SG Dornheim - Eintracht Frankfurt

Testspiel 2001/2002

0:7 (0:2)

Termin: 27.03.2002, Riedsportfeld in Dornheim
Zuschauer: 1.000
Schiedsrichter:
Tore: 0:1 Michael Wenczel (12.), 0:2 Franciel Hengemühle (37.), 0:3 Chen Yang (52.), 0:4 Franciel Hengemühle (57.), 0:5 Chen Yang (70.), 0:6 Stephen Famewo (80.), 0:7 Ervin Skela (87.)

 

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SG Dornheim Eintracht Frankfurt

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Wechsel

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Trainer

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Jogi Löw lehnt ab, Hengemühle und Vivian spielen vor

Noch immer gibt es nichts Neues bei der Trainersuche für die neue Saison zu vermelden, dafür überschlagen sich die Medien mit immer neuen Gerüchten. Nachdem Hertha-Trainer Falko Götz Sportvorstand Woodcock einen Korb gab und Horst Ehrmantraut nicht auf dessen Liste steht, vermeldet die “Sunday“, dass jetzt Joachim Löw, der in der Saison 1981/82 bei der Eintracht kickte und zur Zeit den finanziell angeschlagenen FC Tirol trainiert, der Favorit ist. Armin Kraaz jedenfalls fände “Jogi“ Löw gut: “Wie man hört, soll er ein netter Kerl sein. Zudem ist er ein Verfechter modernen Fußballs, lässt glaube ich Raumdeckung spielen.“ Doch nachdem er sich wohl über die finanzielle Situation in Frankfurt schlau gemacht hat, lässt Herr Löw zehn Tage später verkünden: "Für mich ist es zum momentanen Zeitpunkt undenkbar, in Frankfurt zu arbeiten." Wesentlich besser wird es ihm in Österreich allerdings auch nicht ergehen, nachdem der FC knapp acht Wochen nach seiner Ablehnung Konkurs anmeldet und Löw gut ein Jahr arbeitslos ist, bevor er beim FK Austria Wien an seiner Trainerkarriere weiter basteln kann...

Ebenso ungeklärt wie die Trainerfrage ist auch, ob Bindewald, Rasiejewski und Schur, der bereits ein “loses Gespräch“ mit Mainz-Trainer Klopp hatte, die Vertragsangebote der Eintracht annehmen, die zum Teil erhebliche Gehaltsabstriche mit sich bringen. Ciric und Wimmer haben hingegen durchblicken lassen, die Eintracht verlassen zu wollen. Noch keine Interessenten gibt es für die Großverdiener Guié-Mien, Heinen, Branco, Rada, Gebhardt, Kryszalowicz und Skela sowie Ersatzkeeper Menger, die die Frankfurter gerne verkaufen würden. Dies ist gar nicht im Sinne von Woodcock, der achselzuckend meint “im schlimmsten Fall fängt der Neuaufbau erst 2003 an.“

Immerhin werden seit dieser Woche zwei brasilianische U 20-Nationalspieler getestet, die bislang einen guten Eindruck hinterlassen haben und so im heutigen Testspiel beim Tabellenviertzehnten der Landesliga-Süd in Dornheim, einem Stadtteil von Groß-Gerau, eingesetzt werden sollen. Es sind der 19-jährige Abwehrspieler Matheus Coradini Vivian und der 20-jährige deutschstämmige Stürmer Franciel Rodrigo Hengemühle von Gremio Porto Alegre, die mit der U17-Nationalmannschaft Brasiliens 1999 bereits Weltmeister wurden. "Beide sind hungrig und ungemein diszipliniert", meint der gebürtige Dornheimer und Ex-Eintrachtspieler Lothar Skala, der die Zwei zum Vorspielen nach Deutschland geholt hat. Auch Chefscout Karl-Heinz Körbel ist angetan von Beiden, um sogleich die Testphase um eine Woche zu verlängern: “Das sind ganz saubere Jungs, die man nicht gleich wieder wegschickt. Sie spielen in der U21 von Brasilien, wer da reinkommen will, braucht Qualität.“

Qualität könnte Armin Kraaz aktuell auch ganz gut gebrauchen, gerade im Hinblick auf die Partie gegen den VfL Bochum. Doch heute will er die Gelegenheit nutzen, um die beiden Gastspieler zu begutachten und den Reservisten Gelegenheit zu Spielpraxis zu geben. Ohnehin sind Torhüter Haas, Preuß sowie Gemiti bei der deutschen U21-Nationalmannschaft und Kryszalowicz mit den Polen auf Testspielreise und Bindewald liegt mit einer Nasennebenhöhlenentzündung flach. So bilden Maljkovic, Vivian und Sim die Abwehr hinter Torhüter Menger und Hengemühle darf neben Jones in den Sturm. Für die Mannschaft hat Armin Kraaz eine besondere Motivationshilfe parat: "Ich berufe gegen Bochum die, von denen man denkt, das sind sie." Soll heißen, wer im Training und beim heutigen Testspiel noch Eifer zeigt, hat große Chancen auf die Auswärtsfahrt in den Westen.

