Eintracht Frankfurt - Werder Bremen

Bundesliga 1974/1975 - 18. Spieltag

2:1 (1:1)

Termin: Sa 25.01.1975, 15:30 Uhr
Zuschauer: 10.000
Schiedsrichter: Paul Kindervater (Köln)
Tore: 1:0 Bernd Nickel (7.), 1:1 Volker Ohling (22.), 2:1 Wolfgang Kraus (74.)

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Eintracht Frankfurt Werder Bremen

 


  • Dieter Burdenski
  • Horst-Dieter Höttges
  • Dieter Zembski
  • Rudolf Assauer
  • Karl-Heinz Kamp
  • Werner Görts
  • Jürgen Röber
  • Franz Hiller
  • Per Röntved
  • Uwe Bracht
  • Volker Ohling

 

Wechsel Wechsel
  • Urban Klausmann für Volker Ohling (77.)
  • Werner Weist für Uwe Bracht (77.)
Trainer Trainer
  • Josef Piontek

 

Schlammschlacht in Frankfurt

Als Tabellenvierter ging die Eintracht in die Winterpause, vor dem Rückrundenstart ist sie nun noch Fünfter. Doch nicht etwa Schalke oder Braunschweig, die einen Punkt, aber auch ein Spiel weniger als die Frankfurter hatten, haben die Eintracht überholt. Nein, es sind die Gladbacher, die mit den Siegen in ihren Nachholspielen – eben gegen Schalke und Braunschweig – in der letzten Woche an der Eintracht vorbeigezogen und tatsächlich mit einiger Verspätung sogar noch Herbstmeister geworden sind.

Das Ziel Meisterschaft haben auch die Frankfurter nicht aus den Augen verloren, wie ihr Kapitän nach dem letzten Hinrundenspiel bestätigte: „Fünf Punkte aus den ersten vier Spielen der Rückrunde. Dann sehen wir weiter. Die fünf Punkte zu Hause gegen Bremen und Tennis Borussia und auswärts gegen Mönchengladbach und den HSV müssten drin sein. Holen wir die fünf Punkte hingegen nicht, dann war's eine Milchmädchenrechnung, und wir können die Meisterschaft vergessen.“

Die ersten beiden Punkte der von Grabowski geforderten fünf Punkte sollen gegen den heutigen Gegner Werder Bremen eingefahren werden, man kann den Sieg sogar als fest eingeplant bezeichnen. Das liegt nicht etwa daran, dass die Eintracht bereits zum Saisonauftakt in Bremen klar mit 3:0 gewinnen konnte, sondern ist vielmehr der Tatsache geschuldet, dass Sepp Pionteks Elf auswärts in so schöner Regelmäßigkeit und so brav ihre Punkte abliefert wie ein Arbeitnehmer seine Steuern beim Finanzamt.

Erst ein Pünktchen haben die Werderaner von den Gastspielen dieser Saison mit an die heimische Weser nehmen können. Am 15. Spieltag gelang ein torloses Unentschieden beim Aufsteiger Eintracht Braunschweig, der zu diesem Zeitpunkt aber immerhin Tabellen-2. war. Kein Wunder also, dass die Bremer bei dieser Auswärtsbilanz auf Rang 15 liegen, mit nur einem Zähler Vorsprung vor dem ersten Abstiegsplatz. Den belegt übrigens der VfB Stuttgart, der heute bei den bisher überraschend starken Bochumern antreten muss.

Den Zuschauern und Spielern dort kann man nur mehr Glück mit dem Wetter wünschen, als es den Besuchern des Waldstadions beschieden ist. Die 10.000 Unentwegten, die dem Dauerregen trotzen, dürften sich angesichts der äußeren Umstände an das bereits legendäre Wasserspiel der DFB-Auswahl während der WM vor einem halben Jahr erinnert fühlen. Mit den Kassierern der Eintracht ärgert sich auch Trainer Weise über die entgangenen Einnahmen durch den schwachen Zuschauerzuspruch: „Fast vier Wochen war's nun trocken. Bei herrlichem Wetter spielten wir Hallenfußball in Berlin und jetzt das.“

Auch bei der Mannschaftsaufstellung ist Weise nicht ganz frei von Sorgen: Außenverteidiger Helmut Müller, der sich beim Freundschaftsspiel in Dotzheim am 17. Dezember den Mittelhandknochen gebrochen und mit einem Gipsverband an der rechten Hand zum ersten Training der Frankfurter Eintracht nach dem Weihnachtsurlaub zurückgemeldet hatte, steht immer noch nicht für die Startformation zur Verfügung, Jürgen Kalb übernimmt seine Position. Die Hoffnung, Müller mit einer Gipsmanschette bereits beim Rückrundenstart einsetzen zu können, hat sich also zerschlagen.

