Eintracht Frankfurt - Olympiakos Piräus

Freundschaftsspiel 1983/1984

2:3 (1:1)

Termin: 02.08.1983 am Bornheimer Hang
Zuschauer: 4.000
Schiedsrichter: Schäfer (Frankfurt)
Tore: 1:0 Jan Svensson (11.), 1:1 Kusulakis (27.), 1:2 Albertsen (59.), 1:3 Kokolakis (83.), 2:3 Ronald Borchers (85.)

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Eintracht Frankfurt Olympiakos Piräus

 


  • Saganis
  • Michos
  • Gunaris
  • Vanlakulas
  • Papadopulos
  • Kusulakis
  • Lenonis
  • Albertsen
  • Neumann
  • Orfanos
  • Xantolulus

 

Wechsel Wechsel
  • Persias für Neumann (40.)
  • Topias für Orfanos (46.)
  • Kokolakis für Xantolulus (46.)
Trainer Trainer
  • Heinz Höher

 

Wenig Durchsetzungskraft

Am Dienstag, den 2. August tritt die Eintracht im Rahmen einer Doppelveranstaltung am Bornheimer an. Zunächst stellt sich der FSV um 17:15 Uhr dem tschechischen Verein Bohemians Prag, ehe die Eintracht um 19:15 Uhr auf Olympiakos Piräus, den griechischen Meister der letzten vier Jahre, trifft.

Um die Beziehungen der Riederwälder zum Nachbarn vom Bornheimer Hang ist es derzeit allerdings nicht zum Besten bestellt. Zum einen mokiert sich der FSV über die Schwierigkeiten, einen Termin für das traditionelle Freundschaftsspiel gegen die Eintracht zu finden. Zudem gibt es einen Konflikt um den Eintracht-Jugendspieler Hans-Peter Boy. Boy war von der Eintracht in der letzten Saison an den FSV ausgeliehen worden. Zum Anfang der aktuellen Spielzeit kehrte er an den Riederwald zurück und unterschrieb einen Profivertrag. Da sich der zeitliche Aufwand für das Training als Lizenzspieler aber nicht mit der Lehre von Boy bei der DAK vereinbaren ließ, sollte Boy reamateurisiert werden. Auf dem entsprechenden Antrag war auch eine Unterschrift des FSV notwendig, und als Boy deswegen am Bornheimer Hang vorstellig wurde, ließ er sich von FSV-Vizepräsident Wellmann überreden, in die Rubrik "neuer Verein" den FSV und nicht die Eintracht einzusetzen. Nun ist der FSV überzeugt, günstig einen hoffnungsvollen Nachwuchsspieler unter Vertrag genommen zu haben, die Eintracht indessen sieht sich und den Spieler arglistig getäuscht. Wo Boy jetzt spielberechtigt ist, soll nun der DFB-Kontrollausschuss klären.

Eine pikante Note erhält das Spiel der Eintracht durch das Auftreten des ehemaligen Kölner Mittelfeldspielers Herbert Neumann im Dress der Griechen. Neumann war sich vor zwei Monaten bereits mit der Vereinsführung über einen Wechsel an den Riederwald einig, entschied sich aber dann überraschend für Olympiakos Piräus, worauf die Eintracht die Spielmacherposition mit Jürgen Mohr besetzte.

Nachdem der FSV sein Spiel gegen Bohemians Prag mit 3:4 verloren hat, will es die Eintracht besser machen und beginnt druckvoll. In der elften Minute flankt Mohr den Ball vor das gegnerische Tor, Trieb verlängert mit dem Kopf in die Strafraummitte, wo Svensson ebenfalls per Kopf das 1:0 markiert.