Doch vor knapp 1000 Zuschauern auf dem Riedsportfeld ist es ein stotternder Start der Reservisten, denn der Landesligist beginnt sehr couragiert und wohl geordnet in der Defensive, so dass sich kaum Raum für die beiden Jungstürmer ergibt. Dennoch fällt bereits nach 12 Minuten das erste Tor für die Eintracht durch eine schöne Einzelaktion. Wenczel setzt sich auf halbrechts durch, nimmt von der Strafraumgrenze aus Maß und zimmert die Kugel zum 1:0 in den rechten Torwinkel. Die Eintracht bleibt am Drücker, aber noch immer ist irgendein Dornheimer Abwehrbein zur Stelle, wenn es nach vorne geht. Immerhin, Vivian spielt auffällig und verteilt geschickt die Bälle, während Hengemühle seine ersten Torchancen versiebt. Doch dann steht er da, wo ein Stürmer stehen muss. Skela zieht wuchtig aus 18 Metern ab, der Dornheimer Torhüter kann den Ball zwar gegen den Pfosten lenken, doch von da trudelt die Kugel nach vorne, wo Hengemühle sie aus 5 Metern nur noch zum 2:0 einschieben muss, mit dem es in die Pause geht (37.).

Beim Landesligist wird munter durchgewechselt und auch Trainer Kraaz bringt im zweiten Abschnitt sechs neue Spieler. Ausgerechnet Yang ist es, der bei diesem Testkick gegen den nachlassenden Landesligisten positiv auffällt. Nachdem er zunächst zweimal am gut reagierenden Torhüter scheitert, macht er es beim dritten Mal besser und erzielt das 3:0 (52.). Fünf Minuten später ist es sein Sturmkollege Hengemühle, der eine flache Hereingabe von Wimmer aus sechs Metern unter Kontrolle bekommt und einnetzt. Gegen die konditionell abbauenden Dornheimer, die bislang weder Menger noch Heinen zum Eingreifen zwingen konnten, schaltet auch die Eintracht jetzt einen Gang runter. So dauert es bis zur 70. Minuten, bevor der nächste Treffer fällt. Wieder ist es Yang, der mit einem schönen Fallrückzieher zum 5:0 trifft.

Unmittelbar nach dem Treffer wechselt Armin Kraaz noch einmal und bringt Famewo sowie überraschend Branco, der unter Andermatt keine Berücksichtigung mehr fand, für Maljkovic und Rosen. Und auch der 18-jährige Nachwuchsstürmer darf sich in die Torschützenliste eintragen lassen, nachdem er eine Flanke von Skela per Kopf verwandelt (80.). Für den Schlusspunkt sorgt der Albaner selbst, als er aus zwölf Metern die Kugel zum 7:0 ins rechte Toreck zimmert (87.).


Epilog: Die “sauberen Jungs“ setzen sich nicht durch

Viele neue Erkenntnisse hat das Spiel für Armin Kraaz nicht gebracht, aber immerhin haben die beiden ablösefreien Brasilianer Hengemühle und Vivian, der aufgrund seines italienischen Passes vom DFB als “EU-Ausländer“ geführt wird, Interims-Trainer Kraaz und Chefscout Körbel so überzeugt, dass beide im April ihre Verträge unterzeichnen. Nur die Unterschrift der Eintracht lässt aufgrund der Wirrnisse um einen neuen Investor und Trainer sowie die Lizenz auf sich warten. Erst Anfang Juni, als Willi Reimann seine Tätigkeit beginnt, kann Vollzug gemeldet werden. Doch entgegen der Erwartungen werden sich die Beiden nicht durchsetzen können.

Vivian bringt es in der Saison 2002/03 nur auf zwei Kurzeinsätze, so dass er im Juli 2003 für ein halbes Jahr zurück zu Gremio Porto Alegre verliehen wird, um nach seiner Rückkehr im Januar 2004 zum spanischen Zweitligisten Union Las Palmas zu wechseln. Auch Hengemühle wird sich nicht zuletzt aufgrund seiner Verletzungsanfälligkeit den Sprung in die Startelf nicht schaffen. Nach einem Kurzeinsatz im März 2003 gegen Aachen wird er in der Saison 2003/04 bei den Amateuren trainieren, um im Januar 2004 zum Regionalligisten FC Eschborn und danach in die schweizerische Super League zum FC Schaffhausen zu wechseln. (tr)

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