Schalke 04 - Eintracht Frankfurt

Bundesliga 1977/1978 - 2. Spieltag

3:2 (2:0)

Termin: Fr 12.08.1977, 20:00 Uhr
Zuschauer: 58.000
Schiedsrichter: Klaus Ohmsen (Hamburg)
Tore: 1:0 Klaus Fischer (25.), 2:0 Helmut Kremers (29.), 2:1 Rüdiger Wenzel (57.), 2:2 Jürgen Grabowski (65.), 3:2 Helmut Kremers (86.)

 

 

>> Spielbericht <<

Schalke 04 Eintracht Frankfurt

  • Volkmar Groß
  • Bernd Thiele
  • Norbert Dörmann
  • Rolf Rüssmann
  • Ulrich Bittcher
  • Klaus Fischer
  • Helmut Kremers
  • Erwin Kremers
  • Herbert Lütkebohmert
  • Hannes Bongartz
  • Rüdiger Abramczik

 


 

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Trainer Trainer


 

Schalke stoppt die Eintracht-Serie

Ein Freistoßtor von Helmut Kreimers in der 87. Minute beendete die stolze Serie der Frankfurter Eintracht. Sein glasharter Schuß in den Torwinkel aus knapp 20 Metern führte zum 3:2-(2:0-)Sieg Schalkes und zur ersten Niederlage der Frankfurter Eintracht nach 22 Bundesligaspielen. Dabei hatte es bis zu diesem Zeitpunkt ganz danach ausgesehen, als würde in diesem spannenden, rassigen Spiel die Klasse der Eintracht abermals die Oberhand behalten. Denn Lorants Schützlinge trumpften in der 2. Halbzeit unter der Regie des überragenden Jürgen Grabowski großartig auf und machten durch Tore von Wenzel und Grabowski einen 0:2-Pausenstand (Tore von Fischer und Helmut Kremers) wieder wett. Die Frankfurter spielten in der 2. Halbzeit überlegen, ehe sie dann kurz vor Schluß diesen Freistoßtreffer hinnehmen mußten. Neben Grabowski überragten bei der Eintracht noch Torwart Jupp Koitka mit tollen Reflexen und Libero Trinklein mit seiner cleveren Spielweise. „Wir haben das Spiel in der ersten Halbzeit verloren, als 7 Spieler meiner Mannschaft nicht bereit waren, zu laufen", kommentierte Lorant.

Die Fußball-Prominenz gab sich bei dem Duell zweier Titelfavoriten unter den 55.000 ein Stelldichein. Bundestrainer Helmut Schön mit seinem Assistenten Jupp Derwall, Udo Lattek und Jupp Heynckes, Kuno Klötzer und Erich Beer, Otto Rehagel („Hoffentlich bleibt die Eintracht ungeschlagen, bis sie in 14 Tagen zu uns kommt") und seine Borussen-Mannschaft ließen sich am freien Freitag den Bundesliga-Hit nicht entgehen.

Auf dem nassen rutschigen Rasen bestimmte Schalke von Anfang an das Tempo und das Spiel. Vor allem Klaus Fischer war in Form und sorgte für Feuer, in dem Karl-Heinz Körbel förmlich zu verbrennen drohte. Der Schalker Mittelstürmer hatte bereits zwei dicke Chancen (einmal rettete Trinklein mit einer gewagten Rückgabe, einmal verfehlte sein Kopfball nur um Zentimeter das Tor), als er dann in der 25. Minute am Elfmeterpunkt nach einem Zuspiel von Abramczik gleich vier unentschlossene Frankfurter und den zu weit vor seinem Tor stehenden Koitka mit einem raffinierten Roller ins linke Toreck überraschte.

Fischer leitete nur vier Minuten später auch jenen herrlichen Spielzug ein, der zum 2:0 führte. Helmut Kremers Schuß von der Strafraumgrenze wurde von Trinkleins Kopf ins Eintracht-Tor abgefälscht. 2:0 für Schalke, und die Schalker Fans sangen in den Kurven „Lorant hahaha, Lorant hahaha".

Die Eintracht, die sich bemühte, sicher zu spielen, aber dabei die Schnelligkeit viel zu kurz kommen ließ, hatte lediglich kurz nach dem 0:2 durch den eifrigen Kraus und Bernd Hölzenbein zwei Torchancen. Sonst aber kamen Bernd Hölzenbein gegen den bissigen Bittcher und Wenzel gegen den Riesen Rüssmann nicht zum Zug. Ohne Koitkas Glanzparaden hätte es zur Halbzeit leicht 3:0 und 4:0 stehen können. Einen gefährlichen Weitschuß von Bongartz wehrte der Eintracht-Torwart ebenso großartig ab wie zwei Minuten vor der Pause einen Schuß des allein durchgebrochenen Abramczik.

Zur zweiten Halbzeit kam bei der Eintracht Dragoslav Stepanovic für Wolfgang Kraus, der zwar fleißig war, aber kaum Druck in den Angriff brachte. Die Frankfurter packten das Spiel nun sofort energischer an und wurden dank ihres schnellen und direkten Kombinationsspiels überlegen. Nickel, der sich in der ersten Halbzeit in die eigene Hälfte zurückgezogen hatte, rückte nun mit nach vorne. Die Schalker, die im Tempo nachließen, trauerten eben noch der großen Konterchance nach, die Koitka gegen Abramczik großartig vereitelt hatte, da mußten sie im Gegenzug in der 57. Minute schon den Anschlußtreffer hinnehmen. Nach einem Paß von Grabowski überwand Wenzel mit einem trockenen Schuß von der Strafraumgrenze Volkmar Groß.

Das Spiel wurde zum offenen Schlagabtausch, ein begeisterndes Spiel, bei dem die Frankfurter freilich die härteren und wirkungsvolleren Schläge führten. Große Klasse, wie die Eintracht den ermüdenden Gegner ausspielte und mit traumhaften Kombinationen durcheinanderwirbelte. Der Grund für die Wende war leicht auszumachen. Nach einer matten ersten Halbzeit wurde Grabowski grandios und zum Feldherrn auf dem Platz. Sein Gegenüber, Hannes Bongartz, in einem überlasteten Mittelfeld zum Unteroffizier degradiert.

Glanzpunkt von Grabowskis Supershow war sein Tor in der 68. Minute zum 2:2 aus rund 25 Metern. Schräg senkte sich der Ball ins Tordreieck. Da war selbst der lange Groß nicht mehr lang genug. Und wieder war dem Frankfurter Tor eine große Schalker Konterchance vorausgegangen, und wieder hatte sie Koitka mit einer Glanzparade zunichte gemacht, als er mit einem tollen Reflex einen fulminanten Schuß von BongarU aus vollem Lauf mit dem Fuß abwehrte.

Bei Schalke schien der Faden gerissen, schien die Luft weg. Doch in der letzten Viertelstunde bäumten sich die Schützlinge von Friedel Rausch noch einmal auf, zumal sich die Eintracht mit dem 2:2 zufrieden zu geben schien. Und dann fünf Minuten vor Schluß der Siegestreffer von Helmut Kremers. Welch ein Pech für die Eintracht.


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