Auch in der Folgezeit bestimmen die Riederwälder das Geschehen, ohne sich allerdings nennenswerte Torchancen erarbeiten zu können. Vor allem die Sturm-Notbesetzung Berthold tritt wenig in Erscheinung, so dass sich Svensson de facto als Einzelkämpfer versuchen muss. In der 27. Minute gibt es dann neuen Stoff für die Torhüterdiskussion auf den Eintracht-affin besetzten Rängen, als sich der griechische Mittelfeldspieler Kusulakis aus 18 Metern mit einem Schuss aufs Frankfurter Tor versucht und Pahl den zwar hart, aber nicht sonderlich platzierten Ball durch die Hände ins Tor rutschen lässt. Fünf Minuten vor dem Halbzeitpfiff findet der direkte Vergleich zwischen Neumann und Mohr im Mittelfeld, bei dem der Frankfurter leichte Vorteile für sich verzeichnen konnte, sein Ende. Neumann wird verletzt ausgewechselt.

Nach dem Seitenwechsel ändert sich das Bild auf dem Platz, die vom ehemaligen Bundesligatrainer Heinz Höher betreuten Griechen werden zusehends offensiver. In der 59. Minute kann Albertsen das 2:1 für Piräus erzielen, als er einen Kopfball nach einem Missverständnis zwischen Eymold und Pahl ins Netz setzt. Für den Norweger ist dies eine späte Genugtuung, denn im November 1979 stand er in der Startelf von Feyenoord Rotterdam, die im Achtelfinal-Hinspiel des UEFA-Cups in Frankfurt mit 1:4 verlor. Und auch im Rückspiel kam Albertsen seinerzeit als Einwechselspieler zum Einsatz.

Immer häufiger stellt die lauffreudige und gut eingespielte Mannschaft von Olympiakos nun die Frankfurter Defensive vor Probleme. Zwar agieren Körbel und Schreml als zweikampfstarke und einsatzfreudige Verteidiger, aber Libero Eymold zeigt Schwächen im Stellungsspiel und Pahl, der nur ein guter Torwart ist, wenn er einen guten Tag hat, hat keinen guten Tag. Folgerichtig patzt die Eintracht-Abwehr in der 83. Minute dann erneut und ermöglicht Kokolakis das 3:1 für seinen Club, nur zwei Minuten später kann der ansonsten enttäuschende Ronald Borchers mit einem Schuss in den Winkel auf 2:3 verkürzen. Fast wäre kurz vor Schluss sogar noch der Ausgleich gefallen, doch Körbel scheitert mit einem nach einem Foul an Svensson verhängten Foulelfmeter am griechischen Torhüter Saganis.

Trainerstimmen und Gerüchte

Branko Zebec: "Wir haben stark begonnen, imponierend gespielt. Aber leider nur 15 Minuten. Danach war meine Mannschaft keine Einheit mehr. Der Torwart war unsicher, die Abwehr war unsicher, das Mittelfeld sehr langsam, und der Angriff hat keine Gefahr gebracht. Heute hat sich gezeigt, dass uns ein Mann fehlt, der sich durchsetzen kann. Wir müssen sehr bescheiden werden."

Heinz Höher: "Das Ergebnis hat in Griechenland einige Bedeutung, deswegen freuen wir uns, dass wir gewonnen haben. Ankreiden muss ich meiner Mannschaft, dass sie nach dem 3:1 zu lässig spielte. Beide Mannschaften hatten das gleiche Problem, sie mussten den neuen Spielmacher integrieren. Wir hatten das Pech, dass sich Herbert Neumann schon beim Einlaufen verletzte und bald ausgewechselt werden musste. Mohr auf der anderen Seite ist sicher ein großes Talent, aber er braucht seine Zeit, bis das Spiel der Frankfurter nach ihm läuft."

Nach dem Spiel wird zudem eifrig über mögliche Transferaktivitäten der Eintracht diskutiert. Nachdem klar ist, dass Mattern und Müller längerfristig ausfallen, blühen die Gerüchte um Spieler, die auf Leihbasis an den Riederwald wechseln sollen. Favorisiert sind dabei Friedhelm Funkel vom 1. FC Kaiserslautern und Roland Wohlfarth, der seinen Vertrag beim MSV Duisburg gekündigt hat, genannt werden aber auch Kelsch (VfB Stuttgart), Repcic (Roter Stern Belgrad) und Steinkogler (Austria Wien). (fgo)

 

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