Hamburger SV - Eintracht Frankfurt

Bundesliga 2007/2008 - 22. Spieltag

4:1 (1:0)

Termin: So 02.03.20082008, 17:00 Uhr
Zuschauer: 53.787
Schiedsrichter: Thorsten Kinhöfer (Herne)
Tore: 1:0 Paolo Guerrero (5.), 2:0 Nigel de Jong (57.), 2:1 Sotirios Kyrgiakos (70.), 3:1 Paolo Guerrero (79.), 4:1 Mohamed Zidan (83.)

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Hamburger SV Eintracht Frankfurt

  • Frank Rost
  • Guy Demel
  • Bastian Reinhardt
  • Joris Mathijsen
  • Jerome Boateng
  • David Jarolim
  • Nigel de Jong
  • Piotr Trochowski
  • Rafael van der Vaart
  • Ivica Olic
  • Paolo Guerrero

 


 

Wechsel
  • Vincent Kompany für Piotr Trochowski (57.)
  • Mohamed Zidan für Ivica Olic (74.)
  • Anton Putsilo für David Jarolim (86.)
Wechsel
Trainer
  • Huub Stevens
Trainer

 

Kein (B)einbruch

Schon wieder ein Hanseat für die Eintracht. Nach der Niederlage gegen Rostock und dem Sieg in der Vorwoche gegen Werder Bremen warten nun die Hamburger, der aktuelle Tabellendritte. Und es wird ungemütlich werden für die Adler und die über 2.500 mitgereisten Fans, denn der HSV präsentiert mit “Emma“ einen Sturm der besonderen Art. Mit teilweise 180 Stundenkilometern bläst er den Regen quer durch die HSV-Arena.

Aber auch Trainer Funkel hat einen neuen Sturm im Gepäck. Für Amanatidis, der nach überstandener Operation am kleinen Finger mit seiner Spezialmanschette noch auf der Bank pausieren muss, spielt Evangelos Mantzios neben Martin Fenin. "Ioannis fühlte sich nicht sicher genug, er war im Training noch ängstlich", sagt Funkel hierzu. Komplett angeschlagen ist hingegen die rechte Abwehrseite der Adler. Nachdem Ochs aufgrund seiner 5. Gelben Karte pausieren muss, an eine Rückkehr von Preuß noch lange nicht zu denken ist, hat es nun auch Mahdavikia mit einem Hexenschuss erwischt. Also wird umgestellt, Galindo rückt auf die rechte Abwehrseite und Marco Russ neben Kyrgiakos in die Innenverteidigung. Da zudem noch Chris mit einer Entzündung der Fußsohle ausfällt, spielt Faton Toski im Mittelfeld neben Inamoto und Fink, Markus Weissenberger muss dafür auf die Bank.

Im Vergleich zum 1:2-Pokal-Aus beim VfL Wolfsburg wechselt auch Trainer Stevens auf zwei Positionen. Für Benjamin rückt Boateng in die Abwehr und für Kompany spielt Trochowski auf der rechten Seite im Mittelfeld.

Nachdem Lotto King Karl seine schräge Ode an die Hansestadt beendet hat, legen die Hamburger gleich los, wie „Emma“ tags zuvor am Fischmarkt. Aggressiv werden die Adler angegangen, der Ball läuft schnell und direkt in der Frankfurter Hälfte. Keine Zeit für die Adler, sich zu sortieren und zu finden. Nach einer Ecke wird der Ball rausgeschlagen, aber van der Vaart kommt auf der linken Seite an das Leder. Fenin bedrängt ihn, doch der erteilt ihm eine kurze Lehrstunde in Durchsetzungskraft. Nach einem kurzen Schlenzer passt er auf Trochowski am linken Strafraumeck. Galindo, der erstmals auf der rechten Abwehrseite spielt, ist zu weit weg von Trochowski, als dieser hoch in den Strafraum flankt. Kyrgiakos bedrängt Guerrero, aber der ist hellwach. Er steigt höher als der Grieche und köpft. Nikolov will in die rechte Ecke springen, rutscht aber auf dem glitschigen Boden weg. Der Ball zappelt im Netz und es steht 1:0 für Hamburg (5.).

