Eintracht Frankfurt - VfB Stuttgart

Bundesliga 2008/2009 - 12. Spieltag

2:2 (1:0)

Termin: So 09.11.2008, 17:00 Uhr
Zuschauer: 51.000
Schiedsrichter: Babak Rafati (Hannover)
Tore: 1:0 Nikos Liberopoulos (18.), 2:0 Nikos Liberopoulos (66.), 2:1 Martin Lanig (70.), 2:2 Mario Gomez (87.)

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Eintracht Frankfurt VfB Stuttgart

 


  • Jens Lehmann
  • Christian Träsch
  • Ricardo Osorio
  • Matthieu Delpierre
  • Ludovic Magnin
  • Pavel Pardo
  • Martin Lanig
  • Thomas Hitzlsperger
  • Elson
  • Mario Gomez
  • Ciprian Marica

 

Wechsel
Wechsel
  • Jan Simak für Thomas Hitzlsperger (60.)
  • Cacau für Ciprian Marica (67.)
  • Sami Khedira für Christian Träsch (71.)
Trainer Trainer
  • Armin Veh

 

Interessantes Spiel mit seltsamem Schiedsrichter

"Es ist wirklich unglaublich", sagt Christoph Spycher. Nach Amanatidis hat es nun auch den stellvertretenden Kapitän mit einem Knorpelschaden im rechten Knie erwischt. Spycher wird in der kommenden Woche in Biel operiert und voraussichtlich bis März nicht mehr spielen können. Dafür kann Trainer Funkel für das Heimspiel gegen den VfB Stuttgart wieder auf Köhler zurückgreifen, der seine Knieblessur auskuriert hat.

Der VfB Stuttgart also, die Mannschaft, gegen die die Eintracht zuletzt zweimal 4:1 und 4:0 verloren hatte. "Zufall", sagt der Trainer. Zufall? "Ja, und wir wollen am Sonntag dem Zufall trotzen!" Mit einer Systemumstellung: Köhler spielt für Spycher auf der linken Außenverteidigerposition, im Mittelfeld soll mit einer Raute aus Fink, Steinhöfer und Toski anstelle von Ljubicic sowie Liberopoulos hinter den Spitzen Korkmaz und Fenin begonnen werden.

Nach dem 2:0-Sieg gegen Partizan Belgrad im UEFA-Cup wechselt Trainer Veh nur auf einer Position. Für Hilbert spielt Hitzlsperger von Beginn an, der Brasilianer Elson feiert nun auch in der Liga sein Debüt.

Welch schönes Bild beim Einlauf der Mannschaften im Vergleich zu all den unruhigen Wochen zuvor. “Für immer Seit’ an Seit’“ steht auf überdimensionalen Bannern in der Nordwestkurve. Hoffentlich bleibt dies so, die Fanreaktionen während und nach dem Karlsruhe-Sieg stecken nicht wenigen noch zu tief im Hinterkopf.

Wie nicht anders zu erwarten, ist es von Beginn an ein schnelles Spiel. Die Schwaben verstecken sich nicht und suchen den direkten Weg in Richtung Tor, aber auch die Adler tragen das Leder ohne überflüssige Schnörkel nach vorne. Die erste Möglichkeit haben die Schwaben. Nach einem Schnitzer von Ochs am Strafraumrand legt Lanig Gomez auf, doch auf den Nationalspieler ist Verlass, sein Schuss kann abgeblockt werden.

Nur eine Minute später scheitert Hitzlsperger mit einem Freistoß, der von der Mauer ins Toraus gelenkt wird. Die Ecke wird abgefangen, dann der schnelle Gegenzug, Ochs sprintet in den Strafraum und trifft, doch es ist bereits abgepfiffen. Schiedsrichter Rafati nimmt es pedantisch genau und der Eintracht den Spielvorteil (10.).

Weiter geht es, noch immer ist es ein schnelles Spiel. Die 18. Spielminute, Fink spielt aus dem Mittelfeld einen langen Pass in den Lauf von Ochs. Der schlägt eine schöne Flanke vor den Strafraum zu Fenin, der sofort schießt. Torhüter Lehmann kann den Knaller nur nach vorne abklatschen, genau auf Liberopoulos, der den Ball ins Netz befördert. Das 1:0 für die Eintracht.

Die Schwaben antworten mit wütenden Angriffen, aber die Eintracht verteidigt konsequent und sicher. Chancen ergeben sich so nur durch Standards oder mit “Gewalt“. So scheitern Elson mit einem Freistoß aus 23 Metern, der im Außennetz landet (22.), und Lanig mit einem Schuss aus gut 25 Metern an Torhüter Nikolov. Oka lässt das Leder zwar nach vorne prallen, doch zum Glück ist kein Schwabe in der Nähe (26.).

Der VfB macht weiter Druck, es gibt Ecke. Elson schlägt das Leder hoch in den Strafraum, Lanig steigt hoch und köpft, aber Nikolov kann den Ball mit einer Glanzparade abwehren (36.). Dann die 43. Minute, Träsch setzt sich auf der rechten Seite durch und flankt in den Strafraum, Gomez legt mit der Brust ab auf Ciprian Marica, der sofort abzieht. Doch Nikolov ist auf den Posten und lenkt den Drehschuss des Rumänen in großartiger Manier um den Pfosten.

