Karlsruher SC - Eintracht Frankfurt

2. Bundesliga 2001/2002 - 5. Spieltag

2:3 (1:2)

Termin: Mo 10.09.2001 20:15
Zuschauer: 16.000
Schiedsrichter: Dr. Fleischer (Ulm)
Tore: 0:1 Pawel Kryszalowicz (24.), 1:1 Karel Rada (Eigentor) (30.), 1:2 Ervin Skela (42.), 1:3 Ervin Skela (59.), 2:3 Marco Grimm (76.)

 

>> Spielbericht <<

Karlsruher SC Eintracht Frankfurt

     

  • Thomas Walter
  • Marco Grimm
  • Thijs Waterink
  • Torsten Kracht
  • Marco Engelhardt
  • Teodor Cristian Rus
  • Daniel Graf
  • Chinwuza Gabriel Melkam
  • Clemens Fritz
  • Bruno Labbadia
  • Danny Fuchs

 

 

Wechsel

  • Aydin Cetin für Daniel Graf (66.)
  • Tobias Weis für Chinwuza Gabriel Melkam (73.)
  • Stefan Ertl für Marco Grimm (88.)

Wechsel

Trainer

  • Stefan Kuntz

Trainer

Mit Kontern auf die Siegerstraße

Nach der Länderspielpause, bei der bis auf Yang, der vom chinesischen Verband keine Freigabe für das heutige Spiel erhielt, alle Nationalspieler wohlbehalten nach Frankfurt zurückgekehrt sind, muss der Spitzenreiter beim Tabellensiebten antreten, der nur drei Punkte weniger auf dem Konto hat. “Der KSC hat gute junge Spieler und mit Kracht, Waterink und Labbadia drei Routiniers in seinen Reihen. Das ist eine kompakte Mannschaft“, warnt Martin Andermatt vor dem souveränen Regionalliga-Süd-Meister der Vorsaison, für den er eine Überraschung bereits bei der Mannschaftsaufstellung parat hat. Denn erstmals in dieser Saison spielt die Eintracht mit nur einer Spitze, dafür verstärkt Guié-Mien das offensive Mittelfeld mit Skela, Preuß auf rechts und Marco Gebhardt, der auf links anstelle von Jones sein Saisondebüt feiert. Wimmer rückt dafür in die Verteidigung, die ergänzt mit Sim, Bindewald und Rada diesmal eine Viererkette bildet, vor der Nemeth ausputzen soll.

Im Wildparkstadion werden die Frankfurter neben Ex-Kapitän Kracht auch auf Clemens Fritz treffen, der eigentlich bei der Eintracht hätte spielen sollen. Doch die Eintracht vergaß bei der Verlängerung der 180.000 Mark teuren Kaufoption im letzten Frühjahr, neben Erfurt auch den Spieler selbst unterzeichnen zu lassen, so dass die Eintracht zwar auf Erstattung der Optionsgebühr klagen kann, aber die Anträge auf einstweilige Verfügung gegen den KSC vom Arbeitsgericht Karlsruhe und Erfurt bereits abgeschmettert wurden. Dies allerdings interessiert Trainer Stefan Kuntz herzlich wenig, der erneut das Ziel ausgibt: "Wir wollen im Mittelfeld landen, aber zunächst weiter Punkte gegen den Abstieg sammeln. Frankfurt gehört zu den Aufstiegsfavoriten. Da ist es umso wichtiger, dass wir unser Spiel durchziehen.“ Und zwar wie zuletzt bei der 0:1-Niederlage in Mainz mit Labbadia im Sturm, der von Fritz, Rus und Fuchs im offensiven Mittelfeld unterstützt wird. Ebenfalls keine Veränderung gibt es in der Dreierabwehr, die Kracht, Waterink und Grimm vor Torhüter Walter bilden werden.

Wie befürchtet, zeigt der Aufsteiger von Beginn an keinen Respekt vor der Eintracht, die der KSC mit viel Engagement in den Zweikämpfen gar nicht erst zur Entfaltung kommen lässt. Bei Ballbesitz wirbeln die Badener mit Fritz, Fuchs und Melkam zwar mächtig im Halbfeld, doch dies ist mehr ein Theaterdonner, denn Torchancen erspielen sie sich zunächst keine. Bis zur 12. Spielminute, als es nach einer Ecke ein nachhaltiges Gestochere im Strafraum gibt. Labbadia schießt, auch Fuchs, doch die Frankfurter Abwehr kann sich jeweils erfolgreich in die Schüsse werfen und schließlich klären.

Nach etwas mehr als zwanzig Minuten schafft es die Eintracht endlich, ein wenig konsequenter nach vorne zu spielen und sich die erste Ecke zu erarbeiten. Kurz darauf kommt Skela im Halbfeld an die Kugel, um sie überlegt und mit viel Gefühl in die Lücke vor dem Strafraum zu passen. Genau richtig für Kryszalowicz, der Grimm aussteigen lässt, in den Strafraum stürmt und das Leder an Torhüter Walter vorbei zur 1:0-Führung im langen Toreck versenkt (24.). "Unsere Stärke ist: Ich gebe einen Pass auf Pawel, der macht das Tor", freut sich der 24-jährige Albaner, der heute eine klasse Vorstellung abliefert.

