Hertha BSC Berlin - Eintracht Frankfurt

Bundesliga 2008/2009 - 18. Spieltag

2:1 (1:0)

Termin: Sa 31.01.2009, 15:30 Uhr
Zuschauer: 39.847
Schiedsrichter: Thorsten Kinhöfer (Herne)
Tore: 1:0 Marko Pantelic )17.), 2:0 Marko Pantelic (50.), 2:1 Benjamin Köhler (52.)

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Hertha BSC Berlin Eintracht Frankfurt

  • Jaroslav Drobny
  • Arne Friedrich
  • Steve von Bergen
  • Josip Simunic
  • Marc Stein
  • Patrick Ebert
  • Cicero
  • Maximilian Nicu
  • Andrej Voronin
  • Raffael
  • Marko Pantelic

 


 

Wechsel
  • Marko Babic für Andrej Voronin (75.)
  • Valerie Domovchiyski für Marko Pantelic (84.)
  • Leandro Damian Cufre für Patrick Ebert (86.)
Wechsel
Trainer
  • Lucien Favre
Trainer

 

Effektiv ...

Nachdem der Vertrag mit Trainer Funkel nicht wie gewohnt per Handschlag im Trainingslager verlängert wurde, gibt es viel Unruhe bei Presse und Fans. Wird es dieses Mal März oder sollte gar die Beendigung des Vertragsverhältnisses beschlossen werden? Doch vier Tage vor dem Rückrundenstart kommt die völlig unspektakuläre Pressemitteilung, dass der Vorstand mit einstimmigem Beschluss der Verlängerung des Trainervertrages bis zum 30. Juni 2010 zugestimmt hat. Der Aufsichtsrat muss diese Entscheidung in der Sitzung vor dem Heimspiel gegen Köln nächste Woche behandeln.

Patrick Ochs spricht aus, was wohl nicht wenige in der Mannschaft denken: “Auf diesen Trainer können wir stolz sein. Gut, dass endlich Klarheit herrscht. Es war zuletzt ein Hin und Her. Wir Spieler haben immer gewusst, was wir an ihm haben – und er auch an uns. Zwischen der Mannschaft und dem Trainerteam passt es einfach.“

Passen muss es heute auch in der Mannschaft, denn die Hertha, aktuell Tabellendritter, konnte die letzten sechs Heimspiele gewinnen. Doch auch im Vorjahr gab es den Rückrundenstart in Berlin und damals feierte Martin Fenin sein sensationelles Debüt beim 3:0-Sieg der Eintracht. Friedhelm Funkel erinnert sich: “Nach den drei Toren haben ihn manche schon in den Himmel gehoben, dann hatte er eine Flaute. Aber er hat die Kurve bekommen. Er hat sich genauso entwickelt, wie wir es uns erhofft haben.“

Und auch heute spielt Fenin von Anfang an, neben Liberopoulos im Sturm. Neu ist hingegen die Zusammensetzung im Mittelfeld, denn erstmals seit dem 5. Spieltag kann Meier wieder von Beginn an spielen. Veränderungen auch in der Abwehr: Chris ist nach seiner Schulterverletzung wieder fit und bildet zusammen mit Ochs, Russ und dem Winterneuzugang Petkovic die Abwehrreihe, die von Fink im defensiven Mittelfeld unterstützt wird. Dafür rückt Köhler wieder auf die linke Außenbahn.

Bei der Hertha spielt Pantelic. Trotz der jüngsten Querelen zwischen Lucien Favre und dem Serbe kann der Trainer nicht auf seinen Torjäger verzichten, wohl aber trotz neun Verletzter auf die beiden Neuzugänge Cufre und Babic, die zunächst nur auf der Bank sitzen.

Es ist ein verhaltener Beginn bei leichtem Schneetreiben. Die Eintracht attackiert die Berliner bei Ballbesitz bereits in des Gegners Hälfte und erkämpft sich so ein Übergewicht im Mittelfeld. Der Ball läuft schnell durch die Reihen der Adler, die Zuordnung scheint zu stimmen. Nur in Richtung Strafraum der Berliner will kein Pass gelingen. Aber auch die vereinzelten Angriffsbemühungen der Hertha, die sich die Anfangsviertelstunde im eigenen Stadion wohl anders vorgestellt hat, enden bereits im Halbfeld. Beide Torhüter frieren.

