Bayer 04 Leverkusen - Eintracht Frankfurt

Bundesliga 2007/2008 - 26. Spieltag

0:2 (0:1)

Termin: Samstag 29.03.2008, 15:30 Uhr
Zuschauer: 22.500
Schiedsrichter: Herbert Fandel (Kyllburg)
Tore: 0:1 Stefan Kießling (24., Eigentor), 0:2 Evangelos Mantzios (90.)

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Bayer 04 Leverkusen Eintracht Frankfurt

  • René Adler
  • Hans Sarpei
  • Lukas Sinkiewicz
  • Manuel Friedrich
  • Vratislav Gresko
  • Gonzalo Castro
  • Simon Rolfes
  • Stefan Kießling
  • Sergej Barbarez
  • Tranquillo Barnetta
  • Dmitriy Bulykin

 


 

Wechsel
  • Arturo Vidal für Hans Sarpei (46.)
  • Paul Freier für Sergej Barbarez (46.)
  • Theofanis Gekas für Dmitriy Bulykin (68.)
Wechsel
Trainer Trainer

 

Spitzenreiter des Mittelfelds

"Eine tolle, sehr gut zusammengestellte Mannschaft, die zu den besten der Bundesliga zählt, jung, deutsch, spielstark." So ähnlich hatte sich auch Bundestrainer Löw im September 2006 geäußert, als die Eintracht, übrigens ebenso unter Leitung von Herrn Fandel, im Waldstadion gegen Leverkusen 3:1 gewonnen hatte. Heute ist es Trainer Funkel, der dieses Lob an seinen Kollegen Skibbe weitergibt und ergänzt: “Aber wir haben in den letzten Jahren immer gut ausgesehen gegen Leverkusen. Wenn wir gewinnen sollten, sind wir bis auf zwei Punkte an Bayer dran und nur noch drei von unserem Saisonziel 45 Punkte entfernt.“

Schlimmer noch als damals plagen Trainer Funkel arge Verletzungssorgen, nachdem nun auch Inamoto mit einem Muskelfaserriss verletzt ist. Zum Glück ist Kyrgiakos nur 17 Tage nach seinem Nasenbeintrümmerbruch heute spielbereit. "In unserer momentanen Situation bin ich um jeden gesunden Spieler froh,“ sagt Funkel und ergänzt: "Der Mann kennt wirklich keinen Schmerz."

Und so spielt Kyrgiakos wieder auf seiner Position in der Innenverteidigung neben Galindo, Marco Russ rückt dafür wie schon gegen Bochum ins defensive Mittelfeld. Ansonsten nimmt Trainer Funkel keine Änderung gegenüber dem 2:1-Sieg gegen Cottbus vor. Auf der Bank sitzt zunächst Caio, diesmal ohne Chris als Dolmetscher, denn: "Wir werden uns mit Händen und Füßen verständigen."

Trainer Skibbe kündigt nach der 2:1-Niederlage in München an, dass Leverkusen heute aggressiv und offensiv in die Partie gehen will, denn “wir wollen die Frankfurter auf Distanz halten,“ warnt aber gleichzeitig: “Sie sind körperlich robust, haben einige schnelle Spieler in ihren Reihen und sind sehr gut bei Standardsituationen.“ Um seinen Worten Taten folgen zu lassen, nimmt Skibbe drei Wechsel in der Startelf vor: Für den verletzten Haggui spielt Sinkiewicz in der Innenverteidigung, Gresko übernimmt die Position von Bernd Schneider im Mittelfeld und der Russe Dmitry Bulykin soll anstelle von Gekas Tore schießen.

Nach dem Anpfiff durch Sportkamerad Fandel entwickelt sich sofort ein temporeiches Spiel. Die Eintracht spielt schnell nach vorne, das Leder wird von der Werksabwehr rausgeschlagen, doch Fenin kommt an das Leder und spielt auf die rechte Seite zu Ochs. Zwei schnelle Schritte und dann schlägt Paddy einen hohen Ball zur linken Strafraumseite, wo Weissenberger mit vollem Risiko aus 8 Metern direkt draufhaut. Leider geht die Kugel über den Kasten, aber hätte er voll getroffen... (2.).

Es läuft die 6. Spielminute und Bayer ist im Angriff mit Bulykin, der Barnetta den Ball in den Strafraum vorlegt. Der 22jährige Schweizer wird bedrängt von Spycher, Kießling kommt an das Leder, doch Kyrgiakos haut dazwischen. Das Leder prallt von Kießling Richtung lange Torecke, aber Nikolov hat aufgepasst. Leverkusen bleibt am Drücker, aber bereits im Mittelfeld ist kaum ein Durchkommen möglich, selbst Fenin und Amanatidis laufen bereits im Halbfeld immer wieder die Bälle ab. So in der 12. Minute, der Kapitän erkämpft sich das Leder und will nach vorne sprinten, wird aber gefoult. Es gibt Freistoß von der linken Seite. Weissenberger flankt hoch vor den Elfmeterpunkt, Kyrgiakos und Amanatidis steigen hoch, der Kapitän aber trifft das Leder und haut es an die Latte. Doch der Linienrichter hatte die Fahne bereits oben, Amanatidis stand im Abseits.

