1. FC Köln - Eintracht Frankfurt

Bundesliga 1983/1984 - 12. Spieltag

7:0 (3:0)

Termin: Sa 29.10.1983, 15:30 Uhr
Zuschauer: 11.000
Schiedsrichter: Wolf-Günter Wiesel (Ottbergen)
Tore: 1:0 Uwe Haas (29.), 2:0 Klaus Fischer (32.), 3:0 Uwe Haas (39.), 4:0 Klaus Allofs (49.), 5:0 Frank Hartmann (72.), 6:0 Paul Steiner (85.), 7:0 Vincent Mennie (89.)

>> Spielbericht <<


1. FC Köln Eintracht Frankfurt

  • Harald Schumacher
  • Dieter Prestin
  • Gerhard Strack
  • Mathias Hönerbach
  • Paul Steiner
  • Stefan Engels
  • Uwe Haas
  • Klaus Fischer
  • Klaus Allofs
  • Pierre Littbarski
  • Frank Hartmann

Wechsel
  • Vincent Mennie für Klaus Fischer (50.)
  • Hans-Werner Reif für Klaus Allofs (72.)
Wechsel
Trainer
  • Hennes Löhr
Trainer

 

Eine bittere Lehrstunde

Vom spielenden Personal der Eintracht sind im Vorfeld des Spiels beim 1. FC Köln mehr positive als negative Nachrichten zu hören. Zwar kränkelt Mohr erneut, dafür trainiert Mattern wieder und in Sachen Tobollik zeichnet sich ab, dass bald mit der nötigen Freigabe durch den polnischen Verband zu rechnen ist, damit der Stürmer für die Eintracht auflaufen kann.

Weiterhin ungeklärt bleibt die Trainerfrage. Im Rennen sind noch Solz, Jusufi, Klimaschefski und Weise. Letztgenannter hatte am Mittwoch seinen Vertrag in Kaiserslautern gekündigt, was die Chancen der Eintracht auf seine Rückkehr - Weise war bereits von 1973 bis 1976 am Riederwald tätig - steigen lässt.

Mank erklärt derweil, dass er für das Amt des Co-Trainers aus Gesundheitsgründen nicht zur Verfügung stehe. Der wegen eines Rückenleidens frühpensionierte 41-jährige Postbeamte will die Mannschaft nur noch beim Spiel in Köln betreuen, in das er optimistisch geht: "Wir haben im Müngersdorfer Stadion noch längst nicht verloren", gibt er den Journalisten im Vorfeld des Spiels zu Protokoll.

Die Mannschaft, die in Köln zumindest einen Punkt holen soll, präsentiert sich gegenüber der, die im Heimspiel gegen Mönchengladbach einen Punkt holte, lediglich mit einem anderen Spieler. Für Jürgen Mohr, der das Abschlusstraining vor dem Spiel abbrechen muss, rückt Sievers ins Mittelfeld, Eymold, erstmals in der Startelf der Eintracht, soll als "Libero vor der Abwehr" dem Defensivbereich Stabilität verleihen, Berthold darf sich wieder in vorderen Gefilden als Sturmpartner von Svensson tummeln.

Eigentlich lässt es sich dann auch gut an für die Frankfurter. Berthold kommt jeweils nach Flanken von Falkenmayer in Nähe des Kölner Tores zweimal an den Ball, kann aber Harald 'Toni' Schumacher nicht ernsthaft prüfen. Auf der anderen Seite kann sich Pahl nach einem Kopfball von Steiner in der 13. Minute auszeichnen und die Kugel über die Latte lenken. Glück hat der Frankfurter Torhüter allerdings wenig später, als Haas freistehend zum Schuss kommt, aber deutlich zu hoch zielt.