Erfüllt hat sich dagegen der Wunsch von Wolfgang Kraus, der einem Stammplatz nach guten Leistungen in den Testspielen wieder ein Stück näher gerückt zu sein scheint. „Je nach Taktik wird weiterhin zwischen ihm und Beverungen gewechselt, denn die Pausen tragen bei Wolfgang zu derart guten Leistungen bei“, sagte Kraus’ Trainer Weise noch nach dem letzten Hinrundenspiel, doch auch heute steht der „Scheppe“ wieder unter den ersten Elf auf dem Rasen. Und diese erste Elf sieht heute so aus: Wienhold - Reichel, Trinklein, Körbel, Kalb - Kraus, Grabowski, Nickel – Weidle, Hölzenbein und Neuberger.

Das Spiel selbst beginnt so vielversprechend, dass man meinen könnte, die Eintracht wolle den regenscheuen Teil ihrer Anhänger für ihr Fernbleiben bestrafen. Da kommt (Vor-)Freude auf, die nicht geringer wird, als sich Grabowski und Nickel in der 7. Minute zur Ausführung eines Freistoßes vor dem Bremer Tor treffen. Grabowski legt den Ball über zwei Meter Nickel vor, und der schießt ganz nach Art des Hauses 'Dr. Hammer’ wuchtig und hart durch die Lücke der Bremer Mauer, die sich Torwart Burdenski hat aufbauen lassen. Bei Nickels Geschossen hilft keine Mauer, nur beten. Doch in diesem Fall hilft auch Beten nichts, der Ball kommt so scharf geflogen, dass er neben Burdenskis Hand ins Netz zischt.

„Natürlich Nickel“, könnte man jetzt nicht ohne Grund sagen. Der schussgewaltige Spieler, der kurz vor Weihnachten auf Malta zu seinem ersten Einsatz für die A-Nationalmannschaft gekommen ist, hat die Eintracht schon am 1. Spieltag in Bremen in Führung geschossen und in den drei Testspielen im Januar mit vier Treffern seine Torgefährlichkeit unter Beweis gestellt.

Wer jetzt allerdings erwartet, dass die Eintracht nach diesem frühen 1:0 Spiel und Gegner kontrolliert, wird enttäuscht. Denn nicht die Hausherren, die Bremer kommen auf. Angefeuert und -geführt von Görts, dem ältesten Spieler auf dem Platz, übernehmen die Werderaner das Kommando. Görts spielt wie aufgedreht und läuft und läuft und läuft. Röntved glänzt bei den Gästen mit seiner Spielübersicht, während Assauers hartes Abwehrspiel den Frankfurter Stürmern ebenso wenig bekommt wie ein Platzregen einem Sommerfest. Hart spielen sie, die Bremer, aber auch enorm fleißig. Diesem Übergewicht muss man sich mit Macht entgegen stemmen, doch die Eintracht ergeht sich lieber wie eine Ballerina in Pirouetten, anstatt den Kampf anzunehmen und das eigene Spiel den immer schlechter werdenden Platzverhältnissen anzupassen.

Die Eintracht kann sich in diese Phase bei ihrem Torhüter Wienhold bedanken, dass die zahlreichen Bremer Chancen nur zu einem einzigen Gegentor führen. Würde das von den Regemassen durchweichte Spielfeld nicht immer mehr einem Acker gleichen, auf dem die Spieler im Schlamm waten, könnte man guten Gewissens schreiben, Wienhold würde die gefährlichen Situationen bereinigen - beim Anblick der völlig verdreckten Trikots der Spieler wünscht man sich für die Akteure jedoch eine andere Art der Reinigung.