Die Werkself erarbeitet sich nun ein Übergewicht im Mittelfeld, aber an ein Durchkommen ist bislang nicht zu denken. Im Gegenteil, immer wieder ergeben sich Kontermöglichkeiten für die Adler, die aber meist schnell unterbunden werden. So in der 20. Minute, als Köhler sich mit dem Leder davonstehlen will. Doch Hans Sarpei zeigt, dass er als Kind in Deutschland nicht nur das Fußballspielen, sondern auch das Catchen gelernt hat: Mit einem prima Klammergriff legt der ghanaische Nationalspieler Köhler auf den Rasen. Es gibt Gelb und Freistoß von der Mittellinie. Sarpei kann den Freistoß klären, von Barbarez läuft der Ball zu Barnetta, der ein paar Meter läuft und dann zu Rolfes auf der linken Seite passt. Die Adlerabwehr ist noch nicht komplett zurück, Ochs sprintet Rolfes entgegen, der bereits im Strafraum ist, und grätscht vehement in den Schuss des Leverkuseners. Mit Erfolg, der Ball springt gegen seinen linken Arm, den Paddy nur zur Flugkorrektur oben hatte. „Keine unnatürliche Armbewegung und keine Absicht“ erkennt Sportkamerad Fandel sofort und entscheidet auf Eckball. Glück gehabt, von diesem Schiedsrichter ist man als Eintrachtfan anderes gewöhnt.

Keine Zeit zum Durchatmen, die Ecke fliegt scharf in den Strafraum der Eintracht, Kießling steigt hoch, doch sein Kopfball aus kurzer Distanz geht knapp am langen Pfosten vorbei (21.). Nur drei Minuten später gibt es nach einem Foul von Barnetta am wieselflinken Ochs Freistoß für die Adler von der rechten Außenbahn. Weissenberger flankt hoch in den Strafraum, Torhüter René Adler kommt aus dem Tor und will das Leder wegfausten, zögert vielleicht eine Sekunde zu lang und da ist es Kießling, der von Russ bedrängt das Leder ins linke Toreck köpft. Das 0:1 für die Eintracht (24.).

Doch Bayer hat trotz des Rückstandes und der lautstarken Unterstützung der fast 3.000 Eintrachtfans keine Kopfschmerzen, sofort erhöhen sie den Druck. Die 31. Spielminute, Ochs foult Barnetta auf der linken Seite, es gibt Freistoß. Das Leder fliegt hoch in den Strafraum genau auf Bulykin, der, nur diesmal allein gelassen von Galindo, an die Querlatte köpft. Nur zwei Minuten später, ein Angriff der Eintracht wird abgefangen, Sarpei sprintet die rechte Außenbahn lang, ohne dass Spycher ihn halten kann. Der Ghanaer flankt in die Mitte auf Bulykin, doch diesen Kopfball verzieht er, das Leder geht einen Meter am linken Torpfosten vorbei (33.).

Nur eine Minute später ein weiter Abschlag von Torhüter Adler in die Frankfurter Hälfte hinein, Kopfballduell zwischen Kyrgiakos und Bulykin, das der Grieche gewinnt, aber was ist das? Kießling schlägt das Leder raus und der Grieche wird am Seitenrand behandelt. Die Diagnose, erneuter Nasenbeinbruch und der Rat des Arztes: "Kopfbälle und Zweikämpfe sind in den nächsten Tagen zunächst einmal absolut tabu." Für den Griechen kommt Toski in der 37. Minute, Marco Russ rückt in die Innenverteidigung und Funkel kann hinterher feststellen: „Es lief genauso gut wie vorher, das ist schon stark. Wir haben in dieser Saison schon so viele Ausfälle weggesteckt, die Mannschaft funktioniert.“

Und wie, Russ fügt sich sofort in die neue Rolle ein und Toski spielt gleich einen schönen Pass auf Köhler, der das Leder direkt in den freien Raum spielt. Amanatidis reagiert schneller als Sinkiewicz, sprintet in den Strafraum und zieht ab. Aber etwas zu überhastet, knapp geht der Ball am linken Toreck vorbei (39.). Dann die 41. Spielminute, über Köhler und Toski kommt der Ball zu Ochs, der auf der rechten Seite einmal mehr lossprintet wie einst “Ruedi“ Elsener, jedoch rechtzeitig vor der Torauslinie stoppt und den Ball in den Strafraum flankt. Genau auf Fenin, der köpfen könnte, doch plötzlich hinfällt. Sinkiewicz hatte geschickt gestoßen, Schiedsrichter Fandel und sein Assistent konnten dies nicht sehen.