Dann die 17. Spielminute, Köhler verliert auf der linken Außenbahn das Leder, Pantelic wird angespielt und spielt zu Ebert auf der linken Außenbahn. Ebert passt kurz zu Arne Friedrich, der in die Mitte flankt. Der von Fink abgefälschte Ball kommt zu Voronin, der sich dank nur halbherziger Bewachung von Russ mit einem Fallrückzieher versucht. Die Kugel wird abgeblockt, Chris schaut zu und Pantelic haut das Leder aus knapp zehn Metern vorbei an Torhüter Pröll ins rechte Toreck. Das 1:0 für Berlin aus dem Nichts.

Der Treffer beeindruckt die Adler, Berlin bestimmt nun das Spiel und die Abwehr wackelt mächtig. Gut, dass weder Ebert (20.) noch Voronin (22.) die Unsicherheiten nutzen können. Nur zwei Minuten später kann Raffael Russ ausspielen, scheitert aber mit seinem Schuss an Torhüter Pröll. Nicht nur Russ wirkt unsicher, ausgerechnet Kapitän Chris, der der Innenverteidigung Sicherheit geben sollte, verliert einen Zweikampf nach dem anderen, wird jedoch nach dem Spiel von Trainer Funkel in Schutz genommen: "Er muss sich jetzt durch Spiele seine Sicherheit holen, um so zu alter Leistungsstärke zurückzufinden."

Es läuft die 33. Spielminute, ein langer Pass aus der Hälfte der Hertha landet bei Pantelic, der sich einmal mehr von Chris weggeschlichen hat. Der Argentinier läuft in den Strafraum, Torhüter Pröll springt ihm mit gestreckten Beinen entgegen und trifft Ball und Bein von Pantelic. Das Leder landet bei Stein, doch Chris kann klären. Während Torhüter Pröll sich am Boden liegend an seinen rechten Knöchel fasst, kennt Schiedsrichter Kinhöfer kein Erbarmen und entscheidet auf Elfmeter. Pröll rappelt sich trotz starker Schmerzen hoch, greift zur Trinkflasche und erwartet den Schuss von Cicero. Kurzer Anlauf, der Ball fliegt in die linke Ecke und Pröll hält!

Enttäuschend - trotz der ausgezeichneten Aktion des Torhüters gibt es kein Aufbäumen der Eintracht, Berlin macht weiter Druck über Ebert auf der rechten Außenbahn. Ebert geht an Petkovic vorbei, flankt dann in die Mitte auf Pantelic, der sofort flach ins kurze Eck schießt. Aber Pröll reagiert schnell und kann klären (35.).

Danach ist Halbzeit. Bis auf einen Schussversuch von Köhler in der 43. Spielminute haben die Adler nichts für einen Ausgleich getan und entsprechend fällt der Kommentar von Trainer Funkel zur Pause aus: "Wir hatten ja sogar ein paar nette Ballpassagen, aber das war viel zu drucklos, fast wie ein Freundschaftsspiel" und Heribert Bruchhagen ergänzt: "Wir wollten alles mit spielerischen Mitteln lösen - so geht das nicht."

Die Pausenansprache scheint gewirkt zu haben, denn zu Beginn der zweiten Halbzeit agieren die Adler wieder ebenso entschlossen wie in den ersten Minuten der Begegnung. Petkovic sprintet auf der linken Außenbahn, setzt sich gegen zwei Berliner durch und knallt das Leder aus spitzem Winkel ins kurze Eck. Doch Torhüter Drobny kann die Fäuste rechtzeitig nach oben reißen (47.).

Weiter spielt nur die Eintracht, doch dann wie aus dem Nichts ein schöner Pass von Cicero auf Pantelic in der Mitte. Der setzt sich zunächst im Laufduell mit Steinhöfer durch, um diesen genau wie Fink mit einer kurzen Drehung auszuspielen. Dann knallt er das Leder aus 22 Metern ins linke lange Eck, Torhüter Pröll ist chancenlos. Das 2:0 für die Hertha (51.).