Seinen Kasten kann Wienhold bis zur 22. Minute „sauber halten“, dann schlägt es bei ihm ein. Volker Ohling ist der Torschütze und der junge Mann, der in der letzten Woche seinen 20. Geburtstag feierte, ist der Eintracht nur zu gut bekannt. Im Mai 1974 traf er bei seiner zweiten Einwechslung in einem Bundesligaspiel das zweite Mal – es war das 1:1, es geschah im Waldstadion und der Gegner war ebenfalls die Eintracht. Damit soll es jedoch bitteschön genug der Parallelen sein, denn den 1:1-Endstand von damals kann die Eintracht für ihre ehrgeizigen Ziele nicht gebrauchen.

Dummerweise verstehen es die Gäste viel besser als die Hausherren, zu diesem Duell die richtigen Waffen mitzubringen. Nur ein Narr kommt zu einer Schießerei mit einem Messer, Pech – oder Unvermögen – der Eintracht, dass sie das nicht erkennt und sich in Ballstafetten versucht. Die Bremer überwinden den schlammigen Untergrund mit zwei, drei schnellen Zügen und arbeiten sich so eine Chance nach der anderen heraus. Demonstrativ erhalten sie dafür Beifall von den Frankfurter Zuschauern und verpassen mit Pech – und durch mangelnde Cleverness, wie ihr Trainer Piontek feststellt - die verdiente Führung. Wenn die Eintracht trotz drückender Bremer Überlegenheit nicht mit Toren ins Hintertreffen gerät, dann liegt das aber auch an Wienholds Zuverlässigkeit und an Trinkleins Grätschen, mit denen er so manchen enteilten Bremer in letzter Sekunde wieder einfängt.

Die Hausherren kommen dagegen einfach nicht ins Spiel, es ist, als habe ihnen der Regen die guten Vorsätze aus den Köpfen gespült. Mittlerweile ist der Platz übrigens tatsächlich fast so stark aufgeweicht wie bei der eingangs erwähnten „Wasserschlacht“ bei der WM 74. Wie damals bleibt auch heute der Ball oft mitten in den Wasserlachen stecken. Den Platzverhältnissen gibt Eintracht-Trainer Weise allerdings nur zum Teil die Schuld, dass es bis zur Pause sehr schlecht für seine Mannschaft aussieht: „Unsere Spieler versuchen hier, ihr Spiel zu spielen; mit klein - klein und kurzen Abgaben. Sie tun so, als wäre der Platz trocken wie ein Zwieback.“

Dieser Zwieback liegt jedoch – offenbar unbemerkt von den Eintrachtspielern – seit Stunden im Wasser und ist dementsprechend aufgeweicht. Und weil der Sommer nun einmal schon einige Monate her ist, wird aus der „Wasserschlacht“ bei der WM heute eine „Schlammschlacht“, bei der leider nur die Bremer kämpfen. Der Gastgeber bleibt in der ersten Halbzeit im Schlamm stecken, weil er trotz der Pfützen und des seifigen Bodens „eintrachtmäßig“ spielt, wie Trainer Weise moniert. Auf diesem Untergrund technische Kabinettstückchen und elegante Kombinationen vorführen zu wollen, dieses „Unterfangen war so aussichtslos wie der Versuch, auf Kopfsteinpflaster Billard zu spielen“, zieht der Sportjournalist Hartmut Scherzer einen passenden Vergleich.

Weises Ansprache in der Kabine muss ebenso unmissverständlich gewesen sein wie Scherzers Worte, denn sie zeigt kurz nach der Halbzeit Wirkung. Hatte Torwart Burdenski bis zur Pause nur mit sich selbst zu tun, sieht er sich endlich anderen Aufgaben gegenüber, als an der Strafraumgrenze auf und ab zu laufen und sich durch Freiübungen warmzuhalten. Die Eintracht nimmt den ihr seit einer Halbzeit angebotenen Kampf endlich an und befreit Burdenski aus seiner Tatenlosigkeit. Zwischen der 50. und 75. Minute hat der Bremer Torhüter mehrfach Gelegenheit sich ebenso auszuzeichnen wie sein Gegenüber Wienhold im ersten Durchgang.