Wir wissen nicht, was Bayer zur Halbzeit verschrieben hätte, Trainer Skibbe jedenfalls wechselt Sarpei und Barbarez aus, bringt dafür Freier und Vidal und verordnet Angriffsfußball. So erspielen sich die Leverkusener mehr Ballbesitz im Mittelfeld, kommen auch zu ein paar Ecken und Freistössen, nur Torchancen lassen sich gegen diese Eintracht nicht erspielen. Die 51. Spielminute, Weissenberger passt den Ball auf der rechten Seite zurück zu Ochs, der aus der eigenen Hälfte eine mächtig hohe Flanke in den Strafraum der Leverkusener tritt. Köhler setzt sich im Laufduell mit Sinkiewicz durch und nimmt das Leder direkt, doch den sehr schwierigen Ball setzt er mit der Fußspitze am Tor vorbei. Schade.

Der Gegenstoß durch Leverkusen, Bulykin spielt zurück auf Vidal, der sich gegen Köhler durchwuselt und in den Strafraum marschiert, doch Fink ist zur Stelle und kann in allerletzter Sekunde mit dem rechten Fuß den Ball wegspitzeln. Vidal fällt und Leverkusen fordert Elfmeter, doch Sportskamerad Fandel hat alles richtig gesehen, Respekt (52.). Nur eine Minute später flankt Köhler zu Fenin, der endlich einmal Platz hat und sofort startet. Nach einem Schlenzer in die Mitte zieht der 20jährige Tscheche aus 22 Metern ab, doch um zwei Meter zu hoch. Das Zielwasser vom Herthaspiel ist ihm leider ein wenig abhandengekommen.

Die 63. Spielminute, Leverkusen drückt in der Frankfurter Hälfte, doch ohne sich eine Torchance zu erspielen. Einer der nun selten gewordenen Angriffe der Adler wird abgefangen, dann ein langer Pass zu Bulykin, der die linke Außenbahn entlang sprintet. Der 28jährige Russe passt in Richtung Strafraumeck, Kießling rennt aus dem Strafraum an die Strafraumlinie, Fink grätscht und trifft ihn ca. einen Millimeter vor der ominösen Linie. Heute hat er ein Adlerauge, der Sportkamerad. Ohne großes "Fandeln" entscheidet er auf Weiterspielen, Glück gehabt. Nur vier Minuten später ist es wieder kritisch, doch diesmal für die Werkself. Denn nachdem Weissenberger auf der rechten Seite prima Ochs anspielt, flankt Paddy kurz vor der Torauslinie in den Strafraum. Friedrich wehrt die Flanke ab, doch auch hier war eine Hand im Spiel. Ausgleichende Gerechtigkeit.

Die 75. Minute, Fenin lässt Barnetta auf der rechten Seite auflaufen, es gibt Gelb und Freistoß für Leverkusen aus knapp 30 Metern. Gresko flankt in den Strafraum, der eingewechselte Gekas gewinnt das Kopfballduell mit Fink, doch Nikolov kann den unplatzierten Kopfball locker halten. Das war die beste Chance für Leverkusen in der gesamten zweiten Halbzeit.

In der 85. Minute kommt Mantzios für Amanatidis und hat gleich seine erste Chance. Ein Angriff der Leverkusener wird von Ochs auf der linken, ja genau, auf der linken Seite abgefangen. Ochs stürmt nach vorne und spielt Mantzios in den Lauf. Neben ihm läuft sich der in der 71. Spielminute eingewechselte Caio frei, doch der Querpass des Griechen ist völlig unplatziert und wird von Sinkiewicz abgelaufen.

Aber der Grieche kann es besser, nur fünf Minuten später: Eine Ecke der Eintracht wird geklärt, Toski kommt auf der rechten Seite an das Leder, legt zurück auf Ochs, der den Ball wieder zu Toski spielt. Ochs startet sofort die Linie entlang schickt und wird von Toski erstklassig bedient. Vom rechten Strafraumeck spielt Ochs quer, aber nicht auf den mit seinen Händen fuchtelnden, gedeckten Fenin, sondern auf den sich am Fünfmeterraum energisch freilaufenden Mantzios, der Adler aus dieser kurzen Distanz keine Abwehrchance lässt. Das 0:2 für die Eintracht ist natürlich die endgültige Entscheidung.

Danach brechen bei den Eintrachtfans alle Dämme, Schiedsrichter Fandel pfeift das Spiel ab und der feiernde Gästeblock lässt die Mannschaft hochleben.

Stimmen zum Spiel

Präsident Peter Fischer: "Jede SMS, die ich bekomme, fängt mit Europapokal an."

Heribert Bruchhagen: "Jetzt müssen wir alle wieder einfangen in Frankfurt. Wir haben noch schwere Spiele und viel Substanz verloren. Aber wir wissen uns einzuordnen und zwar als Spitzenreiter im Mittelfeld“.

Ioannis Amanatidis: "Wir sind ein eingeschworenes Team, jeder ist bereit, für den anderen zu laufen. Ein Rädchen greift ins andere. Die Art und Weise, wie wir als Mannschaft auftreten, ist sehr gut." (tr)

 

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