Auch danach ist es nur der HSV, der Druck macht. Ecke durch van der Vaart von rechts, scharf schießt er den Ball auf die linke Seite zu Demel, der das Leder hoch in den Strafraum schlägt. Über ein paar Abwehrköpfe hinweg kommt der Ball wieder zu van der Vaart, der den Ball in die Mitte auf Guerrero schlägt. Der Mexikaner schießt direkt, aber Amanatidis kann im eigenen Strafraum zur Ecke abfälschen. Das war knapp (11.).

Die 15. Spielminute, Trochowski schlägt eine Flanke von der rechten Seite auf van der Vaart, aber diesmal hat Kyrgiakos aufgepasst und klärt zur Ecke, die erneut der Holländer ausführt. Das Leder kommt in den Strafraum, Reinhardt ist vor Kyrgiakos am Leder und köpft wuchtig in die rechte Torecke. Aber Nikolov pariert mit einem prächtigen Reflex, Spycher kann den Ball dann aus dem Strafraum knallen.

Fast im direkten Gegenzug dann der erste Angriff der Eintracht, ein weiter Einwurf von Galindo wird aus dem Strafraum geköpft. Köhler kommt an das Leder und spielt zurück auf Spycher, der sofort in Richtung Fünfmeterraum flankt. Genau auf Michael Fink, doch sein Kopfball geht gut einen halben Meter am langen Torpfosten vorbei (16.).

Dann aber wieder das alte Bild, Sturm “Emma“ und der HSV drücken die Adler in die eigene Hälfte. Die wenigen Entlastungsversuche von Fenin, Mantzios und Köhler enden meist jäh an einem Hamburger Abwehrbein oder der eigenen Ungenauigkeit beim Passspiel. Erst nach knapp einer halben Stunde werden die Aktionen der Adler etwas besser. Köhler flankt von der rechten Seite auf die andere Seite genau zu Spycher, der den Ball stoppen kann. Ein kurzer Schlenzer und vorbei ist er an Jarolim. Der Schweizer hat plötzlich viel Platz, rennt in Richtung Strafraum und schießt aus 18 Metern hart mit links. Torhüter Rost taucht ab und hält, Martin Fenin kommt an den Abpraller, aber den zu schwachen Nachschuss von halbrechts hat Rost im Nachfassen (30.).

Endlich kommen die Adler auch zu ein paar Angriffsversuchen, das Spiel geht nun hin und her. Die 40. Minute, Einwurf Spycher auf Toski, der schön in den Lauf von Fenin spielt. Der Tscheche schießt und trifft, aber die Fahne des Linienrichters war bereits oben. Schade, vielleicht hätte Toski besser auf den gut postierten Fink abgeben sollen.

Es läuft schon die Nachspielzeit, Spycher treibt den Ball auf der linken Seite nach vorne. Dann spielt der Schweizer einen wunderbaren Heber in den Rücken der Abwehr auf Fink, doch Rost hat gut aufgepasst und ist einen Schritt schneller als der Adler. Danach ist Halbzeit.

Schön, dass die Eintracht zu Beginn der zweiten Halbzeit hellwach ist, die Hanseaten werden früh und aggressiv bereits im Mittelfeld angegangen, es entwickelt sich ein verbissener Kampf um jeden Ball. Dann die 57. Spielminute, Trainer Stevens bringt Kompany für Trochowski und van der Vaart führt einen Freistoß aus 35 Metern aus. Der Holländer schlenzt den Ball über die Abwehr der Adler, de Jong löst sich von Fink und kann unbedrängt in die rechte Ecke köpfen. Keine Chance für Nikolov, das Leder landet zum 2:0 für Hamburg im Netz.

Hamburg setzt nach, diesmal auf der linken Seite über Olic. Galindo geht nicht entschlossen ran und lässt Olic bis zur Strafraumgrenze gewähren, dann ein kurzer Pass auf van der Vaart an der linken Außenbahn. Eine hohe Flanke in den Strafraum, nein, der verunglückte Pass geht auf das Tor, Nikolov ist überrascht, kann das Leder aber in höchster Not auf der Linie packen (60.). Das war knapp. Kurz darauf kommt Weissenberger für den heute leider nicht überzeugenden Toski.

Dann die 69. Minute, Foul an Köhler kurz vor der linken Eckfahne. Markus Weissenberger schlägt den Ball mit Links in den Strafraum. Kyrgiakos lässt sich von seinen zwei Bewachern nicht beeindrucken, steigt hoch und köpft das Leder eiskalt ins linke Toreck. Der 2:1-Anschlusstreffer (70.).

