Eintracht Frankfurt - Hannover 96

Bundesliga 2008/2009 - 14. Spieltag

4:0 (2:0)

Termin: Sa 22.11.2008, 15:30 Uhr
Zuschauer: 39.600
Schiedsrichter: Günter Perl (München)
Tore: 1:0 Nikos Liberopoulos (25.), 2:0 Marco Russ (40.), 3:0 Nikos Liberopoulos (86.), 4:0 Martin Fenin (90.)

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Eintracht Frankfurt Hannover 96

 


  • Florian Fromlowitz
  • Steven Cherundolo
  • Mario Eggimann
  • Frank Fahrenhorst
  • Konstantin Rausch
  • Szabolcs Huszti
  • Hanno Balitsch
  • Bastian Schulz
  • Arnold Bruggink
  • Christian Schulz
  • Mike Hanke

 

Wechsel
Wechsel
  • Sergio Pinto für Bastian Schulz (46.)
  • Fathi Yigitusagi für Arnold Bruggink (73.)
  • Salvatore Zizzo für Konstantin Rausch (83.)
Trainer Trainer
  • Dieter Hecking

 

Kein gutes Spiel, dafür ein hoher Sieg

“Eigentlich dürfte ich das ja überhaupt nicht sagen, aber die Spiele zwischen den beiden Teams sind meistens sehr unansehnlich“, sinniert Heribert Bruchhagen vor dem Spiel gegen die Mannschaft, die genau wie die Eintracht 13 Punkte, ein Torverhältnis von 15:23 und eine lange Verletztenliste hat. Ist dies der Aufbaugegner für die Eintracht nach der 0:4-Schlappe von Dortmund? Erst einen Punkt hat Hannover in dieser Saison auswärts geholt und Trainer Hecking bemerkt in der Pressekonferenz gar ironisch: “Die Auswärtsschlaffis sind wieder unterwegs!“

“Wir wollen dieses Spiel gewinnen“, sagt hingegen Trainer Funkel und stellt seine Mannschaft im Vergleich zum Spiel in Dortmund gleich auf drei Positionen um. Ochs spielt nach Ablauf seiner Gelbsperre wieder als rechter Außenverteidiger anstelle von Mahdavikia und Bellaïd rückt für Galindo, der unentschuldigt erst am Samstag von seiner Länderspielreise zurückkam, in die Innenverteidigung. Zum zweiten Mal in dieser Saison spielt Caio von Beginn an, diesmal im rechten Mittelfeld, “weil ich wusste, dass Hannover keinen linken Außenverteidiger hat, der dauernd marschiert“, sagt Funkel nach dem Spiel. Toski muss dafür auf die Ersatzbank weichen.

Nach dem 1:1 gegen Bochum muss Trainer Hecking die verletzten Forsell und Schlaudraff durch Hanke und Bruggink ersetzen, zudem spielt der zuletzt gesperrte Balitsch für Krebs. Von seiner Mannschaft erwartet der Trainer eine Trotzreaktion: “Wir reisen mit dem letzten Aufgebot an. Das schweißt zusammen. Ich erwarte, dass sich die Spieler nicht hinter den Verletzungen verstecken.“

Wie schon beim trostlosen 0:0 in der Vorsaison beginnt das Spiel mit einem vorsichtigen Abtasten beider Mannschaften. Ballsicherung im Mittelfeld ist Trumpf. Immer wieder wird Liberopoulos in der Spitze gesucht, doch die Viererkette der 96er lässt den Griechen ein ums andere Mal ins Abseits laufen. In der 12. Spielminute traut sich Hannover endlich auch einmal in die Hälfte der Adler. Nach einem Kopfball von Fahrenhorst nimmt Bastian Schulz den Ball am rechten Torraumeck volley, verfehlt aber das Tor.

Auf der anderen Seite ist es Caio, der sich auf der ungewohnten rechten Außenbahn durchsetzt und zu Fink passt. Der flankt schön zu Liberopoulos, der sich von Fahrenhorst löst, aber knapp neben den Kasten von Torhüter Fromlowitz schießt (21.). Die Adler nehmen nun langsam Fahrt auf und drängen in die Hälfte der Niedersachsen.

Dann die 25. Spielminute, es gibt Ecke von der linken Seite für die Eintracht. Steinhöfer flankt vor den kurzen Pfosten, Liberopoulos setzt sich gegen Hanke durch und drückt das Leder mit dem Kopf ins kurze Eck. Das 1:0 für die Eintracht!

Die Eintracht kontrolliert nun das Spiel im Mittelfeld, ohne selbst zu glänzen. Viele Querpässe in der Mitte, ein paar Dribblings auf der Außenbahn von Caio und Steinhöfer, aber Chancen ergeben sich dadurch nicht. Noch biederer spielen allerdings die Niedersachsen, Huszti und Bastian Schulz bemühen sich zwar, doch ohne jeglichen Erfolg. Und kaum zu glauben, dass Hanke 12maliger Nationalspieler ist.