Doch diesmal schockt der Treffer die Adler nicht, sofort wird nachgesetzt. Die 53. Spielminute, Liberopoulos spielt aus dem Halbfeld einen langen Pass auf Ochs, der Richtung Eckfahne sprintet und in den Strafraum flankt. Die Direktabnahme von Fenin verunglückt, aber das Leder trudelt zu Köhler am linken Fünfmetereck, der das Leder ruhig ins Netz schiebt. Der 2:1-Anschlußtreffer!

Weiter drücken die Adler, immer wieder über die linke Außenbahn mit Köhler und Petkovic. Auch Meier kämpft in seinem ersten Pflichtspiel, wechselt immer wieder mit Liberopoulos die Position. Aber irgendwie wirkt dies unglücklich, oft nehmen sich die beiden gegenseitig die Räume zum Spielen weg, die Mitte wird viel zu wenig genutzt, es fehlt trotz des Drucks der Zug in den Strafraum.

In der 57. Spielminute dann der erste Wechsel bei den Adlern: Pröll kann nicht mehr weitermachen, beim Zusammenprall mit Pantelic in der ersten Halbzeit hatte er sich einen Bluterguss und eine Verstauchung des rechten Sprunggelenks zugezogen, so dass nun Zimmermann zu seinem ersten Saisoneinsatz kommt. Sechs Minuten später kommt Kweuke für Steinhöfer und die Eintracht macht weiter Druck. Vor allem über die linke Seite mit Petkovic und Köhler, der sich in seiner offensiven Rolle sichtlich wohler fühlt. Nur die Chancen fehlen.

Es läuft schon die 69. Spielminute, noch immer spielt fast nur die Eintracht. Plötzlich jedoch ein schneller Gegenzug: Das Leder kommt zu Voronin am linken Strafraumeck, der gleich drei Adler ausspielt und das Leder Rafael in den Lauf legt. Doch der Brasilianer trifft den Ball freistehend vor Pröll nicht richtig, so dass die Kugel dem Torhüter in die Arme segelt. Schön, dass Raffael den ebenfalls freistehenden Pantelic nicht gesehen hat. Im direkten Gegenzug geht es über die linke Seite, Fenin setzt sich nach Zuspiel von Köhler durch und flankt in den Strafraum. Kweuke rauscht heran, trifft mit seinem Kopfball aus fünf Metern aber nur Torhüter Drobny (70.).

Fünf Minuten später kommt das Leder zu Meier im Halbfeld. Ohne zu zögern, haut er das Leder aus fast 40 Metern auf das Tor, verfehlt es aber um gut einen Meter. Schade, endlich einmal eine gelungene Aktion des 26jährigen, dem man die verletzungsbedingte Spielpause ebenso wie Chris in der unsicheren Innenverteidigung deutlich anmerkt. Nun werfen die Adler noch einmal alles nach vorne, Ochs und Petkovic sind nur noch in der Hälfte der Berliner, allein, den Weg in Richtung Tor finden sie nicht.

In der 89. Spielminute setzt sich Petkovic noch einmal auf der linken Außenbahn durch, wird jedoch gefoult. Den Freistoß schießt der 22jährige Serbe hoch in den Strafraum, Meier steigt hoch und köpft, aber genau in die Arme von Torhüter Drobny. Kurz darauf ist Schluss. Die Eintracht verliert den Rückrundenauftakt und rutscht mit ihren 19 Punkten auf Platz 13 ab. (tr)


Stimmen zum Spiel

Friedhelm Funkel: "In der zweiten Hälfte haben wir richtig gut gespielt. Diese Leistung hat mir sehr gut gefallen. Ich habe es selten erlebt, dass wir auswärts so dominant gespielt haben. Wir waren in allen Belangen die bessere Mannschaft. Aber Hertha ist der Meister der Effektivität."

Heribert Bruchhagen: “Wir haben es nicht geschafft, die Innenverteidigung dicht zu kriegen, es gab insgesamt zu viele Fehler im inneren Bereich.“

Patrick Ochs: "Unser Spiel war in der ersten Halbzeit einfach zu statisch. Das war unser Problem. Dass wir Fußball spielen können, hat man dann in der zweiten Halbzeit gesehen. Die Leistung in der zweiten Halbzeit sollte uns gegen Köln Mut machen."


 

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