Ohne Wechsel geht es in die zweite Halbzeit, in der die Adler wieder etwas offensiver spielen. Aber sie haben auch genug Raum, denn Stuttgart will unbedingt den Ausgleich. Die 48. Spielminute, ein Angriff der Schwaben wird abgefangen. Der Ball kommt zu Fenin an der Strafraumgrenze, doch er schießt zu überhastet, so dass Torhüter Lehmann kein Problem hat, das Leder zu halten.

Der direkte Gegenstoß erfolgt über Marica, der in den Strafraum flankt. Gomez steigt hoch, aber Galindo ist schneller und nur Zentimeter vom eigenen Pfosten geht der Ball ins Aus. Die nachfolgende Ecke wird abgefangen, wieder können die Gastgeber kontern, Korkmaz schießt, verfehlt aber ebenfalls das Tor um ein paar Zentimeter (51.).

So geht das Spiel weiter hin und her, Marica, Fenin und Steinhöfer, der vom rechten Strafraumeck einen schönen Schlenzer (65.) knapp am Tor vorbeischießt, haben jeweils gute Chancen, doch es bleibt beim 1:0.

In der 66. Spielminute setzt sich Fenin auf der rechten Strafraumseite durch und hebt das Leder kurz vor der Torauslinie mit viel Übersicht zurück auf Liberopoulos, der, nachdem er Elson unsanft aus dem Weg geräumt hat, nun freistehend ins Tor köpft. Das 2:0 für die Eintracht! Und Liberopoulos weiß, bei wem er sich bedanken muss, Fenins Anteil an dem Tor liegt bei “90 Prozent, und beim ersten auch."

Nun wechselt Trainer Veh erneut und bringt für Marica Cacau. Aber zunächst hat Fenin nach einer Ecke die Chance zu erhöhen, sein Schuss aus spitzem Winkel kann von Torhüter Lehmann jedoch gehalten werden. Nach 71 Spielminuten flankt Elson von der rechten Seite in den Strafraum, Fink schläft ein wenig, nicht aber sein Gegenspieler Lanig, der hochsteigt und aus sieben Metern unhaltbar für Nikolov zum 1:2-Anschluss einköpft.

Kurz darauf wechselt Stuttgart zum dritten Mal, Khedira kommt für Träsch und auch Friedhelm Funkel lässt nun Tsoumou anstelle von Korkmaz stürmen (74.). Das Spiel wird ein wenig ruppiger, die Unterbrechungen häufen sich, vor allem weil Schiedsrichter Rafati sich in jede etwas härtere Aktion auf beiden Seiten einmischt. Insgesamt verteilt er acht Gelbe Karten, unter anderem die Fünfte für Patrick Ochs, auch beide Torhüter werden verwarnt.

Höhepunkt der seltsamen Entscheidungen ist zunächst ein Schiedsrichterball vor dem Fünfmeterraum nach einem Zusammenprall von Fenin und Lehmann. Rafati stellt sich zwischen die beiden und wirft das Leder dem verdutzten Lehmann in die Arme (75.). Aber es soll noch besser kommen…

Es läuft schon die 87. Spielminute, Cacau flankt den Ball hoch und weit in den Strafraum, Köhler und Gomez gehen im Strafraum zum Leder, der Schwabe stößt ein wenig und köpft das Leder gegen die Laufrichtung von Nikolov ins Tor. Doch Schiedsrichter Rafati gibt den Treffer wegen des Zweikampfes nicht, Gomez beklagt sich, deutet auf den Linienrichter und Rafati geht tatsächlich hin.

Der Assistent signalisiert, dass das Tor regulär erzielt wurde und nun protestieren die Adler wütend. "Das Foul hätte meine Familie aus dem Flugzeug gesehen, niemand kann sagen, Gomez hätte die Hände nicht im Spiel gehabt", poltert Fenin. Doch Rafati gibt das Tor, es steht 2:2. Bruchhagen bleibt diplomatisch: "Gomez schiebt Köhler weg, das war Foul. Aber wenn ich mir die Szene mit Liberopoulos vor dem 2:0 anschaue, können wir uns nicht beklagen."

Es bleibt hektisch auf dem Rasen. Zunächst setzt sich Fenin am Strafraum durch, hebt aber dann in der Nähe eines Schwaben zu einer nahezu perfekten Schwalbe ab. Dieses Mal lässt sich Schiedsrichter Rafati nicht erweichen, es gibt Abstoß. Es läuft schon die vierminütige Nachspielzeit, Simak zieht noch einmal ab, sein Schuss verunglückt jedoch zur Flanke für Gomez, der das Leder um Zentimeter rechts am Pfosten vorbeisetzt.

Danach pfeift Herr Rafati ab, das Schlusswort hat Friedhelm Funkel: “Die Mannschaft ist einfach klasse, wie sie alle Ausfälle wegsteckt, das verdient allergrößte Hochachtung. Sie hätte es verdient gehabt, zu gewinnen, dass es nicht geklappt hat, ist schon sehr ärgerlich. Aber das Ergebnis ist gerecht, das geht absolut in Ordnung." (tr)


Eine Stimme zum Schiedsrichter

Jens Lehmann: "Wenn man so viele Fehler macht, ist es erstaunlich, dass man noch als FIFA-Schiedsrichter durchgeht. Ich finde, es muss Bessere geben. Die Frankfurter regen sich auf, wir regen uns auf. Das kann es doch nicht sein, das kann so nicht weitergehen. Ist ja auch traurig für die Liga. So schlecht!"

 

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