In der 29. Minute ist es wiederum Haas, der dem wenig stabilen Abwehrbollwerk der Eintracht einen ersten Riss beibringt. Sein Schuss nach einem Rückpass von Klaus Fischer prallt von der Unterkante der Latte zum 1:0 für den Gastgeber ins Tor. Nur drei Minuten später ist Pahl erneut geschlagen, als Klaus Fischer eine Hartmann-Flanke mit dem Kopf erwischt und Kraaz den Ball mit der Brust noch abfälscht.

In der 39. Minute ist Haas sichtlich verblüfft ob des Freiraumes, den man ihm im Frankfurter Strafraum einräumt. In aller Ruhe kann der Mittelfeldspieler den Ball nach einer Flanke von Littbarski annehmen, um anschließend Sziedat und Eymold auszuspielen. Zwar versucht Sziedat nochmals zu klären, schafft es aber nur noch, den Ball auf Weg zum 3:0-Halbzeitstand ins Netz abzufälschen.

Auch nach dem Wechsel geht das aus Geißbock-Sicht fröhliche Scheibenschießen weiter. Für Klaus Allofs ist in der 49. Minute der Zeitpunkt gekommen, um sich mit seinem fünften Saisontreffer in die heutige Torschützenliste einzutragen: Der Nationalspieler kann das Leder am eigenen Strafraum aufnehmen, über das gesamte Feld sprinten und aus 18 Metern abschließen. Kraaz, der per Grätsche noch retten will, was nicht zu retten ist, fälscht den Ball mit dem Knie ab, der so über Pahl hinweg seinen Weg zum 4:0 ins Tor findet.

Hat die Eintracht bei einem Pfostentreffer von Klaus Allofs in der 56. Minute noch Glück, muss Pahl in der 72. Minute dann doch zum fünften Mal am heutigen Nachmittag hinter sich greifen, als Hönerbach flankt, Hartmann höher springt als Kraaz und sich der Kopfball über den Frankfurter Torwart hinweg ins Netz senkt.

Engels und Strack sind die nächsten Versuche mit Fernschüssen vergönnt, die Pahl, heute einer der besseren Eintrachtler, abwehren kann. Fünf Minute vor dem Abpfiff muss er allerdings zusehen, wie sich der Kölner Vorstopper Steiner im Strafraum gegen zwei Frankfurter durchsetzt und zum 6:0 einschiebt. Den Schlusspunkt zum 7:0 setzt der eingewechselte Vincent Mennie in der 89. Minute.

Mit dieser mehr als deutlichen Niederlage – der höchsten Auswärtsniederlage in der Bundesligageschichte der Riederwälder - verteidigt die Eintracht die rote Laterne souverän und behält auch ihre, für die jeweilige Heimmannschaft, makellose Auswärtsbilanz von 0:12 Punkten. Glücklicherweise haben auch Borussia Dortmund und der Club aus Nürnberg an diesem Wochenende verloren, so dass der Abstand zu den Plätzen 16 und 17 weiterhin zwei Punkte beträgt. (fgo)


Stimmen zum Spiel

Klaus Mank: "Meine Elf hatte eine relativ gute erste halbe Stunde, da war noch Ordnung im Spiel. Doch der Sonntagsschuss von Haas zerstörte diese Ordnung. Zur Pause habe ich gesagt, dass wir eine Katastrophe vermelden wollen — am Ende konnten wir froh sein, nicht zweistellig verloren zu haben. Es ist einfach furchtbar."

Jürgen Grabowski: " Das 0:7 ist bitter und trifft die Spieler und den Verein am Nerv, aber letztlich sind es auch nur zwei Minuspunkte. Die Jungs müssen das wegstecken. Wir sind doch nicht im Kindergarten. Es wurden schon andere Mannschaften so hoch geschlagen."

Ronald Borchers: "Dazu fällt mir nichts mehr ein."

Hannes Löhr: "Wir haben heute gut gespielt. Der Sieg geht auch in dieser Höhe in Ordnung. Ich bin überzeugt, dass Frankfurt nicht absteigt. Dafür stehen zu viele gute Fußballer im Team."

Harald 'Toni' Schumacher: "Die hätten auch ohne mich spielen können."

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