Es wird auch Zeit, dass sich bei den filigranen Technikern vom Main die Erkenntnis durchsetzt, dass bei diesen miserablen Bodenverhältnissen mit dem gewohnten Kurzpassspiel nur ein dem starken Regen angemessener Schiffbruch erlitten werden kann. Um die zwei Punkte am Ende in einen sicheren Hafen zu bringen, muss hier vielmehr lang gespielt und um jeden Ball gekämpft werden.

Die Wende nach der Pause wird bei der Eintracht aber auch durch einen Wechsel eingeleitet. Willi Neuberger hatte wohl am wenigsten begriffen, dass kein Schönheitswettbewerb ansteht, sondern es eine Schlammschlacht auszufechten gilt. Diese Begriffsstutzigkeit kostet Neuberger zur Pause seinen Posten. Für den gegen den alten Haudegen Höttges ohne jede Durchschlagskraft spielenden Neuberger kommt Lorenz, der die Angriffsspitze übernimmt, während Hölzenbein, in der Mitte ebenfalls ohne Erfolg, auf den linken Flügel ausweicht. Das Ergebnis dieser Umstellung ist ein größerer Druck im Frankfurter Angriffsspiel, in das sich die beiden auffälligen Akteure der Vorbereitungsspiele - Kraus und Nickel - mit doppelter Kraft einschalten.

Bremen kommt dagegen in der zweiten Halbzeit kaum noch zu Torchancen. Die in der 73. Minute ist allerdings geeignet, die Partie zu entscheiden. Volker Ohling, der Bremer Torschütze aus der ersten Halbzeit, ist auf bestem Weg seinen fünften Saisontreffer zu erzielen, er stürmt mutterseelenallein auf das von Wienhold gehütete Tor zu. Doch auf Wienhold ist auch in dieser kritischen Situation Verlass: Reaktionsschnell pariert er den Flachschuss des Bremer Stürmers.

Doppeltes Pech ist es für die Gäste, dass das eben verpasste Führungstor nur eine Minute später der Eintracht über Nickel und Kraus im Zusammenspiel mit Lorenz gelingt. Am Ende des Spielzuges kommt der Ball von Bernd Nickel zu Wolfgang Kraus, der in Mittelstürmerposition an der Linie des Fünfmeterraumes lauert. Kraus, dessen vormals weißes Trikot längst zu zwei Dritteln schlammbedeckt die dunkle Farbe seiner Shorts angenommen hat, schaut dem Leder auf seinem kurzen Weg zum Tor gespannt mit offenem Mund hinterher, während Burdenski im ästhetisch wertvollen, aber letztendlich erfolglosen Flug versucht, das Unvermeidliche abzuwenden. Während Kraus gebannt starrt und Burdenski verzweifelt springt, hat Roland Weidle die Situation längst erkannt und reißt mit einem Jubelschrei beide Arme in die Höhe.

Bremens Trainer Piontek reagiert und bringt nur drei Minuten nach dem Rückstand zwei frische Spieler: Klausmann und Weist für Bracht und den Torschützen Ohling sollen helfen, den schon sicher geglaubten Punkt doch noch mit zurück an die Weser nehmen zu können. Doch ihr Einsatz ist vergebens und beschert der Waschmaschine lediglich noch zwei weitere schlammverschmutzte Trikots.

„Kein Punkt, kein Geld. Die Arbeit einer ganzen Woche war umsonst“, ärgert sich Trainer Josef Piontek nach der Partie mit Recht, findet aber Trost in der „guten Spielanlage meiner Mannschaft“. Werner Görts Replik trägt ironische Züge: „Ärgern? Aber nein. Wir sind es doch gewohnt, zu verlieren.“ Das soll sich jedoch bald ändern, meint sein Trainer: „Wenn wir in Zukunft weiter so spielen, brauchen wir uns keine Sorgen zu machen.“

„Weiter so spielen“ möchte gerne auch Volker Ohling, dessen Leistung der 'Kicker’ mit Ohlings Berufung in 'die Elf des Tages’ belohnt. Eine solche Nominierung hätte auf Frankfurter Seite Günter Wienhold ebenfalls verdient, doch das Sportmagazin gibt an diesem Spieltag dem Stuttgarter Torhüter Roleder den Vorzug.