Es läuft bereits die 40. Spielminute, Steinhöfer marschiert auf der linken Außenbahn, passt dann auf Höhe der Eckfahne zurück auf den nachrückenden Fink, der eine Maßflanke auf Fenin spielt. Der 21jährige köpft das Leder an die Latte, aber beim Abpraller ist Russ zur Stelle und nickt ein zum 2:0!

Hannover versucht weiter anzugreifen, doch bereits im Mittelfeld werden die Pässe abgelaufen. Zunächst ist es Ochs, der sich durchsetzt und Steinhöfer in den Lauf passt, aber der 22jährige scheitert an Torhüter Fromlowitz (45.). In der Nachspielzeit dann erneut ein Konter. Balitsch verliert den Ball an Fenin, der auf der linken Außenbahn lossprintet, aber aus spitzem Winkel überhastet schießt. Schade, in der Mitte hätte Liberopoulos besser gestanden.

Zur zweiten Halbzeit gibt es bei der Eintracht überraschend einen Torhüterwechsel. Nikolov hatte sich bei einem Zweikampf mit Hanke einen Sehnenanriss in der rechten Fußsohle zugezogen und wird mindestens bis zum Rückrundenstart ausfallen. Für Oka steht nun erstmals in dieser Saison Pröll zwischen den Pfosten. Bei Hannover kommt Pinto für Bastian Schulz.

Mit dem 2:0 im Rücken zieht sich die Eintracht jetzt zurück und lauert nur noch auf Konter. Aber Hannover kann hieraus keinen Nutzen ziehen, immer wieder läuft der Ball quer, der Spielaufbau ist viel zu umständlich, um für Gefahr zu sorgen. Eine unansehnliche Phase, wie Bruchhagen schon vor dem Spiel befürchtet hatte.

Dann die 58. Minute, es gibt Freistoß für Hannover durch Bruggink. Der 31jährige Niederländer flankt in den Strafraum, die Abwehr pennt, aber Hanke verschießt die Möglichkeit zum Anschlusstreffer freistehend. Doch dies ist nur ein Strohfeuerchen der Niedersachsen. Es gibt Ecke für die Adler von der rechten Seite. Caio schlenzt das Leder hoch in den Strafraum, der fleißige Liberopoulos steigt hoch, köpft aber um ein paar Zentimeter zu hoch (60.). Nur zwei Minuten später setzt sich Caio bei einem Konter auf der rechten Außenbahn durch, zieht ins Halbfeld und flankt auf den mitlaufenden Russ, doch der Kopfball des 23jährigen landet nur auf dem Tornetz.

Danach ist wieder Langeweile angesagt, die Eintracht will nicht und Hannover kann nicht spielen. Bis zur 71. Minute, da entwischt Rausch und flankt in den Strafraum. Pröll hat aufgepasst und kann vor Huzti klären. Seine erste Aktion in dieser Saison. Danach bringt Friedhelm Funkel Toski für Caio (73.) und wieder Langeweile.

Bis zur 83. Minute, Hannover ist im Angriff. Das Leder kommt tatsächlich einmal zu Hanke im Strafraum, Bellaïd kann ihm das Leder von den Füßen ins Toraus grätschen. Zur Überraschung aller entscheidet Schiedsrichter Perl auf Elfmeter. Bellaïd ist entsetzt: “No Foul!“ und Perl bespricht sich tatsächlich mit seinem Assistenten, um die Entscheidung zurückzunehmen. Perl hierzu: “Er hatte die bessere Sicht, ich hatte den Ball nicht gesehen. Ich bespreche mich oft mit meinen Assistenten, aber eine so große Entscheidung hatte ich noch nie zurückgenommen. Wenn aber am Ende die richtige Entscheidung steht, ist es das Beste.“ Stimmt.

Die 86. Spielminute, Fenin erkämpft sich das Leder im Zweikampf mit Christian Schulz, drängt in den Strafraum und diesmal macht er es nicht selbst, sondern spielt überlegt zum aufgerückten Liberopoulos, der den Ball an Torhüter Fromlowitz ins Netz schiebt. Das 3:0 für die Eintracht!

Hannover gibt sich nun endgültig auf. Ochs kann auf der rechten Seite marschieren und fast unbedrängt auf Fenin in den Strafraum flanken. Nun macht es der 21jährige wieder selbst und schießt den Ball zum 4:0 ins Netz (90. +1).

Danach ist Schluss, der höchste Sieg seit dem legendären 4:0 gegen Aachen aus dem Mai 2007 ist vollbracht, gegen die Auswärtsschlaffis aus Hannover. (tr)


Stimmen zum Spiel

Friedhelm Funkel: “Das ist Fußball. Und Fußball ist kurios. Wir hatten wahrlich nicht unseren besten Tag. Aber am Ende war es ein perfekter Nachmittag. In Dortmund vor einer Woche haben wir zu hoch verloren, heute zu hoch gewonnen.“

Heribert Bruchhagen: "Das Ergebnis ist toll, spiegelt aber nicht das Spiel wider, Hannover wurde von uns unter Wert geschlagen."

 

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