Und nun drücken sie, die Adler. Auch Trainer Stevens ist beeindruckt und bringt Zidan für Olic in der 74. Minute. Nur eine Minute später, ein Freistoß von van der Vaart wird geklärt, Köhler treibt den Ball auf der halblinken Seite nach vorne. Sein Pass auf Mantzios kommt nicht an, aber Fenin kann Demel das Leder abluchsen und hat plötzlich freie Bahn. Der Tscheche stürmt nach vorne, Mantzios läuft mit und ist völlig frei auf halbrechts, aber Fenin will sein fünftes Bundesligator machen. Er läuft in den Strafraum, wird bedrängt von Rost und einem Abwehrmann, dann passt er zurück auf Köhler, der das Leder jedoch weit über das Tor drischt. Mantzios beschwert sich bei Fenin und Recht hat er, denn "Das wäre das 2:2 gewesen", ärgert sich auch Funkel hinterher und erklärt: "Da sieht man, dass Martin noch ein junger Mann ist, dem in dieser Situation die Übersicht gefehlt hat. Das muss er noch lernen."

Danach muss Köhler, an dem das Spiel heute vorbei lief, vom Platz. Für ihn bringt Trainer Funkel den Kapitän. Doch während Amanatidis auf dem Platz seine Position sucht, ist der HSV am Drücker. Zweikampf zwischen Jarolim und Inamoto am linken Strafraumeck, der Japaner bleibt Sieger, doch van der Vaart kommt von außen, schnappt sich das Leder und zieht nach einem kurzen Lauf von der Strafraumlinie ab. Nikolov kann den tückischen Aufsetzer nicht festhalten, Guerrero ist schneller als Russ und jagt den Ball aus fünf Metern unter die Torlatte. Das 3:1 für den HSV.

Wieder hallt das obligatorische “Hummel, Hummel – Mors, Mors“ durch die HSV-Arena - zu einem ungünstigen Zeitpunkt, denn die Adler waren doch dran am Ausgleich. "Das war ein Scheißtag heute", ärgert sich hinterher auch Nikolov, "den Schuss von van der Vaart muss ich festhalten oder zur Seite ablenken. Geht auf meine Kappe."

Kurz darauf wird es unruhig in Frankfurter Block, nachdem ein paar Ordner ihre Aufgabe mal wieder gründlich missverstanden haben. Als dann auch noch Verstärkung in Form der Polizei in den Block marschiert, ruft Martin Stein, das Sprachrohr der Auswärtsfans seine Adler auf, die Arena zu verlassen. Unter dem lautstarken “Fußballfans sind keine Verbrecher“, dem sich auch die Hamburger Anhänger anschließen, leert sich der Block, während Jarolim auf der linken Seite Richtung Strafraum eilt. Inamoto bedrängt ihn nur halbherzig, als er den Ball quer auf Boateng passt, der den Ball in den Strafraum flankt. Guerrero legt kurz zurück auf Zidan und der Ägypter schießt flach und unhaltbar für Oka Nikolov in die linke Ecke. Es steht 4:1 (83.).

Das war es dann, zu viel Sturm, zu viele Ausfälle, aber immerhin, die Eintracht bleibt in der Tabelle auf Platz 7 mit 32 Punkten und empfängt in der nächsten Woche den VfL Bochum.

Stimmen zum Spiel

Friedhelm Funkel "Bis auf die ersten 25 Minuten bin ich zufrieden, auch, weil wir nach dem 0:2 nicht eingebrochen sind."

Heribert Bruchhagen: "Man hat gesehen, dass wir nicht in der Lage waren, unsere Leistungsträger zu ersetzen. Die Niederlage ist nicht zu deutlich ausgefallen, dennoch finde ich nicht, dass der zweite Anzug zu kurz ist. Wir hätten gegen diesen starken Gegner auch mit unserer ersten Mannschaft verlieren können."

Christoph Spycher auf die Frage, ob man das Spiel im hohen Norden bereits vor dem Anpfiff abgeschenkt habe: "Wie bitte? Wir wollten doch das Spiel nicht abschenken, das ist Quatsch. Man hat doch auch gesehen, dass wir alles versucht und mit Leidenschaft gespielt haben." (tr)

 

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