1. FC Köln - Eintracht Frankfurt

Bundesliga 2008/2009 - 2. Spieltag

1:1 (1:0)

Termin: Sonntag, 24.08.2008, 17:00 Uhr
Zuschauer: 50.000
Schiedsrichter: Manuel Gräfe (Berlin)
Tore: 1:0 Milivoje Novakovic (33.), 1:1 Martin Fenin (81.)

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1. FC Köln Eintracht Frankfurt

  • Faryd Mondragon
  • Ümit Özat
  • Pedro Geromel
  • Youssef Mohamad
  • Marvin Matip
  • Miso Brecko
  • Petit
  • Roda Antar
  • Wilfried Sanou
  • Sergiu Radu
  • Milivoje Novakovic

 


 

Wechsel
  • Nemanja Vucicevic für Wilfried Sanou (66.)
  • Adil Chihi für Sergiu Radu (79.)
  • Taner Yalcin für Roda Antar (88.)
Wechsel
Trainer
  • Christoph Daum
Trainer

 

Ein Punkt in einem handlungsarmen Spiel

Auch kurz vor dem zweiten Saisonspiel in Köln ist Trainer Funkel ungehalten über die 0:2-Auftaktniederlage gegen Berlin und die Gegentore: “Die ärgern mich immer noch, weil sie so unnötig waren. Wenn die Spieler die Fehler noch mal machen, haben sie ein Problem. Jeder ist gefordert, seine Leistung zu verbessern.“ Danach gibt er für sein 400. Ligaspiel als Trainer das Motto gegen den Verein aus, den er 2003 in die Bundesliga führte und dem er noch immer die Daumen drückt: “Wir wollen gewinnen.“

An eine Niederlage verschwendet Christoph Daum, der heute sein 131. Spiel als Trainer des FC absolviert und damit Hennes Weisweiler als Rekordtrainer der Geißbockelf ablöst, naturgemäß keinen Gedanken: "Ich bin von dieser Mannschaft und den Spielern überzeugt, und ich glaube, dass wir einen Mittelfeldplatz erreichen können." Selbstredend, dass es für den Aufsteiger, der 15 Millionen Euro in neue Spieler wie den portugiesischen Nationalspieler Petit, Piere Wome und Sergiu Radu investiert hat, keine Nichtabstiegsprämie gibt. In rheinischer Bescheidenheit übt sich auch Präsident Overath: "Ich bin überzeugt, dass Christoph Daum, der für mich einer der besten Trainer überhaupt ist, mit dieser Mannschaft viel bewegen kann."

Wenig bewegen müssen sich zunächst Liberopoulos und Inamoto, die heute auf der Bank sitzen. Dafür kommen Fink und Fenin in die Mannschaft, Toski rückt ins zentrale Mittelfeld, während Fenin auf der linken Außenbahn spielen soll. Nach der 1:2-Niederlage in Wolfsburg wechselt Trainer Daum auf zwei Positionen: Für den wegen einer Tätlichkeit vom DFB nachträglich gesperrten Wome übernimmt Brecko die Position des linken Verteidigers, während Matip in die Mannschaft rückt. Zudem spielt Winfried Sanou, der Neuzugang aus Freiburg, für Broich.

Schon zu Beginn des Spiels zeichnet sich bei den Adlern trotz der Selbstkritik und aller guten Worte eine Fortsetzung der Leistung des Berlinspiels ab, bereits im Mittelfeld werden alle Passversuche durch aggressives Forechecking der Kölner im Ansatz erstickt. Ein Spiel über die Außenbahnen findet überhaupt nicht statt, es ist ein für die Zuschauer quälendes Geschiebe im Mittelfeld, da auch Köln keine Mittel und Wege in den Strafraum findet. Lediglich der Zweitliga-Torschützenkönig der Vorsaison, Novakovic, versucht sich mit Schüsschen, die Torhüter Nikolov aber vor keine ernsthafte Probe stellen.

In der 28. Spielminute gibt es dann nach einem Foul von Steinhöfer Freistoß für Köln von der rechten Seite. Özat führt aus und spielt auf den linken Außenpfosten, doch der zum Glück völlig verunglückte Kopfballaufsetzer von Mohamad bringt keine Gefahr für Nikolov und ist überhaupt nur deshalb erwähnenswert, weil es die erste Torchance für Köln ist. Aber auch die Adler machen es nicht besser: Fenin auf der rechten Außenbahn flankt zu Amanatidis, der zu Steinhöfer spielt, den Rückpass des 22jährigen nimmt Fink aus 25 Metern direkt, doch sein Schuss geht ca. zwei Meter über die Latte (30.).