Sofort erhöht Karlsruhe den Druck, spielt aber eher ungestüm nach vorne, so dass man nicht den Eindruck hat, es könnte vor dem Tor von Nikolov brenzlig werden. Dafür muss schon ein Frankfurter sorgen, nachdem ein Angriff der Eintracht abgefangen wird und es über die linke Seite schnell wird. Melkam kann sich durchsetzen und flankt scharf in die Mitte, Rada will klären, doch er rutscht aus, so dass der Ball von seinem Schienbein unhaltbar für Nikolov zum 1:1 im Netz landet (30.). Nun schwimmen sie ein paar Minuten lang, während der Aufsteiger weiter nach vorne spielt. Zunächst testet Skela seinen Torhüter mit einer verunglückten Kopfballrückgabe und fünf Minuten später ist es Fritz, der eine scharfe Flanke vor den Fünfmeterraum nur um Stollenbreite verpasst (36.). Doch die Angriffswut der Badener gibt Raum für Konter, ein langer Ball landet bei Kryszalowicz, der ihn sofort auf den mitlaufenden Preuß spielt. Der 20-jährige umspielt zwar Torhüter Walter, kann dann aber von zwei Abwehrspielern erfolgreich abgedrängt werden (40.).

Nachdem kurz darauf Rus mit einem Freistoß an Nikolov scheitert, wird es wieder schnell. Kryszalowicz wird aus der Abwehr angespielt, setzt sich in der eigenen Hälfte gegen zwei Karlsruher durch, zündet den Turbo und spielt das Leder schließlich in den Lauf von Wimmer. Der schlägt eine wunderbare Flanke über die komplette KSC-Abwehr hinweg auf den völlig freistehenden Skela, der keine Mühe hat den Ball aus fünf Metern zur 2:1-Führung ins rechte Toreck zu köpfen (42.). “Wir haben die Tore genau zur richtigen Zeit geschossen“, lobt der Trainer seine Mannschaft, die das von ihm mit “aus der Tiefe kommen“ umschriebene Marschroute bislang geschickt umsetzt.

"Meine Stärken konnte ich heute noch nicht ausspielen. Ich habe mich bemüht, fürs Erste war das heute okay", meint der ausgepowerte Gebhardt nach seinem 45-Minuten-Einsatz in der Pause selbstkritisch, während Andermatt ihn lobt: "Der KSC hat Respekt vor ihm gehabt, er hat die ganze Breite des Spiels genutzt." Doch das Pech bleibt dem 28-Jährigen treu. Nachdem er drei Tage später im Training erneut über Leistenprobleme klagt, ergibt eine weitere Untersuchung, dass Gebhardt erneut operiert werden muss und mindestens acht Wochen ausfallen wird.

Doch zurück zum Spiel, bei dem Karlsruhe jetzt alles nach vorne wirft, um den Ausgleich zu erzielen. Aber die Gäste stören früh und effektiv, zudem hat Sim Labbadia gut im Griff und auch Bindewald sowie Rada lassen eben so wenig anbrennen wie Nemeth, an dem heute niemand vorbei kommt.

Es läuft die 59. Spielminute, nachdem ein Angriff des KSC abgefangen wird, spielt Guié-Mien aus der eigenen Hälfte einen weiten Pass auf Jones, der die Kugel auf die rechte Seite spielt. Preuß stoppt das Leder mit der Brust und leitet es vor dem rechten Strafraumeck direkt auf den in die Mitte sprintenden Skela weiter. Der 24-Jährige lässt die Kugel einmal aufspringen und hämmert sie aus zwölf Metern mit rechts zum 3:1 in die Maschen!

Kurz darauf reagiert Stefan Kunz und bringt mit Cetin für Graf (66.) sowie Weis für Melkam zwei frische Offensivkräfte, während bei der Eintracht Mutzel für den angeschlagenen Guié-Mien kommt (71.). Trotz des Anrennens der Karlsruher und ihrer Überlegenheit im Mittelfeld gibt es kein Durchkommen gegen die souverän aufspielenden Frankfurter, bei denen man den Eindruck hat, sie könnten jederzeit noch eine Schippe drauflegen. Doch wie schon in der ersten Hälfte leisten sie sich wieder einen dämlichen Fehler in der Abwehr. Diesmal ist Sim, der eine Freistoßflanke von der linken Seite völlig unterschätzt. Der Ball springt auf, Sim schlägt über ihn und Grimm ist der lachende Dritte, der die Kugel aus kurzer Distanz zum 2:3-Anschlußtreffer ins Tor knallt (76.).

Jetzt wird es doch noch einmal dramatisch, aber zwei Fehler reichen für ein Spiel. Das Mittelfeld und die Abwehr haben die ungestüm anrennenden Karlsruher wieder voll im Griff, meint auch Torsten Kracht: "Wir waren noch ein wenig grün", während Skela, Mutzel und Preuß es bei den folgenden Kontern versäumen, den Sack zuzumachen. Aber es reicht am Ende, nach ihrem zweiten Auswärtssieg in Folge bleibt die Eintracht Spitzenreiter mit einem Punkt Vorsprung vor dem neuen Tabellenzweiten, LR Ahlen. (tr)


Stimmen zum Spiel

Martin Andermatt: “Wir sind mit zwei, drei Konterbällen auf die Siegerstraße gekommen. Aber wir haben noch genug Situationen gehabt, wo wir uns steigern müssen.“

Oka Nikolov: “Es läuft gut. Im Vergleich zur vergangenen Saison sind wir wieder mehr zu einer Mannschaft geworden. Jeder kämpft für den anderen. Als wir das 1:1 gekriegt haben, ging es trotzdem weiter. Jeder hat in dem Moment den anderen gepusht. Wir haben weiterhin nach vorne gespielt und sind nicht eingebrochen wie in der vergangenen Saison. Wir wissen, dass wir in der zweiten Liga bestehen können.“


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