Wienhold weiß das natürlich noch nicht, seiner Zufriedenheit würde das jedoch sicher keinen Abbruch tun: „Endlich hatte ich einmal zu Hause viel zu tun.“ Es schien tatsächlich so, als habe der Keeper heute umso mehr Spaß, je tiefer die Eintracht im Schlamassel steckte. Er suhlte sich förmlich im Dreck, um vor der Pause Ordnung in das Durcheinander in seinem Strafraum zu bringen. Angesprochen auf seine wahrscheinlich spielentscheidende Tat aus der 73. Minute, nutzt der feine Sportsmann Wienhold die Gelegenheit, um sich bei dem anderen Eintracht-Torhüter zu bedanken, der ihm vor einigen Wochen nach Schmähungen durch die eigenen Fans den Platz zwischen den Pfosten freiwillig überlassen hatte: „Das habe ich von Peter Kunter gelernt.“ Der respektvolle, fast freundschaftliche Umgang der beiden Torhüter miteinander hat während ihres Kampfes um die „Nummer eins“ nie Schaden genommen, und dieser Umgang wird fortgeführt, nachdem der sportliche Wettstreit zugunsten des Jüngeren beendet ist.

Die Erkenntnis des Spiels ist ebenfalls nicht neu: Schlamm und Brechstange sind nicht die geeigneten Zutaten für berauschende Eintracht-Spiele. Dass trotz der widrigen Verhältnisse und der – man muss es nach der ersten Halbzeit so sagen - widerwilligen Anwendung derart groben Handwerkzeugs letztlich doch ein Sieg herausgesprungen ist, stimmt die Mannschaft offensichtlich froh. Ihr Kapitän Jürgen Grabowski meint jedenfalls stellvertretend für sein Team: „Wir haben 2:1 gewonnen und sind rundherum zufrieden.“ Trainer Dietrich Weise stimmt „der letzte Einsatz und die bedingungslose Kampfbereitschaft für die Zukunft sogar optimistisch“.

Dennoch – es muss Weise nachdenklich machen, dass erst eine Standpauke zur Pause seine Elf zur heilsamen Einsicht gebracht hat, dass die heutige Aufgabe allein mit hochgekrempelten Ärmeln und nicht im Smoking zu lösen war. Der Morast im Waldstadion verlangte in erster Linie Kampfkraft; eine Tugend, die Dietrich Weise seit Wochen immer energischer von meinen Spielern fordert. Warum bedurfte es trotzdem der Standpauke des Trainers in der Pause, um seine Mannschaft auf den richtigen Weg zu bringen?

Auch der Eintracht-Coach betrachtet es als ein Manko seiner Mannschaft, dass solch ein Hinweis aus seinem Munde überhaupt notwendig wurde: „Eine Klassemannschaft erkennt spätestens nach einer Viertelstunde von selbst, dass mit Klein-Klein, technischen Kabinettstückchen und schönem Kombinationsfußball solch ein Spiel auf diesem Boden nicht zu gewinnen ist und handelt dementsprechend. Eine Klassemannschaft muss das von sich aus erkennen und ihre Spielweise den Gegebenheiten anpassen. Leider ist das bei uns nicht so.“

Kapitän Grabowski will sich diese Betrachtungsweise nicht zu eigen machen und wertet das Geschehen durchaus positiv. „Wir wollen oben mitmischen, daher muss man uns zum Kampf nicht erst motivieren. Jeder von uns wusste sehr bald, dass das Spiel nur mit einer Brechstange zu gewinnen war. Ein Trainer ist dafür da, um zu sehen, wo der Hebel angesetzt werden muss. Dies tat Herr Weise ja auch. Insofern war die Halbzeitpause, die so oft schon einen Spielfaden aufreißen ließ, diesmal für uns Gold wert.“ Auf die Frage, was gewesen wäre, wenn Ohling in der Phase des Powerplays der Eintracht seinen Alleingang erfolgreich abgeschlossen hätte, hat Grabowski die passende Antwort parat: „Dann hätten wir uns mit der Brechstange selbst auf den Kopf geklopft.“

Am nächsten Wochenende geht es hoffentlich ganz ohne Brechstange und Kopfschmerzen zum Spitzenspiel auf den Bökelberg. Dort muss der Tabellenführer Mönchengladbach den Frankfurter Angriff auf die Spitze stoppen, denn bei einem Auswärtssieg würde die Eintracht an der Borussia vorbeiziehen, die nur einen Punkt vor ihr liegt. (rs)

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