Ecken und eine Rettungstat von Schymik hinter dem durch den Strafraum geisternden Loy. Ruckzuck fiel in der 17. Minute das zweite Tor, zu dem die Eintracht nur zwei Mann brauchte. Torwart Loy, der den Abschlag vor den schwarzblauen Strafraum jagte, und Stein, der sich von Gunne nicht mehr abschütteln ließ.

Einigemale kamen die FSV-Stürmer geschickt nach vorn, besonders wenn Geiger und Straub am linken Flügel wechselten und Eigenbrodt und Schymik sich in ihren Aufgaben nicht immer einig waren. Aus einem solchen Mißverständnis fiel auch in der 36. Minute das FSV-Tor durch Straub, der auf dem Weg zu Loy keinen Widerstand mehr hatte. Aus den Ecken Bornheims ergaben sich sogar zwei Chancen zum Ausgleich, die einmal Herbert (gegen Hofmann) und dann Loy beim einzig guten Schuß Hammanns verdarben.

Nach dem Wechsel war längere Zeit mit dem Spiel kein Staat zu .machen, ehe Stein Pfaff mit einem tollen Zuspiel bediente und Leichum den Schuß des Eintracht-Kapitäns an sich riß. Doch fünf Minuten später spurtete Stein mit Gunne nach einem 50-Meter-Schlag von Lutz, war schneller und schoß an Leichum vorbei ein. Niebe1s placierter Elfmeter, nach einem mißglückten Spagat (Foul) von Lutz an Hofmann, brachte das 3:2 und neue Hoffnung für den Außenseiter. Hammann vergab noch einmal nach Flanke von Nauheimer. Aber meistens hatte doch die Eintracht das Spiel in der Hand, wenn auch erst nach 77 Minuten die Entscheidung fiel. Meier brauchte das Zuspiel von Stein, nach Vorarbeit Pfaffs, nur einzuschießen, nachdem er vorher wieder einigemale bei guten Gelegenheiten das Ziel nicht fand. Zum Schluß lag die Eintracht auch noch bei den Ecken (12:11) vorne. Bert Merz


Deutschen Pokalsieger erwartet schwere Aufgabe

Den deutschen Fußballpokalsieger 1960 erwartet im Herbst in der Vorrunde eine schwere Aufgabe. Gegner des deutschen Cupsiegers ist der Gewinner des Qualifikationsspiels der Pokalsieger von Schottland (Glasgow Rangers) und Ungarn. Da sich die Teilnahme auf zehn Pokalsieger in dem neuen Europäischen Cup der Pokalsieger erhöhte, wurden zwei Qualifikationsspiele notwendig. Im zweiten Treffen stehen sich die Cupsieger der Tschechoslowakei und der Sowjetzone gegenüber. (aus 'Der neue Sport' vom 13.06.1960)

 

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