Zwei Minuten später gibt es nach einem Foul an Amanatidis am Mittelkreis Freistoß für die Adler. Toski schlenzt das Leder hoch in den Strafraum, doch Özat kommt an den Ball und schlägt ihn vom rechten Strafraumeck hoch in die Hälfte der Adler. Bellaid und Toski schauen dem Leder genauso fasziniert zu wie dem nach vorne sprintenden Novakovic, der vom zumindest zurückeilenden Russ nicht aufgehalten werden kann. Der 29jährige Slowene bekommt das Leder unter Kontrolle und schießt es aus 15 Metern flach in die rechte lange Ecke. Das 1:0 für Köln (33.). "Wenn man solche Fehler macht, darf man sich nicht beschweren, wenn man in Rückstand gerät", schimpft Trainer Funkel.

Es läuft die 38. Spielminute, wieder schlägt Özat einen hohen Ball in die Hälfte der Eintracht, Russ will vor dem Strafraum zurück auf Nikolov köpfen, aber die Rückgabe gerät ihm etwas zu schlampig. Radu rauscht heran, doch Torhüter Nikolov ist einen Schritt schneller als der Neuzugang vom VfL Wolfsburg. Noch schneller ist jedoch Ochs, der Radu völlig überflüssig am linken Strafraumeck zu Boden stößt. Schiedsrichter Gräfe zögert nicht, sondern gibt Elfmeter für Köln. Antar schießt, Nikolov fliegt in die linke Ecke, der Ball aber landet am rechten Pfosten. Durchatmen, nicht nur bei Chris: "Wenn der Elfer drin gewesen wäre, wären wir tot gewesen." Glück auch für Ochs, der bereits mit Gelb verwarnt war und für diese Aktion nicht die mögliche Gelb-Rote Karte bekam.

Danach ist Pause und Kapitän Amanatidis fasst seine Leistung und die seiner Kollegen so zusammen: "Wir haben uns unglaublich schwer getan und wirkten regelrecht träge. Das war heute ein Fehlpassfestival. Wir kommen einfach nicht in den Tritt, uns fehlt die körperliche und geistige Frische." Heribert Bruchhagen beschreibt dies mit nur einem Wort: “Handlungsarm.“

Zur zweiten Halbzeit spielt nun Mahdavikia für Ochs, doch am Spiel ändert sich zunächst nicht viel. Weder Chris noch Fink gelinkt es, den überfordert wirkenden Toski im Mittelfeld zu unterstützen, auch die Flankenläufe von Steinhöfer, Mahdavikia und Fenin sind zu harmlos, um zumindest für ein wenig Gefahr sorgen zu können. Auch die Geißböcke haben ihre Angriffsbemühungen übrigens weitgehend eingestellt und lauern nur noch auf Konter.

In der 62. Minute schließlich überrascht Trainer Funkel Mannschaft und Zuschauer und bringt Caio für Steinhöfer, obwohl er öffentlich einen Einsatz aufgrund des Trainingsrückstands von Caio ausgeschlossen hatte. Der 23jährige Brasilianer rückt auf die rechte Außenbahn, Toski auf die linke Seite, während Fenin nun mit Amanatidis im Strafraum für Unruhe sorgen soll.

Und diese Umstellung ist gut für das Spiel. Caio fordert sofort den Ball, versucht zu dribbeln und zu schießen und weckt damit seine Kollegen aus der selbst auferlegten Lethargie. Die Räume werden nun ein wenig größer, da Caio immer wieder zwei Kölner auf sich zieht und oft nur durch Fouls zu stoppen ist. Trotz des erhöhten Drucks ergeben sich allerdings nach wie vor keine besonders guten Torchancen für die Adler. Auch die Freistöße des Brasilianers sind noch zu ungenau, um für Gefahr zu sorgen. Immerhin gelingt es der Eintracht, sich in der Hälfte der Kölner festzusetzen und den Ball besser laufen zu lassen.

Den verdienten Lohn erhalten die Gäste in der 81. Spielminute. Caio umspielt am Mittelkreis zwei Kölner und passt auf die halblinke Seite zu Fink, der das Leder sofort zu Amanatidis auf der linken Außenbahn spielt. Der Kapitän lässt mit einem kurzen Haken zwei Geißböcke alt aussehen und flankt in die Mitte auf Fenin, der das Leder aus sechs Metern wuchtig ins Netz köpft. Der 1:1-Ausgleich!

Mit ein bisschen mehr Druck gegen die am Ende erschöpft wirkenden Geißböcke wäre vielleicht sogar ein Sieg für die Gäste herausgesprungen, aber der wäre angesichts der über eine Stunde lang spärlich ausfallenden Offensivaktionen der Eintracht wohl auch zu viel des Guten gewesen.


Stimmen zum Spiel

Friedhelm Funkel: “Ich freue mich über den glücklichen Auswärtspunkt, aber wir haben eine Stunde lang nicht gut und mit zu wenig Durchschlagskraft gespielt.“

Ioannis Amanatidis: “Insgesamt haben wir uns sehr schwer getan, wir wirkten träge, geistig und körperlich nicht frisch und kamen nicht in Fahrt. Aber an der Frische kann es nicht liegen. Sonst hätten wir nach 60 Minuten nicht noch einmal zulegen und den Ausgleich erzielen können.“

Caio: “Er (Trainer Funkel) hat mir gesagt, dass er zufrieden war.“ (tr)

 

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